Quelle:
Test-Review über Arcania: Gothic 4 im russischen Spielmagazin Igromania - World of Players
Im neuesten Oktober-Heft des populärsten russischen Spielmagazins Igromania (180 000) wurde ein 4-seitiges Test-Review über Arcania: Gothic 4 veröffentlicht. In Russland und in der Ukraine wird eigentlich das Spiel Gothic 4: Arcania heißen. Die Vollversion des Spiels wurde in der Redaktion gründlich getestet.
Besonders bemerkenswert ist dabei, dass die ersten Igromania-Previews über Arcania sehr positiv waren. Dieses Magazin schätzt in der letzten Linie moderne Grafik und neue Technologien in den Spielen sehr hoch.
Igromania-Redakteure finden z.B. Risen etwas altmodisch und nicht innovativ genug.
Sie waren aber früher von der Grafik in Arcania, vom Nass-Effekt beim Regen, von den Wetter-Zaubern (gibt es nicht mehr) völlig begeistert und haben überhaupt ziemlich viel von Arcania erwartet.
Nun kritisiert dieser neue Artikel das neueste Kind von Spellbound und Jowood, trotz der guten Grafik, ziemlich hart.
Zuerst erinnert uns der Autor daran, dass das Spiel während der dreijährigen Entwicklung seinen Namen mehrmals gewechselt hat: Gothic 4: Genesis, Gothic 4: Arcania, Arcania: A Gothic Tale, bis es nun seinen aktuellen Titel bekommen hat - Arcania: Gothic 4.
Der Autor findet die ganze Situation mit der Entwicklung etwas merkwürdig: Unmittelbar nach der Ankündigung, haben die Entwickler den Gothic-Fans versprochen, dass sie ein „neues altes Gothic“ entwickeln werden, und dann hat eine lange Wartezeit begonnen, die man als „Informations-Vakuum“ definieren kann.
Die Entwickler haben immer geschwiegen, der Presse sehr ungern etwas über Arcania erzählt, sie haben auch auf verschiedenen Ausstellungen eher die Spiel-Engine mit allen Arten der Grafik-Schönheiten als das Gameplay von Arcania demonstriert.
Offenbar konnten Spelbound zu lange endgültig nicht entscheiden, was sie nun eigentlich machen wollen - eine echte Fortsetzung des ursprünglichen Meisterwerks der Piranhas entwickeln oder ein volles und bewusstes Rebranding des Spieles.
Als Ergebnis, meint der Autor, wurde Arcania: Gothic 4 zu „einer eigenartigen Chimäre mit der akuten Krise der Selbstbestimmung, die sich nicht entscheiden kann, ob sie eher Gothic ist oder nicht.“
„Diese „Ungothische“ Häresie beginnt von den ersten Momenten des Spieles“, - schreibt der Autor.
Er erzählt weiter ein paar Tatsachen aus der Geschichte, die uns allen schon gut bekannt sind:
Die Transformation (nach Spellbound’s Willen) des von allen Fans geliebten Namenlosen in einen grausamen Tyrann und Eroberer. Während des Feldzugs gegen die südlichen Insel wird er plötzlich (durch die dunklen Kräfte) verrückt und erteilt einen wahnsinnigen Befehl, ein kleines Dorf auf der Insel Feshyr zu vernichten...
Und dann kommt, wie wir wissen, ein neuer Held - der Hirte, dabei der einzige Überlebende im zerstörten Dorf. Er wird gerade zum neuen Namenlosen.
Der Autor beklagt sich: „In allen drei Gothic-Spielen haben wir uns gerade mit dem „richtigen Namenlosen“ identifiziert ...
Darüber hinaus, dass man Rhobar, den ehemaligen Namenlosen sofort als einen Bösewicht und Blutsauger definiert, müssen wir uns nun mit diesem Schönling-Hirten identifizieren. Der einfach nichts hinter dem Rücken, außer der banalen Rache-Geschichte hat.“
Doch bei der Beschreibung der Welt von Arcania lässt der Autor Gnade vor Recht ergehen.
