Der normale Sportler wird aber kein Zucker nach dem Training brauchen.
Was ist deiner Meinung nach
"der normale Sportler"?
Wenn du damit den Otto-Normal-Luxxer meinst, der 3 mal in der Woche zur Mukkibudde geht, und auf "geile Optik" trainiert oder um einfach abzunehmen, dann: Ja.
Mit Verallgemeinerungen würde ich hier aber nicht so sorglos umgehen.
Wie du sicherlich weißt, gibt es Sportarten für die ist es immens vorteilhaft einen hohen Anteil von Slow-Twitch Muskelfasern zu haben und für andere einen hohen Anteil von Fast-Twitch Muskelfasern. Und diese Sportarten (wenn sie denn leistungsorientiert betrieben werden) erfordern unterschiedliche Ernährungspläne, da diese Muskelfasern (wenn trainiert) unterschiedlich schwer sind und unterschiedliche Inputfaktoren benötigen, um Leistung zur Verfügung zu stellen.....so die allgemeine Sichtweise der westlichen Ernährungswissenschaftler.
Leider sehen das einige kenianische Sportler anders.
Ich könnte nämlich Eliud Kipchoge (Welt-Rekordhalter über die Marathondistanz) als
"den normalen Sportler" nennen, der statt Protein-Shakes lieber 2 Liter süßen Tee (15 Löffel Zucker) am Tag während seines Trainings trinkt, dazu haufenweise Weissbrot zum Frühstück und zu jeder Mahlzeit ugali (kenianische Spezialität: gekochtes Meismehl, eine art Kuchen) ißt.
Generell ißt er und seine Laufgruppe wenig Protein und gar keine Nahrungsergänzungsmittel oder (künstliche Wundermittel wie) Whey.
Manchmal trinken sie sogar Soda (=Fanta, Cola, Sprite) und den Durst zu löschen.
Früchte, Eier, Bohnen und Reis sind wohl die einzigen gesunden Lebensmittel die er ißt und welche auch von europäischen Ernährungswissenschaftlern als vorteilhaft für die Ausübung seiner Sportart angesehen werden. Trotz dieser "ungesunden Lebensweise" ist er der schnellste Mensch über 42,2 Km auf dieser Erde
*.
Meine Hypothese:
Wenn ausschließlich der Konsum von gesunden Lebensmittel zu sportlichen Höchstleistungen führt, müssen diese Lebensmittel die er ißt gesund sein.
Offensichtlich ist SEINE Ernährungsweise die RICHTIGE, denn die westlichen Marathonläufer trainieren genau wie er: 200-220 Km die Woche, machen die 1000m Wiederholungen in der selben Zeit, dieselben up-tempo Läufe, dieselben Tempoläufe, dieselben long-runs, dieselben Bergwiederholungen nur ihr Essen ist nach den westlich-wissenschaftlichen Erkenntnissen viel gesünder. Trotzdem können sie Kipchoge nicht überholen.
**
Das, nur als "extremes" Gegenbeispiel zu deiner Verallgemeinerung, weil du vorhin sagtest, dass nicht nur Zucker sondern auch Fruchtzucker ungesund ist. No Hate, just sayin, also korrigiere mich bitte, wenn ich was falsches sage.
Da ich selber Marathon laufe (mit dem Ziel: 2:xx:xx) interessiere ich mich sehr für die Ernährung und das Training der Top-Läufer, würde aber keinem empfehlen Kipchoge's Ernährungplan blind zu folgen. Ich versuche mich gesund zu ernähren, esse selbst so wenig Zucker wie möglich und trinke keine zuckerhaltigen Limonaden, aber Distanzen von >30Km kann ich nur laufen, wenn ich während des Laufens Multivitaminsaft trinke, denn nur mit Wasser klappt das nicht.
Also sehe ich das ähnlich wie Kipchoge, wenn "es" nur mit Zucker geht, wird Zucker eben konsumiert.
Wohlgemerkt um sportliche Höchstleistung zu bringen, nicht um abzunehmen oder sich auf 1% Körperfett runter zu hungern.
* Ich weiss, ich weiss bei Sportlern die hauptsächlich die Fast-Twitch Muskelfasern trainieren sieht die Ernährung (speziell Protein) ganz anders aus.
** VO2max und genetische Besonderheiten lassen wir mal außer Betracht.
Quellen:
'Drink a lot of tea': what can be learned from a Kenyan marathon great | Matt Cleary | Sport | The Guardian
10 running tips from London Marathon champ Eliud Kipchoge
Eliud Kipchoge - Diet (Free Chapter) - Sweat Elite
Muskelfasertypen - Übersicht Trainingstipps