Vor kurzem zeigten 2 Studien an der McMaster University in Ontario sehr anschaulich, warum eine hohe Proteinzufuhr während des Trainings nicht erforderlich ist, um die Muskelmasse zu vermehren.(8,9) Die an diesen Studien teilnehmenden Sportler verzehrten 12 Wochen lang zwischen 1,2 und 1,6 g/kgKG/Tag Protein. Im Rahmen des Trainings stiegen Muskelmasse und Muskelkraft, obwohl die Proteinzufuhr – zumindest nach Meinung vieler Athleten und Trainer – vergleichsweise maßvoll war.
Diese Studien belegten ganz klar, dass die anabole Trainingsweise den Proteinbedarf sogar vermindert und dass Muskelmasse und Muskelkraft auch bei „normaler“ Proteinzufuhr wachsen. Extrem große Proteinmengen (über 2,0 g/kgKG/Tag) z. B. als Nahrungsergänzung sind hingegen nicht erforderlich und bewirken auch keinen zusätzlichen Zuwachs an Kraft und Masse. Denn bei einer Mehraufnahme an Protein wird das überschüssige Protein einfach in Energie umgewandelt, und der Stickstoff wird über den Urinpool vom Körper ausgeschieden.
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Das Hauptproblem bei einer hochdosierten Zufuhr von Proteinen ist, dass zwangsläufig andere Nährstoffe verdrängt werden, wenn die Energiezufuhr nicht steigen soll. Daher wird die Kohlenhydratzufuhr wahrscheinlich sinken. Kohlenhydrate sind für die sportliche Leistung aber von entscheidender Bedeutung, insbesondere beim Ausdauersport, aber auch für das Durchhalten eines hochintensiven Widerstandstrainings. Um zu vermeiden, dass eine erhöhte Proteinzufuhr zulasten anderer Nährstoffe geht, insbesondere zu der von Kohlenhydraten, ist daher eine behutsame Vorgehensweise angeraten.