konstruktive Gegenstimmen weil ich grad schlechte Laune habe (Essen verbrannt) ...
...ist man ein besserer Investor wenn man die "Kommer Bibel" gelesen hat? ... einer der rein auf Diversifikation predigt, komme was wolle, Einzelpositioninvestments verteufelt und den Kleininvestor generell für eine beispiellose Dumpfbacke hält, der sowieso nicht weiß was er tut und deshalb gefälligst die Finger von Einzeltiteln lassen soll... da hör ich lieber Lynch oder Buffett zu.
PS: ich hab sein Buch gelesen.
...ist man ein besserer Investor wenn man die allseits beliebte 70/30 World/EM Schiene fährt? ... ein Konglomerat, welches erst seit der Finanzkrise anständig performed (ich mein, was hat seit 2008 nicht performed?) ... der erste Wert, der Dreiviertel USA, verteilt auf das Fangman-Pulverfass und ein paar Banken, drin hat? ... der zweite Wert, der seit 10 Jahren konsolidiert und eigentlich nichts anderes als die größte Sektorenwette aller Zeiten ist? ... auf so ein Konstrukt möchte ich mein 40 Jahre Gesamtinvestment nicht stützen.
Sollte man beide ETF's besitzen? Ja, natürlich sollte man das! Ich hab sie auch im Depot... aber ich würde niemals ein Lebensinvestment (!) rein auf diese beiden ETF's, und schon gar nicht in dieser Konstellation, bilden.
Meine Antwort:
Jeder Investor, ob er nun eigenverantwortlich in ETFs und/oder in Einzelaktien, Kryptowährungen oder was auch immer investiert, ist ein guter.
Warum bin ich dieser Meinung?
Gebe ich das Thema aus der Hand, habe ich immer etwas zu meckern: Ein Investment geht schief, zack sind der Berater oder die Bank schuld, weil sie mir das Produkt schließlich angedreht haben. Versichere ich das gesamte Risiko, um niemals mit meinem Berater streiten zu müssen, ärgere ich mich über die zu hohen Kosten und darüber, dass ich anderen den Porsche oder die LV-Tasche ermöglicht habe.
Mache ich hingegen überhaupt nichts, muss ich das später im Leben teuer bezahlen oder bin auf die Politik sauer, weil die Rente doch nicht so sicher war.
Ich bin meines Glückes eigener Schmid. Wenn ich einen Fehler mache, muss ich das nur mit mir selbst ausmachen und bin mit allen anderen Menschen im Reinen. Zusätzlich unterstütze ich die Weltwirtschaft, treibe Innovationen voran und schaffe Arbeitsplätze. Für mich gibt es keine andere Lösung.
Interessiert man sich deutlich mehr für die Finanzwelt und ist bereit Recherche und Zeit zu investieren, bin ich natürlich komplett bei dir und steigere Risiko und Rendite über Einzelaktien, Kryptowährungen etc. Nur ist das eben nichts für die breite Masse, die weder Interesse noch Sachverstand bei der Geldanlage hat.
Darin liegt der Hund meiner Meinung nach begraben: Warum lernt man das nicht in der Schule? Packen wir das Problem an der Wurzel und bekämpfen nicht nur die Symptome!
Noch etwas: Eigentlich sind Einzeltitel und/oder Investments in zusätzliche Assets nichts anderes, als ein simples Spiel der Wahrscheinlichkeiten und ein Kampf gegen die eigenen Emotionen und die Psyche.
Beispiel: Du hast 15 verschiedene Einzelaktien mit einem Volumen von je 1.000 Euro. Ein Unternehmen geht plötzlich pleite und du verlierst die vollen 1.000 Euro. Um wieder Break Even zu sein, müssen alle anderen nur etwa 7 % zugelegt haben, was in etwa der historischen Marktrendite entspricht. Da Du aber immer nur 100 % pro Position verlieren, jedoch 300 % und mehr Gewinn machen kannst, ist das Gewinn-Risiko-Verhältnis stets positiv, womit Du langfristig gesehen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit Plus machen wirst. Wenn Du gute Unternehmen auswählst, die Dir bewiesen haben, über Jahrzehnte gut wirtschaften zu können, stehen Deine Chancen sehr gut. Kurzfristig bist Du aber natürlich den Schwankungen ausgesetzt, die Du aushalten musst.
Ich beschäftigte mir sehr viel mit Börsen-Psychologie. Dieser Denkansatz entstammt eigentlich dem (Day)-Trading. Wenn ich nur Trades eingehe, mit denen ich potentiell das Dreifache als mein eingesetztes Risiko verdienen kann, kann ich mir nach einem einzigen Gewinn-Trade drei Looser erlauben, ohne auch nur einen Cent verloren zu haben (Gebühren ausgeklammert). Bei einer Treffer-Wahrscheinlichkeit von 50/50 kann ich mit steigender Anzahl an Trades eigentlich nur gewinnen. Einstiege, Setups sind somit völlig egal, ich könnte sogar eine Münze werfen, um Geld zu verdienen. Sie sind jedoch Wahrscheinlichkeitserhöher für den Trader.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass die Theorie hier einfacher als die Praxis ist. :fresse