ToWiKA
Enthusiast
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Das kommt schon noch. Die Linke wird ja immer stärker. Und in dieser Phase ist eigentlich jede Werbung gute Werbung. Unter Schwarz-Gelb könnte die Linke geschwächt werden (durch einen Quasi-Übernahme-Versuch der SPD), bei einer Fortführung der Großen Koalition jedoch werden Lafontaine und Gysi m.E. so stark an Zuspruch gewinnen, dass sie 2013 drittstärkste Partei werden können.
Das fehlt gerade noch. Dann hätten wir nach Unterschichten-Fernsehen auch noch Unterschichten-Politik. Eine Partei, die Wahlplakate aufstellt mit dem Slogan "Reichtum für alle" kann man nicht wirklich ernst nehmen. Mit solchen weltfremden Forderungen wird direkt die unterste Schicht der Bevölkerung angesprochen, die sich kaum für Politik interessiert. Nur diejenigen, die auf soziale (Transfer-)Leistungen angewiesen sind, werden sich von solchen Parolen einlullen lassen. Denn hier spricht das Plakat das aus, was jemand in dieser Lage denkt: "Genau. Ich will auch reich sein. Alles für alle!" Aber wo der Reichtum herkommen soll, darüber macht man sich keine Gedanken. Von nüscht kommt nüscht. Auch mit der Linken nicht.
Um das klarzustellen: Das, was momentan in Deutschland läuft, kann ich auch nicht gutheißen. Lohndumping, so daß kaum mehr die Miete in Ballungsräumen gezahlt werden kann (insofern bin ich auch für die Einführung eines Mindestlohns), immer weiter eingeschränkte medizinische Versorgung, kaum mehr ausreichende Rente für die jetzt noch junge Generation, KiTas, die kaum mehr zu bezahlen sind, das alles und einiges mehr sind Dinge, die angegangen werden müssen. Hier ist die Forderung nach mehr Staat angebracht.
Aber ich kann mich als Partei nicht hinstellen und schreien "Reichtum für alle". "Wohlstand für alle" wäre treffender. Reichtum soll dem vorbehalten bleiben, der mehr leistet, als der Durchschnitt. Der, der nicht in der Lage ist, soll auch voll unterstützt werden. Aber der, der nichts willens ist, hat meiner Meinung nach keinen Anspruch auf Wohlstand. Wenn ich mir Langzeitarbeitlose ansehe, die angeblich seit Jahren keinen Job finden können, dann tut es mir leid. Würden wir noch im Dschungel leben, würden sie auch verhungern. Warum soll ich für Faule mit auf die Jagd gehen oder Beeren sammeln? Wäre die Gesellschaft eine kleine Sippe wie zu Urzeiten, würde sie solchen Faulpelzen auch kräftig in den Arsch treten. Und das mit Recht.
Als Opposition mit konstruktiven Einwürfen kann ich sie mir vielleicht noch vorstellen, auch um den großen Parteien "Angst" zu machen, wie der politische Wille der meist unterprivilegierten aussieht. Aber wenn Die Linke in der Regierung säße und etwas zu entscheiden hätte, dann gute Nacht. Oskar Lafontaine ist ein Opportunist sondergleichen. Aber ich muß zugeben, daß ich vor Gysi sogar Respekt habe. Er ist nicht dumm, sehr wortgewandt und in politischen Diskussionen sehr unterhaltsam.
Naja, jeder hat das Recht zu wählen, was er will.