@druckluft
Es gibt die Nachfrage nach dem Dollar, da sonst nicht in den Markt investiert wird. Die Zinsen werden angehoben um die Inflation zu bremsen. Zu hohe Zinsen allerdings führen wegen der hohen Verschuldung zum Crash. Was man dagegen machen kann, ist die Inflation steigen zu lassen, was durch das Gelddrucken schon automatisch passiert. Das jedoch kann schnell zu einer Hyperinflation führen. Dir bleiben also nur zwei Möglichkeiten das zu vermeiden und beide führen führen zum Crash. Sobald das Geld aus den Märkten gezogen wird, ists vorbei. Solange gilt es Geld zu drucken und das wird gerade gemacht. Von alleine reguliert sich das nicht mehr. Es wird sogar belohnt Schulden aufzunehmen. Bezahlt wird das mit noch mehr Schulden bzw Entwertung. Und wer kauft/hält in dieser aussichtsvollen Situation noch Staatsanleihen bei einer Negativrendite?...bedingt durch Inflation (um die Schulden zu kürzen) 🤡 ach ja, dadurch steigen die Zinsen was auch zum Crash führt... 🤣
Du bringst da einiges durcheinander.
Abgesehen von den festgelegten Zinssätzen für die Interaktion der Zentralbank mit Privatbanken, bildet sich der Zins am Markt. Egal ob du einen Hypothekenkredit willst, oder der Staat eine Anleihe begibt. Da herrscht Angebot und Nachfrage. Natürlich wirkt sich der festgelegte zentralbankliche Zinssatz diesen Marktzins indirekt aus. Aber eben nicht als alleiniger Faktor. Wie man aber zB die letzten Wochen sehen konnte, steigen die Marktzinsen in allen den USA über alle Bereiche ohne dass die FED etwas geändert hätte. Das liegt eben einerseits an Inflationserwartungen, aber auch am höheren Angebot durch mehr neu begebene Staatsanleihen (daher kommt ja das Geld für die Stimulusprogramme). Die 0.9% für die US10Y vom Anfang des Jahres reichten bei dem begebenen Volumen und den Inflationserwartungen nicht mehr aus und somit stieg der Zins inzwischen auf knapp 1.7%, tw war er zwischenzeitlich noch etwas höher. Das einfachste Mittel um diese Marktzinsen zu ändern, ist mehr oder weniger QE. Kauft die FED mehr (Staats)anleihen, dann sinkt der Zins weil das Angebot am Markt befindlicher Staatsanleihen geringer ist und sich sozusagen immer ein paar wenige Dumme finden, die die auch bei niedrigen Zinsen kaufen. Warum auch immer, es gibt ja auch Käufer die aus vergeschriebenen Gründen müssen. Letztlich kann die FED das theoretisch auch unbeschränkt tun, das heißt es werden alle Anleihen in unbeschränkter oberhalb eines gewissen Zinses aufgekauft. Das drückt auf breiter Front die Marktzinsen.
Was sich dabei dann an Inflation herausbildet steht auf einem anderen Blatt. Hoher (Markt)Zins wirkt jedenfalls bremsend. Wird der Zins künstlich niedrig gehalten feuert das tendenziell die Inflation an. Die Differenz zwischen Marktzins und Inflation ist der Realzins. Je negativer bzw je geringer positiv der ist, umso besser fürs Gold und die monetäre Komponente der Edelmetalle.
Für die Bewertung der Aktien ist hingegen der Marktzins entscheidend, da die zu erwartenden Cashflows eines Unternehmens abgezinst werden. Vereinfacht gesagt: erwirtschaftet das Unternehmen zu wenig Rendite auf den Aktienkurs bezogen, ist es attraktiver sein Geld in irgendwelche Anleihen zu stecken als Aktien zu kaufen. Das ist jetzt mal ein wichtiger Faktor, warum steigene Zinsen in Folgen von Inflationserwartungen auf den Aktienkurs drücken. Aber es gibt auch zig andere Faktoren die tw wiedrum Kurssteigernd sein können. Wenns einfach wäre, wüssten ja alle bereits vorher was passiert.
Und dass es wirklich anhaltend zu Inflation oder Hyperinflation (das ist dann wenn die Leute immer weniger das Geld wollen) ist keines falls ausgemacht. Deflationär wirken (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- vergreisende Demografie
- nach wie vor erzwungene Wirtschaftsstilllegungen
- importierte Deflation aus Billiglohnländern
- Digitalisierung und die damit verbundene Produktivitätssteigerung
- Zurückzahlung von Schulden (im Finanzbereich De-Leveraging)
- Verkomplizierung und Bürokratisierung von Zahlungs-/Wirtschaftsvorgängen
- strengere Kreditvergaberichtlinien
- Angstsparen infolge negativer Zukunftserwartungen
Teilweise wirken sich diese Faktoren bremsend auf die Geldumlaufgeschwindigkeit aus. Und dann ist auch immer noch die Frage wo und bei was es zu Inflation kommt. In welchen Ländern, tendenziell Core oder Peripherie? Bei bestimmten Wirtschaftsgütern oder bei Vermögenswerten?
Und nicht jede Preissteigerung bedeutet Inflation. Ein vor Ort wenig verfügbares Gut, infolge dessen Knappheit dessen Preis steigt, kann auf die Wirtschaft eine deflationäre Wirkung haben. Wenn aufgrund teurer, weil nicht verfügbarer Chips, die Bänder in der Automobilindustrie still stehen, kann das hierzulande am Ende Geldmangel oder Pleiten auf breiter Front bedeuten und die Autos werden trotzdem teurer.
Du machst es dir mMn viel viel zu einfach wenn du davon ausgehst, dass die Mother Of All Inflations vor der Tür steht. Langfristig mag das vielleicht so sein, aber da man nicht wissen kann wann das der Fall sein wird, macht es null Sinn darauf am kurzen Ende eine All-In-Wette einzugehen.