warum tun sich die Emerging Markets momentan eigentlich so schwer?
Der russische Aktienmarkt ist tot, die Aktien werden seit gut zwei Monaten nicht mehr gehandelt und sind damit praktisch wertlos. In China ist derzeit mit Shanghai die wirtschaftlich wichtigste Stadt im Lockdown und selbst wenn einzelne Firmen wieder arbeiten dürfen, wobei
die Mitarbeiter die Firma nicht verlassen dürfen und meist auf dem Boden der Fabrik schlafen müssen, so sind die Lieferketten praktisch komplett unterbrochen, weil auch keine LKW von außen reinkommen dürfen. Dazu kommt nun das auch Peking ein Lockdown droht. Und...
Dazu kommt Shanghai Lockdown bzw. dass China im Kampf gegen Corona ziemlich verkackt hat, allgemeine Inflation, Zinsängste und und und ...
Die Zero-COVID Politik ist ein politisches Thema, die Propaganda hat diese als den überlegenen Weg der CCP hingestellt, womit eine Abkehr davon zu einem Gesichtsverlust führen würde, vor allem für Xi, der auf dem Parteitag im Herbst eine dritte Amtszeit anstrebt. Vorher wird sich daran also nichts ändern, solange Xi an der Macht ist. Nur kann man Omikron so nicht bekämpfen, wenn man alleine die Schlangen bei den Massentests sieht, sollte klar sein warum. Nur ist das Gesundheitssystem in China grottig und deren Corona Impfstoff wohl nicht viel besser und da sie bisher mit Zero-COVID Erfolg hatten, besteht auch wenig Grundimmunität, so dass auch eine Omikron Welle das Gesundheitssystem hoffnungslos überfordern würde. Die Regierung ist also gewissermaßen auch in einer Zwickmühle.
Dazu kommt die Schuldenproblematik, denn chinas Wirtschaftswunder ist auf Schulden aufgebaut und dies Kartenhaus bricht im Immobilienmarkt gerade komplett zusammen. Nur steckt eben der Großteil der Ersparnisse der Bevölkerung in Immobilien:
Dies hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Ersparnisse der Bevölkerung, sondern auch auf die Finanzen der Kommunen, die stark von den Erlösen aus "Landverkäufen" (in Wahrheit ein Leasing für max. 70 Jahre) abhängen und viele Kommunal- und Regionalregierungen sind massiv verschuldet und mit Hegang ist die erste Stadt schon insolvent:
Vor allem in der Finanzkrise 2008 hat China massiv auf Infrastrukturausgaben gesetzt um das Wirtschaftswachstum zu stützen, aber dies hat zu massiven Fehlinvestitionen geführt, wie bei dem Prestigeobjekt der Hochgeschwindigkeitszüge, wo zu den anfangs konstruierten, rentablen Linien aus politischen Gründen immer mehr dazugekommen sind, die nur Verluste einfahren und zu einem gewaltigen Schuldenberg geführt haben:
Dies scheint die CCP trotz der gewaltigen Schuldenberge nun wieder zu versuchen:
Aber man kann nicht endlos auf Pump leben um auf dicke Hose machen zu können und die geopolitischen Spannungen, wie Chinas immer lauter geäußerten Ambitionen Taiwan wieder ins Mutterland einzugliedern und deren Beziehung zu Russland. Zwar versucht China es sekundäre Sanktionen zu vermeiden indem sie Russland nicht offen unterstützen, aber
die Propaganda ist voll auf der russischen Linie und lass Ukraine mal die erste Rakete mit chinesischer Aufschrift finden.....
Aber auch so
verlassen immer mehr ausländische Unternehmen China, die Folgen der Lockdowns dürften den Trend eher noch verstärken und die Regierung macht den einheimischen Technologiefirmen das Leben schwer, obwohl sie weiß, dass die wirtschaftliche Zukunft nicht rosig aussieht:
Dazu kommt die Gefahr des Delistings von US Börsen aufgrund der mangelnden Transparenz der Bilanzen.....
Obendrein sind die Energie- und Lebensmittelpreise derzeit extrem hoch, was ärmere Länder härter trifft als reiche und das die FED die Zinsen wohl eher führer als später und stärker als schwächer anheben wird, was gewöhnlich dazu führt, dass viel Kapital in die als sicherer angesehenen USA Anleihen abfließen wird, hilft den Emerging Markets auch nicht gerade.
Bekommt man einfach den von Musk gebotenen Preis und weg sind sie?
Keine Ahnung wie es mit US Aktien aussieht, da ich keine US Aktien habe, aber bei deutschen Aktien geht dies nicht so einfach. Erstmal bekommt man ein Übernahmeangebot, kann also die Aktien an, in diesem Fall Musk, zu dem gebotenen Preis verkaufen. Tut man dies nicht, dann bleibt man Aktionär des Unternehmens und erst wenn der Hauptaktionär die Schwelle für einen Squeeze-Out (ich meine In Deutschland sind dies 95%) erreicht hat, dann kann er die verbliebenen Aktionäre zwangsweise rauswerfen, natürlich gegen eine Abfindung, die aber nicht unbedingt dem Preis zum Zeitpunkt des Übernahmeangebots entsprechen muss. Werden die Aktien vorher von der Börse genommen, so könnte es sehr schwer werden die vorher zu verkaufen und der Squeeze-Out sogar die einzige Chance sein sie noch zu Geld zu machen.
Daher ist mein Vorgehen bei einem Übernahmeangebot welches einen besseren Wert als vorher an der Börse anbietet, dass dies der Zeitpunkt zu verkaufen ist, da es vermutlich Erfolg haben wird. Aber auch wenn es fehlschlägt, so fällt der Preis der Aktie danach meist wieder auf das vorherige, niedrigere Niveau und steigt allenfalls nach längerer Zeit erst wieder so hoch. Freue Dich also das die Twitter Aktien nun höher steht als zu Jahresbeginn und verkaufe, auch wenn Du damit einen Verlust realisieren musst, weil Du noch mehr für Deine Twitter Aktien bezahlt hast als Musk jetzt bietet. Denn erfahrungsgemäß dürfte dies das Beste sein was Du machen kannst, sofern nicht noch jemand anders kommt und eine Bieterschlacht um Twitter anzettelt. Aber wenn man sich die Gesamtperformance über die Jahre ansieht, so ging es im wesentlichen seitwärts, während die Märkte in der Zeit deutlich gestiegen sind. Die Twitter Aktie war also nicht gerade der Überflieger und damit dürfte der Interessen anderer dies Unternehmen zu übernehmen, wohl eher gering ausfallen.