Nicht alles, was in der Kurve steht ist Ultra. Hier, und in deutschen Medien, wird viel zu wenig zwischen Ultra, Hool, Hooltra und Sympathisanten der jeweiligen Gruppen unterschieden wird. Krawalltouristen hast du wohl in einer Großzahl der "großen" Fankurven stehen - egal ob in Dortmund, Dresden, Berlin, Frankfurt oder Köln.
Ob die Ultragruppierungen wichtig sind, ist diskutabel. Ultras beteiligen sich aktiv an der Arbeit im Verein. Sie machen nicht ausschließlich Stimmung und gehen dann nach Hause. Die sind in der Regel alle Mitglieder und wirken im Verein - sei es als Hilfeleistung für andere Fans, als Ansprechpartner für Fans, als Sprachrohr gegenüber dem Verein. Sie repräsentieren in der Regel die aktiven Fans, die in ihrem Verein nicht nur Mitglied sind, um beim Ticketverkauf die ersten sein. In vielen Stadien haben Ultragruppen dabei geholfen rechtsextreme Gruppen oder Personen aus den Kurven und somit aus der Öffentlichkeit zu drängen. Die führenden Gruppen sind für die Vereine wichtige Ansprechpartner, wenn es um Fanbelange geht. Wie sich das positiv auswirken kann, sieht man bei Union Berlin. Der ganze Klub ist aus meiner Sicht ein einziges Erfolgserlebnis. Die Stimmung ist immer prächtig, die Atmosphäre freundlich. Der Verein ist wirklich mitgliedergeführt. Den Fans gehört die Mehrheit am Stadion über die Anleihen. Der Verein hört seine Fans, arbeitet mit ihnen zusammen und die Fans arbeiten mit dem Verein zusammen. Ohne starke Ultragruppen als Sprachrohr und Fokuspunkt könnte so etwas nie passieren. Wie man das Gegenteil macht und Fans für nichts als zusätzliche Einnahmen ansieht und sie ansonsten gängelt, wo man nur kann, damit sie bloß nicht den Mund aufmachen, sieht man bei den Bayern ganz gut. Wenn dort nicht die Schickeria und andere Gruppen weiter die Fahnen hochhalten würden, wäre es in der Allianz Arena wohl genauso leise wie im Theater Emirates Stadium bei Arsenal.