N40L - jah_liar's Silent Edition
Ich verfolge hier nun den Thread schon eine ganze Weile, und zusammen mit vielen anderen Seiten hat mir die Community hier sehr geholfen, meinen N40L schön leise zu bekommen. Daher möchte ich mein Vorgehen und meine Erfahrungen mit euch teilen. Als ich angefangen habe, an meinem MicroServer rum zu schrauben, wäre ich auf jeden Fall für so einen Guide dankbar gewesen.
Um den N40L (oder die Schwestermodelle N36L und N54L) leise zu bekommen muss man an 2 Stellen Hand anlegen: Am Netzteil und am Gehäuselüfter. Fangen wir mal bei der einfachen Aufgabe an:
Tausch des Gehäuselüfters
Die wohl bekannteste Anleitung im Internet zum Tausch des Gehäuselüfters ist sicher
HP Proliant MicroServer | silentpcreview.com. Was allerdings oft übersehen wird: Es bedarf gar keiner Modifikation eines PWM-Lüfters mit 4 Pins, es genügt, einfach einen geeigneten 3pin Lüfter anzuschließen und am Mainboard "hintersten" Pin frei zu lassen. Dazu muss man dann nur am Kabel eine der Plastiknasen am Stecker abschneiden. Da man für die meisten Lüfter ohnehin ein Verlägerungskabel benötigt beschädigt man dabei nicht mal den Lüfter selbst sondern nur das billige Kabel.
Geeignet heißt: 12V, min. 500 rpm. Wie viel Luftdurchsatz notwendig ist muss jeder selbst entscheiden, ich habe mich für den Scythe Slip Stream 120 (SY1225SL12SL) mit 41,6 m³/h entschieden. Der Originallüfter (Delta Americas AFB1212VH) kommt auf ca. 60 m³/h (laut Datenblatt 176,28 m³/h bei 3100 rpm, allerdings regelt der PWM Controller auf ca. 35%). Beim Umbau des Lüftergitters gibt es einen kleinen Trick: Die Plastikbolzen muss man erst mit einer kleinen Zange innen zusammendrücken und dann von oben nach unten durchdrücken. Ansonsten gibt es zum Lüftertausch nicht viel zu erklären. Kommen wir also zum schwierigen Teil:
Tausch des Netzteils
Vorweg: Ich habe erst versucht, den kleinen Netzteillüfter gegen ein leiseres Modell auszutauschen. Es handelt sich um einen T&T F-4020TH12B-PD1 (40x40x20 mm), der laut Datenblatt mit 12V betrieben wird und bei 9000 rpm ca. 18,5 m³/h schafft. Nun wäre es eigentlich kein Problem, das Ding gegen ein leiseres Modell zu tauschen. Passend sind dafür z.B. der Scythe Mini Kaze (SY124020L) oder die Noiseblocker BlackSilentFan Modelle XM1 oder XM2. Allerdings lassen sich diese Lüfter nicht einfach so anstecken - der Anschluss im Netzteil ist ein 2pin, wie er normalerweise bei Akkus verwendet wird (noch kleiner als der 2pin Anschluss des Scythe). Man müsste hier nun anfangen, das Kabel umzulöten, oder das Lüfterkabel über Adapter an einen der 4pin Molex (vulgo SATA-Kabel) im Gehäuse zu schalten. Solche Basteleien waren mir dann aber doch zu riskant für eine zuverlässige Kühlung des Netzteils.
Ich habe mich also für das hier wohl bekannte passive Fortron FSP150-50TNF Netzteil entschieden. An dieser Stelle aber eine Warnung: vor dem Kauf sollte man dringend prüfen, ob die Leistung für die beabsichtigte Ausstattung reicht! Das Netzteil schafft nur maximal 6A auf der 5V Schiene (wo u.a. die Platten Strom ziehen) - für 6 HDs reicht es gerade so, aber wenn dann noch Belastungen durch andere Komponenten dazu kommen wird es eng. Ein DVD-Laufwerk kann beim Anlaufen schon mal 2A verbraten. Außerdem benötigt man 2-3 Y-Adapter für 4pin Molex weil die Stecker sonst vorne und hinten nicht reichen.
Der Einbau des Netzteils war dann noch mal eine kleine Herausforderung weil die Buchse nicht in die vorgesehene Öffnung passt. Diese wurde dann mit einer Metallsäge passend gemacht - der Teil bis zum Gitter wurde links und rechts eingesägt, danach kann man mit einer Zange vorsichtig das Blech nach Außen drücken. So kann man später sogar die Modifikation wieder rückgängig machen (halbwegs). Abfeilen der scharfen Kanten nicht vergessen!
Achtung: Metallarbeiten nur am völlig leeren Gehäuse vornehmen und danach das Gehäuse gründlich säubern! Übersehene Metallspäne können Kurzschlüsse verursachen!
Fazit
Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt: Der Server steht im Wohnzimmer in einem Regal hinter einer Tür und ist auch bei absoluter Ruhe nicht hörbar. Die CPU meldet unter mittlerer Last (Dateien kopieren, Medienserver aktiv) 57°, die 4 Platten (WD RED) ca. 45° (nach 5 Tagen Uptime).
Kostenpunkt: ca. 100€, davon 70€ für das Netzteil, 10€ für den 120mm Lüfter, und 20€ für Kabel (3pin Verlängerung, 3x Y-Stecker, e-SATA auf SATA, 4pin Molex auf SATA).
Nächste Schritte: Upgrade auf 6 interne 3,5" Platten. Bei Bedarf stelle ich auch ein Tutorial zur Installation von Serviio 1.1 unter FreeNAS 8.3 bereit, das hat mich 2 Wochen gekostet.
Übrigens: Wer eine 2,5 oder 3,5 Platte oder ein Frontpanel im Floppyformat verbauen möchte (z.B. einen Card-Reader), dem kann ich den Rahmen von Akasa empfehlen (
Akasa AK-HDA-05 Halterahmen für 6,4 cm und 13,3 cm: Amazon.de: Computer & Zubehör). Nimmt flexibel alle genannten Geräte auf hat fast das selbe Schwarz wie der N40L.
Technische Details
Zum Abschluss hier noch für alle Bastler die Spezifikationen des N40L im Auslieferungszustand:
Netzteil: Delta Electronics DPS-150TB A REV:01
- Anschlüsse: 1x24-pin, 5x 4-pin ATX12V
- +3.3V: 5A
- +5V: 10A
- +12: 11A
- -12V: nA
- +5VSB: 2A
Netzteil Lüfter: T&T F-4020TH12B-PD1 (findet man im Internet als F-4020TH12B III)
- 12V. 0.28A
- 9000rpm, 18.5m³/h
- 34.9 dbA
- Temperaturgeregelt
Gehäuse Lüfter: Delta Americas AFB1212VH
- 12V, 0.6A
- 3100rpm, 176,28m³/h
- 44.5 dbA
- Hinweis: läuft auf 35%