Bei aller Aufregung, sollten wir aber nicht vergessen, dass Al Bundy 1966 vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat und den Polk High School Panthers damit zur Stadtmeisterschaft verholfen hat!
Nein, ernsthaft überlegt doch mal logisch welche Möglichkeiten es für AMD gegeben hat, sollte man wirklich zum Release oder kurz danach bereits gewusst haben, dass einzelne Chargen der Kühler fehlerhaft sind.
Man musste sich für irgendwas entscheiden und wie so oft bei Konzernen muss man derartige Entscheidungen nicht verstehen bzw. fällt es schwer diese nachzuvollziehen.
Ich vermute mal, man hat das Ausmaß der fehlerhaften Chargen unterschätzt und wollte nach allen Vorabinformationen den Release nicht verschieben - eventuell auch, weil man abgewogen hat, dass die MBA-Karten nur temporär vertrieben werden und auf Dauer ohnehin ausschließlich Custom-Modelle vertrieben werden (weiß zufällig jemand, ob AMD sich diesbezüglich analog zum Vorgänger geäußert hat? Zumindest die Referenzmodelle von RDNA2 waren von Anfang an nur für die ersten Monate nach Release vorgesehen).
Hinzu kommt, dass jede Verzögerung im direkten Wettbewerb direkte Auswirkungen auf den Absatz hat - deshalb auch die andauernden Taktikspiele seitens AMD und Nvidia bzgl. Informationsaustausch, Preisgestaltung und Erscheinungstermine der verschiedenen Modelle. Da spielen so viele Faktoren mit rein, ist am Ende alles eine Sache von Marketing/Vertrieb - Stichwort Weihnachtsgeschäft und Produktzyklen.
Ebenso darf man den "Blasenfaktor" nicht unterschätzen - die Frage ist, wie weit die Problematik insgesamt wahrgenommen wird. Da muss man auch abwägen, wie viel Absatz letztlich durch Abnehmer erfolgt, die von verschiedensten Problemen am Ende gar nichts mitbekommen, weil sie sich mit den Hintergründen nicht beschäftigen. Die Masse kauft vermutlich irgendeinen Fertig-PC und da sind meist dann die Grafikchips verbaut die problemlos verfügbar sind bzw. es wird auch über Marketing und Preisgestaltung gesteuert, was gekauft wird. Hier müsste man letztlich noch die Verkaufszahlen von Fertig-Rechnern im Verhältnis wissen (spezielle Shops, die ausschließlich ihre eigenen Fertig-PCs verkaufen, große PC-Hersteller wie Dell, HP oder Lenovo und am Ende Teileshops wie Mindfactory und Alternate, wo man als zusätzlichen Service sein ausgewählten Einzelkomponenten fertig zusammengebaut bekommt). Wo in Masse abgesetzt wird, liegt am Ende das Interesse der Hersteller.
So ärgerlich das Debakel also sein mag - der typische Gamer kann zocken und wird vermutlich gar nicht wissen, dass die Hotspot-Temperatur auf 110 Grad steigt und seine Grafikkarte nicht die letzten FPS auf den Bildschirm "zaubert". Hier verweise ich stumpf auf die Durchschnittswerte bei Steam im Hinblick auf die Systemkonfiguration.
EDIT
@Tremendous und
@Grestorn
Im Endeffekt habt ihr doch beide Recht.
Wenn es einer in der Kette verkackt ist es nun mal Pech und dann ist die Frage, wie man da wieder rauskommt. Je größer das Ausmaß, desto komplizierter wird die Sache.
Ist dann auch eine Sache von Ursache und Wirkung - wenn einer meiner Mitarbeiter einen Fehler macht war es am Ende auch erstmal Pech, da hilft es mir zur Problemlösung nicht noch den betreffenden Mitarbeiter rund zu machen anstatt konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten und zu schauen, dass sich derartige Fehler nicht wiederholen.
Um bei AMD zu bleiben: Die Endkontrolle hat trotz entsprechender Prozesse übersehen, dass Chargen fehlerhaft waren - Prozesse die bisher nicht zu solchen Problemen geführt haben. Ist auch am Ende Pech oder letztlich klassisches unternehmerisches Risiko. Man wird in Zukunft dann abwägen, wie man die Kontrollen verschärfen kann und ein vernünftiges Gleichgewicht zu halten - in derartigen Massenproduktionen wird ein Test sämtlicher Szenarien für jedes fertige Produkt kaum zur Debatte stehen und von daher gehe ich davon aus, dass sowas immer wieder vorkommt, so wie es regelmäßig auch in anderen Branchen der Fall ist.
Und egal wer am Ende den Fehler verursacht, wir Endabnehmer sind in jedem Fall die Dummen - strengere Kontrollen kosten mehr Geld, ergo steigt der Preis. Fehler bei den Kontrollen steigern das Risiko, dass man ein Montagsprodukt erhält und muss sich mit der Reklamation auseinandersetzen und die ist in den letzten drei Jahren im Verhältnis komplexer geworden, auf Grund der verschiedenen Produktionsketten mit ihren Lieferschwierigkeiten.