Meine Meinung zu dem Thema:
Counterstrike & Co verbieten ist sinnlos, weil:
Es wird von Millionen gespielt (inkl. mir), es gibt keinerlei Studien darüber, daß diese Millionen in irgendeinder Art und Weise deshalb in der Realität gewaltbereiter würden. Auswirkungen, die ich bei mir dabei festgestellt habe: Ich bin danach entspannter, aber nicht gereizter oder reizbarer. Ich habe nur mal nach einer längeren Session den Tick gehabt, imaginär eine Flashgranate z.B. ins Wohnzimmer zu schmeissen, bevor ich es betrat. Hat sich aber nach kurzer Zeit wieder gelegt. Sonst nichts. Ist aber auch schon denkwürdig. Ich kann sonst keinerlei Veränderungen an meinem Sozialverhalten erkennen, auch nicht mein Umfeld.
Daß bei vielen Amokläufern CS usw. auf dem PC gefunden wurde, liegt halt auch an der großen Verbreitung dieser Spiele. Die Hitlisten werden fast ausnahmslos von Ballerspielen angeführt.
Und wieso sollte sich ausgerechnet ein Amokläufer nur mit Super Mario am PC beschäftigen!? Eine Persönlichkeit, die vermutlich bereits abgestumpft ist, läßt sich von schönen oder niedlichen Spielen kaum ansprechen.
Wenn es um detaillierte Darstellung von Gewalt geht, gibt es vermutlich Spiele, die eine realistischere Darstellung von Gewalt bieten als CS. Ich betrachte CS nicht anders, als wenn 6-jährige im Park Räuber und Gendarme spielen. Es hat eher sportlichen Charakter als die bloße Ausübung von Gewalt.
Ich denke da an GTA, wo ich unbeteiligte Passanten morcheln kann, wenn ich will. Oder an Rennspiele, wo ich Passanten mit dem Auto umnieten kann. Sollen alle, die solche Spiele spielen, den Führerschein abgeben?
Weiter oben wurde geschrieben, daß sich Amokläufer mit CS o.ä. auf ihre Tat vorbereiten könnten. Das glaube ich nicht, denn es ist etwas anderes, auf einer Maus herumzuklicken, als einen realen Abzug durchzuziehen und die Waffe auf einen realen Menschen zu richten.
Ich glaube kaum, daß irgendwer aus diesem Forum in der Lage wäre, einen Menschen niederzustrecken. Spätestens nach einem ersten Schuß, der den Kopf eines Unschuldigen platzen läßt, würde wohl bei jedem hier weiche Knie und eine Art Schockstarre zur Folge haben, unfähig, auch nur einen Schritt zu tun.
Und was wäre, wenn CS usw. verboten wäre? Dann spielten wir vielleicht wieder wie früher mit Big Jim usw. im Spielzimmer. Nur der Amokläufer säße da und würde ihm den Kopf abschneiden.
So bedauerlich das Ganze auch ist, ein Killerspielverbot oder strengeres Waffengesetz würde nichts daran ändern, daß es Jugendliche gibt, die ausrasten. Amok ist die krasseste Form davon. Vielmehr sollte man sich doch die Frage stellen, wieso es überhaupt so weit kommt, daß Menschen diesen Schritt gehen. Es sind doch immer irgendwie isolierte Personen, die zu wenig Beachtung erhalten oder seelisch wie auch immer misshandelt wurden, wie Hänseln, Ausgrenzung oder was auch immer. Hier sollte angesetzt werden, indem ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl in Schulen gefördert wird, wo auch durch Lehrer (Pädagogen!) darauf geachtet wird, daß niemand ausgegrenzt wird, sondern Toleranz und Akzeptanz vermittelt wird. Auch die Eltern sind in meinen Augen immer mitschuldig an solchen Dramen, denn scheinbar wurde es versäumt, seinem Kind die nötige Stärke und Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben, mit Problemen auf normale Weise fertig zu werden. Eltern müssen einem Kind, gerade in der Pupertät, einen Rückhalt geben und sich für sie einsetzen und interessieren (stundenlanges Zocken alleine ist kein Hinweis auf Mordlust, sondern eher dafür, daß sich das Kind zurückzieht). Wenn das Kind von zu Hause zu wenig Interesse bekommt, und in der Schule oder seinem sonstigen Umfeld nur Ablehnung oder Gleichgültigkeit erfährt, wird es über kurz oder lang ein Gefühl vom Ich gegen den Rest bekommen.
Amokläufe sind nicht in den Griff zu kriegen, indem man irgendwelche Verbote aufstellt. Vielmehr trägt auch die ganze Gesellschaft einen Teil der Verantwortung mit, denn sie darf es nicht zulassen, daß man sich einer Person gegenüber so verhält, daß diese mit dem Rücken zur Wand sich für den finalen Befreiungsschlag entscheidet.