Sanftleben
Semiprofi
@TStar: Wow, du scheinst dich wirklich eingelesen zu haben. Größtenteils stimme ich dir auch zu, aber in folgenden Punkte habe ich Zweifel:
Sowohl Sportvereine oder andere soziale Einrichtungen als auch das kirchliche Umfeld bieten also günstige Bedingungen für Kindesmissbrauch. Erstere ermöglichen "kinderleichten" (sorry für die plumpe Zynik) Zugriff auf die Kinder und gehen eher über die Kumpelschiene, letzteres bietet ein sehr verschwiegenes System in doppelter Hinsicht (sowohl was das Kind selbst angeht als auch die Strukturen der Kirche).
Worin sich aber Kirche und (sport)pädagogische Einrichtungen diesbezüglich unterscheiden, ist die Aufklärungsquote. Gerade in Sportvereinen werden immer wieder Filme gezeigt und Initiativen veranstaltet, die Kinder vor Missbrauch schützen sollen. In Kirchen kommt das Thema Sexualität afaik gar nicht erst zur Sprache und Filme über sexuellen Missbrauch werden da auch nicht ausgestrahlt.
Insofern bleibe ich dabei: die katholische Kirche bietet das beste Umfeld für Sexualstraftäter.
OT:
Ich habe ja eh ein Problem mit dieser Panikmacherei beim Thema Kinderpornos. Schenkt man den sehr ausführlichen Berichten mancher Insider Glauben (-> heise.de, lawblog), ist über 90% des im Internet umherschwirrenden Materials steinalt und enthält in erster Linie Aufnahmen zwischen Kindern untereinander und nicht zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Geschichte von der milliardenschweren Filmindustrie, die tagtäglich neue Sachen auf den Markt hauen würde, sei ein reines Märchen. Der Großteil des "neuen" Materials seien private Aufnahmen geltungsgeiler Eltern/Verwandter, die sich quasi beim Wettbewerb um den perversesten Missbrauch gegenseitig überböten. So schlimm und verwerflich das vielleicht klingen mag und geltenden gesellschaftlichen Konzepten widerspricht, wäre es m.E. überlegenswert, den Fokus der Strafverfolgung voll und ganz auf Produktion zu legen und sich weniger auf Endkonsumenten zu konzentrieren. Das käme nicht einer Legalisierung gleich, aber würde sich auf das konzentrieren, was es zu verhindern gilt: Missbrauch von Kindern. Was irgendwer irgendwo zu seinem privaten Vergnügen guckt, mag noch so abstoßend und verwerflich sein - Kindern leiden darunter i.d.R. nicht und es gibt sogar Studien, die in diesem Zusammenhang von einer art therapeutischem Nutzen sprechen.
Gerade Sportvereine sind nicht unbedingt ein gutes Beispiel für hierarchische Ordnung. Hier kommen die Erwachsenen mit Kindern ja eher auf einer kumpelhaften Ebene in Kontakt. Und gerade diese beiden Extreme - absolut autoritäre Systeme und absolut antiautoritäre Systeme - bieten die besseren Bedingungen für Missbrauch.Mit Abstand groesster "Hort des Missbrauchs" ist die Familie und das engste Familienumfeld, dicht gefolgt von staatlichen Erziehungseinrichtungen und anderen sozial hierarchisch ausgestalteten Institutionen wie z.B. Sportvereinen.
Wo steht das? Du sagtest ja eben noch selbst, dass gerade in hierarchischen Ordnungsstrukturen Missbrauch deutlich seltener zur Sprache kommt. Da ist die Kirche ja ein perfektes Beispiel. Und dann denk dir noch hinzu, dass missbrauchte Kinder auch aus Angst vor dem "strafenden Gott" oder sonstigen Hirngespinsten der kirchlichen Lehre vermutlich eher schweigen, wenn der Kardinal mal wieder Druck hatte.Was Kirche und Priester angeht: Sowohl in absoluten Zahlen, als auch in der Relation zwischen Kindkontakten von Priestern und den bekanntgewordenen Missbrauchsfaellen steht diese Institution verdammt weit hinten an, vor allem wenn man bedenkt, auf wieviele Kinder ein Priester im Rahmen aller seiner Taetigkeiten in einer Gemeinde "Zugriff" hat.
