Hmm, irgendwie ist die Diskussion doch amüsant.
Aber eine Frage habe ich dann doch:
Die Argumente für ein Minarett sind ja letztendlich die völlige Freiheit in der Ausübung der eigenen Religion und Glaubensweise.
Soweit alles klar, aber welchen Sinn macht ein Minarett, wenn es keinen Muezzin gibt? Diese Antwort konnte ich aus 10 Seiten nicht so ganz finden. Ein Machtsymbol soll es nicht sein, ok, aber was dann? Hat einer schon mal ne christliche Kirche ohne Glocken gesehen (also eine, die für Gebete genutzt wird)?
Vielleicht kann das auch nur ein Muslime beantworten, aber was bewirkt ein Minarett und welche Auswirkungen hat er auf den islamistischen Glauben?
Gut, die deutschen/schweizerischen Muslime sind streng gläubig, sollen sie auch sein, ist ihr gutes Recht. Doch irgendwie glaube ich denen auch nicht so ganz, vor allem die Jugend scheint mir eher so Hype-bezogen zu handeln. Sie scheinen imo nur Teile des islamischen Glaubens zu kennen, aber nicht als Ganzes. Als ich nämlich im TV eine junge Islamisten sah, hätte ich mir die Haare ausreißen können. Sie war schön, völlig emanzipiert, bezeichnete sich als streng gläubig und schrie sofort auf, dass das Verbot ihre Freiheit stark einschränken würde. Ich habe wirklich streng gläubige Islamisten (keine Fundamentalisten!!!) kennen gelernt und so wie die, würde die junge Frau ihren Glauben sicherlich nicht ausleben wollen.
Leider hat der Reporter im Interview total vergessen zu fragen, was das Minarett OHNE Muezzin für sie bedeutet. Ihre Antwort dazu hätte ich gerne gewusst
.
So und nun noch ein Punkt:
Religionsfreiheit ist ja Teil der persönlichen Freiheit, auf die nach Gesetz ja jeder ein Recht hat. Jetzt könnte jemand, der fürs Verbot ist, natürlich damit argumentieren, dass er in seiner Freiheit beschnitten wird. Das halte ich aber für scheinheilig, denn wenn wir ehrlich sind, wen stört ein Minarett eigentlich?
Allerdings, wenn das Minarett erlaubt wird, wieso darf es dann keinen Muezzin geben? Natürlich, würde so ein Schreier dann einige stören, aber dasselbe könnte ich ja auch über die Kirchenglocken sagen, die mich Morgens wecken oder wegen denen ich schlecht einschlafe, oder?
Und wieso darf es dann noch weitere Freiheiten des Islams nicht geben? Islamisten beten 5x am Tag, d.h. sie brauchen Sonderpausen während der Arbeitszeit für ihre Gebete und für diese auch spezielle Gebetsräume, da Moscheen ja nicht überall erreichbar sind.
Natürlich könnten dann die frommen Christen, Buddhisten, Hindus, usw. kommen und auch Ihre Rechte einfordern. Doch dann entsteht ein weit größeres Problem, nämlich wer reguliert das? Der Staat kann sich sowas nicht ans Bein binden, der sollte wenn möglich von der Religion befreit sein (ist er es nicht, zeigen Vergangenheit und ein paar Ländern was das bedeutet).
Die Diskussion hier führt imo eigentlich zu keinem Ergebnis, denn es wird über die Religion diskutiert und das Thema lässt sich sachlich nicht diskutieren. Religion ist eine Glaubensfrage und keine Wissenschaft. Wenn man es genau betrachtet, lässt die Religion keinen Platz für Toleranz. Denn sobald "ich" eine weitere Religion "toleriere", "akzeptiere" ich sie und stelle damit meine eigene Religion in Frage.
Wenn man dann anfängt ein Minarett als "Bauwerk" zu bezeichnen, ist die Argumentation schon hinfällig, denn wenn es nur ein "Bauwerk" wäre, hätten wir hier doch nicht so ne Kontroverse oder? Es ist zweifelsohne ein Symbol und zwar für beide Seiten, allerdings verschieden interpretiert.
Es wird viel um das Ergebnis der Abstimmung diskutiert, aber kann es nicht einfach sein, dass ein Großteil der Schweizer quasi als "Christen" für das Verbot gestimmt haben?
Wieso, weshalb, warum weiß ich nicht und das kann keiner sagen, denn die Abstimmung zeigt nur die Meinung der Mehrheit und nicht die Beweggründe des Einzelnen.
Wie man aber nun aus dieser Abstimmung darauf schließt, dass die Schweizer ein Stopschild für Ausländer aufstellen, ist für mich völlig unverständlich. Vor allem aber seit wann gilt eigentlich Muslime = Ausländer?
Gerade bei Letzterem sind hier irgendwie alle Argumentationsparteien mitgezogen, was mich stutzig macht
. Es mag auf viele Muslime zu treffen, aber bei so einem heiklen Thema kann man doch nicht pauschalisieren...
Wie ich schon sagte, bei Streitfragen zum Thema Religion kann man es nie beiden Seiten recht machen. Wie wäre denn nun die Diskussion, wenn die Schweizer gegen das Verbot gestimmt hätten? Wären dann eventuell ein paar fromme Christen hier im Forum aufgetaucht? Wobei interessant wäre es schon
@Madz
Oh, das Schild kenne ich, da war ich sogar. War allerdings nicht zur Pilgerzeit, war aber nur ein paar KM weg von Makkah (Mekka). Allerdings kann man Saudi Arabien auch nicht wirklich als Maßstab für die islamische Welt nehmen, denn da steht die Religion über dem Staat. Was meinste, wie es hier aussehen würde, wenn die kath. oder evang. Kirche über dem Staat stehen würde?
Aus dem Grund kann man von den Saudis auch keine Toleranz verlangen, denn wie gesagt sobald sie andere Religionen akzeptieren würden, würden sie die eigene Religion in Frage stellen. Schau dir mal lieber die Emirate an, da sieht die Sache schon ganz anders aus und da trifft man auch Frauen wie hier.
Oder noch besser: Marokko!
Ein muslimisches Land, das aber westlich angelehnt ist. Man kommt sich gar nicht wie in einem muslimischen Land vor (gut man sieht ne Menge Moslems
).
EDIT:
Zu Saudi Arabien noch:
Als ich dort ne Moschee fotografieren wollte (jaja ich Laie), kam sofort ein Aufseher an und konfeszierte meine Kamera. Erst nachdem mein arabischer Kollege nach langen Gespräch den Aufseher überzeugen konnte, dass ich ein dumme Deutsche sei, bekam ich die Kamera wieder. Die ließ ich dann auch bis zum Rückflug im Rucksack
(habe dafür schöne Bilder einer der größten Moscheen in Casablanca machen können
)
Es wurde hier mal erwähnt, dass die Moslems noch im Mittelalter sind, was zwar etwas hart klingt, aber imo nicht ganz unwahr ist. Das soll nicht negativ sein, sondern eher auf den Fortschritt abzielen. Gemeinschaften, die sich völlig der Religion hingeben, lehnen Fortschritt und Wissenschaft kategorisch aus und leben auch heute noch in einer "Art" Mittelalter (siehe Amish).
Die Frage ist, ob sich die Islamisten ähnlich wie wir Christen entwickeln werden und uns mehr der Wissenschaft hingeben. Ich persönlich sage dazu: JA. Es wird lange dauern, aber allein die Tatsache, dass ich schon mehrmals in Saudi Arabien einreisen konnte, macht mich zuversichtlich, denn sowas wäre vor nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen.