Nicht wenige Beobachter dieses Marsches hatten wohl erwartet, dass die Fans anfangen zu randalieren. Denn das Bild von Ultras in der Öffentlichkeit ist regelrecht martialisch. Doch es passierte: wenig. Die "Schlümpfe" zogen friedlich durch die Siedlungen, Dortmunder Fans filmten und fotografierten den Zug.
Das Polizeirezept lautete: Pfefferspray gegen alle
Doch als wir am Stadion ankamen, eskalierte die Situation - und zwar herbeigeführt von der Polizei, die mit berittenen Einheiten mitten in die Fangruppe hineingaloppierte und diese gewaltsam sprengte. Die Ultras liefen teilweise in Panik quer über den Platz. Dabei kamen zwangsläufig Schalke-Fans mit Dortmund-Fans in Körperkontakt, was an verschiedenen Stellen zu kleineren Schlägereien führte. Das Polizeirezept in der nun wirklich unübersichtlichen Situation: Pfefferspray gegen alle. Mitten hinein in die Menge, teilweise aus 20, 30 Zentimetern direkt ins Gesicht. Viele Menschen rieben sich die Augen, husteten. Aus einer harmlosen Situation war ein Ausnahmezustand geworden. "Dortmunder und Schalker Gewalttäter haben unser Sicherheitskonzept bewusst unterlaufen und sind entgegen der Ankündigung konspirativ angereist", erklärte der Einsatzleiter der Dortmunder Polizei, Dieter Keil, das Vorgehen.
Aber wo waren hier die Deeskalationsstrategien der Polizei? Wo waren strategische Absicherungen? Die Sicherheitstaktik der Dortmunder Polizei hat nicht gegriffen. Von einem über Monate ausgearbeiteten Sicherheitskonzept hätte ich mehr erwartet.