Sowohl Sportvereine oder andere soziale Einrichtungen als auch das kirchliche Umfeld bieten also günstige Bedingungen für Kindesmissbrauch. Erstere ermöglichen "kinderleichten" (sorry für die plumpe Zynik) Zugriff auf die Kinder und gehen eher über die Kumpelschiene, letzteres bietet ein sehr verschwiegenes System in doppelter Hinsicht (sowohl was das Kind selbst angeht als auch die Strukturen der Kirche).
Worin sich aber Kirche und (sport)pädagogische Einrichtungen diesbezüglich unterscheiden, ist die Aufklärungsquote. Gerade in Sportvereinen werden immer wieder Filme gezeigt und Initiativen veranstaltet, die Kinder vor Missbrauch schützen sollen. In Kirchen kommt das Thema Sexualität afaik gar nicht erst zur Sprache und Filme über sexuellen Missbrauch werden da auch nicht ausgestrahlt.
Insofern bleibe ich dabei: die katholische Kirche bietet das beste Umfeld für Sexualstraftäter.
Wieso das denn? 1. blieben doch dann noch rund 30%, die in der Tat pädophile Neigungen ausleben und 2. ist zumindest in manchen guten Zeitungen sowieso nur dann die Rede von Pädokriminellen, wenn es sich auch wirklich um Leute mit entsprechender Neigung handelt.Fakt ist daneben, dass die Mehrzahl von Kindesmissbraeuchen (je nach Quelle zwischen 66-75%) nicht durch Paedophile begangen werden, sondern von "Ersatzhandlungstaetern", also von Leuten, die eigentlich auf Erwachsenensexualitaet ausgerichtet sind, was bedeutet, dass das kolportierte Bild vom "nach Kinder lechzenden Triebtaeter" als blanker Nonsens entlarvt wird.
Andersherum könnte man jetzt natürlich behaupten, dass gerade pädagogische Berufe Pädophilen die Chance bieten, Kindern nahe zu sein ohne Übergriffe zu starten. Das klassische Ventil eben. Die meisten Pädophilen leben ihre Sexualität ja sowieso nicht aktiv aus - denen reichen irgendwelche alten KiPos vermutlich zur Befriedigung ihrer Triebe.Richtig dagegen ist, dass Paedophile verstaerkt in paedagogische Berufe gehen, um dort den Objekten ihrer Sehnsucht staendig nahe sein zu koennen, allerdings ohne die konkrete Absicht, dort missbrauch zu begehen, obwohl die staendige Naehe zu den Kindern dann eben doch eine erhoehte Gefahr von Uebergriffen provoziert, die sich letztlich auch in den Fallzahlen widerspiegeln.
OT:
Ich habe ja eh ein Problem mit dieser Panikmacherei beim Thema Kinderpornos. Schenkt man den sehr ausführlichen Berichten mancher Insider Glauben (-> heise.de, lawblog), ist über 90% des im Internet umherschwirrenden Materials steinalt und enthält in erster Linie Aufnahmen zwischen Kindern untereinander und nicht zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Geschichte von der milliardenschweren Filmindustrie, die tagtäglich neue Sachen auf den Markt hauen würde, sei ein reines Märchen. Der Großteil des "neuen" Materials seien private Aufnahmen geltungsgeiler Eltern/Verwandter, die sich quasi beim Wettbewerb um den perversesten Missbrauch gegenseitig überböten. So schlimm und verwerflich das vielleicht klingen mag und geltenden gesellschaftlichen Konzepten widerspricht, wäre es m.E. überlegenswert, den Fokus der Strafverfolgung voll und ganz auf Produktion zu legen und sich weniger auf Endkonsumenten zu konzentrieren. Das käme nicht einer Legalisierung gleich, aber würde sich auf das konzentrieren, was es zu verhindern gilt: Missbrauch von Kindern. Was irgendwer irgendwo zu seinem privaten Vergnügen guckt, mag noch so abstoßend und verwerflich sein - Kindern leiden darunter i.d.R. nicht und es gibt sogar Studien, die in diesem Zusammenhang von einer art therapeutischem Nutzen sprechen.