Er bestätigt, dass Arcania: Gothic 4 – sehr schön aussieht, und das hängt gar nicht von der Anzahl der Polygone ab (sie ist, seiner Meinung nach, auch nicht besonders hoch). Die Welt von Arcania ist meist wirklich von Hand und mit Liebe dargestellt.
Das Territorium von Arcania, obwohl es viel weniger als die Welt von Gothic 3 ist, wurde sehr gründlich durchgearbeitet, man möchte gerne durch die Arcania-Landschaften spazieren gehen und diese Welt erkunden.
In einigen Momenten scheint diese Spielwelt fast wie Gothic zu sein, dem der Autor viele schlaflose Nächte gewidmet hat.
Diese positiven Eindrücke verschwinden aber sofort, sobald die Rede von den Quests, Crafting und Skillsystem ist.
Der Autor vergleicht das klassische Skillsystem von Gothic mit dem Skillbaum in Arcania, der bei diesem Vergleich völlig verliert. Den Autor stören auch solche Vereinfachungen, wie das primitive Handwerk im Spiel.
So was ist, seiner Meinung nach, eben deshalb passiert, weil die Entwickler den Käuferkreis möglichst viel erweitern wollten.
„... Spellbound hat sich entschieden, mehrere Opfer zu bringen. Diese Entscheidungen in Bezug auf ein solches Kultspiel wie Gothic kann man aber nur als echtes Verbrechen betrachten.“
Der Autor ist besonders wegen der Freiheitsbeschränkungen in Arcania auf die Entwickler sehr böse:
„Spellbound haben einen besonders offensiven und niedrigen Schlag dem Allerheiligsten von Gothic - seiner Freiheit versetzt.“
Und obwohl die Welt von Arcania, trotz der bestimmten Beschränkungen, noch relativ offen bleibt, „…gibt es in Arcania: Gothic 4 diese berauschende und unbegrenzte Freiheit nicht mehr, die für die Vorgänger typisch war.“
Die Entwickler von Arcania führen immer den Spieler bei der Hand.
In manchen gefährlichen Orten und auch im Wasser gibt es unsichtbare Wände, viele NPCs sind einfach unverwundbar, viele Gegenstände kann man vom Tisch überhaupt nicht nehmen, die anderen kann man aber unbestraft vor den Augen ihrer Besitzer klauen.
Tagesabläufe sehen auch fast lächerlich aus.
„... Ohne all diese Kleinigkeiten wird Gothic in Stücke zerfallen - wie das Möbel, aus dem man plötzlich alle Nägel und Schrauben herauszieht.“
Der Autor hat auch beim Durchspielen die zahlreichen Bugs entdeckt, die er aber gerade traditionell für die Gothic-Serie findet.
Der Autor schreibt, dass zum Beispiel „die Texturen und die Minimap manchmal verschwinden, das Spiel stürzt auch ab“.
Der russische Publisher Akella hat aber die Journalisten von Igromania „wieder versichert“, dass dies „nicht die finale Version“ ist und dass man alle Fehler zum Release korrigiert wird.
Daher hat Igromania ein paar Zwischenbewertungen von Arcania: Gothic 4 mit der Hoffnung auf die versprochenen Verbesserungen gegeben:
„Ein anständiges, obwohl verbugtes Rollenspiel, im dessen Titel, wer weiß warum, der Name Gothic steht. Das ist ein großer Fehler. „
Wiederspiel-Wert - ja.
Gute Geschichte - nein
Originalität - nein
Leichter Einstieg - ja.
Gameplay - 7
Grafik - 8
Sound und Musik - 8
Interface und Steuerung – 7
In welcher Masse wurden die Erwartungen rechtfertigt - 60%
Orginal:
Ревью в Игромании об Аркании - World of Players