[HWLUXX] ...am Puls der Zeit! [5]

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@TStar: Wow, du scheinst dich wirklich eingelesen zu haben. Größtenteils stimme ich dir auch zu, aber in folgenden Punkte habe ich Zweifel:
Mit Abstand groesster "Hort des Missbrauchs" ist die Familie und das engste Familienumfeld, dicht gefolgt von staatlichen Erziehungseinrichtungen und anderen sozial hierarchisch ausgestalteten Institutionen wie z.B. Sportvereinen.
Gerade Sportvereine sind nicht unbedingt ein gutes Beispiel für hierarchische Ordnung. Hier kommen die Erwachsenen mit Kindern ja eher auf einer kumpelhaften Ebene in Kontakt. Und gerade diese beiden Extreme - absolut autoritäre Systeme und absolut antiautoritäre Systeme - bieten die besseren Bedingungen für Missbrauch.


Was Kirche und Priester angeht: Sowohl in absoluten Zahlen, als auch in der Relation zwischen Kindkontakten von Priestern und den bekanntgewordenen Missbrauchsfaellen steht diese Institution verdammt weit hinten an, vor allem wenn man bedenkt, auf wieviele Kinder ein Priester im Rahmen aller seiner Taetigkeiten in einer Gemeinde "Zugriff" hat.
Wo steht das? Du sagtest ja eben noch selbst, dass gerade in hierarchischen Ordnungsstrukturen Missbrauch deutlich seltener zur Sprache kommt. Da ist die Kirche ja ein perfektes Beispiel. Und dann denk dir noch hinzu, dass missbrauchte Kinder auch aus Angst vor dem "strafenden Gott" oder sonstigen Hirngespinsten der kirchlichen Lehre vermutlich eher schweigen, wenn der Kardinal mal wieder Druck hatte.

Sowohl Sportvereine oder andere soziale Einrichtungen als auch das kirchliche Umfeld bieten also günstige Bedingungen für Kindesmissbrauch. Erstere ermöglichen "kinderleichten" (sorry für die plumpe Zynik) Zugriff auf die Kinder und gehen eher über die Kumpelschiene, letzteres bietet ein sehr verschwiegenes System in doppelter Hinsicht (sowohl was das Kind selbst angeht als auch die Strukturen der Kirche).

Worin sich aber Kirche und (sport)pädagogische Einrichtungen diesbezüglich unterscheiden, ist die Aufklärungsquote. Gerade in Sportvereinen werden immer wieder Filme gezeigt und Initiativen veranstaltet, die Kinder vor Missbrauch schützen sollen. In Kirchen kommt das Thema Sexualität afaik gar nicht erst zur Sprache und Filme über sexuellen Missbrauch werden da auch nicht ausgestrahlt.

Insofern bleibe ich dabei: die katholische Kirche bietet das beste Umfeld für Sexualstraftäter.
Fakt ist daneben, dass die Mehrzahl von Kindesmissbraeuchen (je nach Quelle zwischen 66-75%) nicht durch Paedophile begangen werden, sondern von "Ersatzhandlungstaetern", also von Leuten, die eigentlich auf Erwachsenensexualitaet ausgerichtet sind, was bedeutet, dass das kolportierte Bild vom "nach Kinder lechzenden Triebtaeter" als blanker Nonsens entlarvt wird.
Wieso das denn? 1. blieben doch dann noch rund 30%, die in der Tat pädophile Neigungen ausleben und 2. ist zumindest in manchen guten Zeitungen sowieso nur dann die Rede von Pädokriminellen, wenn es sich auch wirklich um Leute mit entsprechender Neigung handelt.
Richtig dagegen ist, dass Paedophile verstaerkt in paedagogische Berufe gehen, um dort den Objekten ihrer Sehnsucht staendig nahe sein zu koennen, allerdings ohne die konkrete Absicht, dort missbrauch zu begehen, obwohl die staendige Naehe zu den Kindern dann eben doch eine erhoehte Gefahr von Uebergriffen provoziert, die sich letztlich auch in den Fallzahlen widerspiegeln.
Andersherum könnte man jetzt natürlich behaupten, dass gerade pädagogische Berufe Pädophilen die Chance bieten, Kindern nahe zu sein ohne Übergriffe zu starten. Das klassische Ventil eben. Die meisten Pädophilen leben ihre Sexualität ja sowieso nicht aktiv aus - denen reichen irgendwelche alten KiPos vermutlich zur Befriedigung ihrer Triebe.

OT:
Ich habe ja eh ein Problem mit dieser Panikmacherei beim Thema Kinderpornos. Schenkt man den sehr ausführlichen Berichten mancher Insider Glauben (-> heise.de, lawblog), ist über 90% des im Internet umherschwirrenden Materials steinalt und enthält in erster Linie Aufnahmen zwischen Kindern untereinander und nicht zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Geschichte von der milliardenschweren Filmindustrie, die tagtäglich neue Sachen auf den Markt hauen würde, sei ein reines Märchen. Der Großteil des "neuen" Materials seien private Aufnahmen geltungsgeiler Eltern/Verwandter, die sich quasi beim Wettbewerb um den perversesten Missbrauch gegenseitig überböten. So schlimm und verwerflich das vielleicht klingen mag und geltenden gesellschaftlichen Konzepten widerspricht, wäre es m.E. überlegenswert, den Fokus der Strafverfolgung voll und ganz auf Produktion zu legen und sich weniger auf Endkonsumenten zu konzentrieren. Das käme nicht einer Legalisierung gleich, aber würde sich auf das konzentrieren, was es zu verhindern gilt: Missbrauch von Kindern. Was irgendwer irgendwo zu seinem privaten Vergnügen guckt, mag noch so abstoßend und verwerflich sein - Kindern leiden darunter i.d.R. nicht und es gibt sogar Studien, die in diesem Zusammenhang von einer art therapeutischem Nutzen sprechen.
 
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OT:
Ich habe ja eh ein Problem mit dieser Panikmacherei beim Thema Kinderpornos. Schenkt man den sehr ausführlichen Berichten mancher Insider Glauben (-> heise.de, lawblog), ist über 90% des im Internet umherschwirrenden Materials steinalt und enthält in erster Linie Aufnahmen zwischen Kindern untereinander und nicht zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Geschichte von der milliardenschweren Filmindustrie, die tagtäglich neue Sachen auf den Markt hauen würde, sei ein reines Märchen. Der Großteil des "neuen" Materials seien private Aufnahmen geltungsgeiler Eltern/Verwandter, die sich quasi beim Wettbewerb um den perversesten Missbrauch gegenseitig überböten. So schlimm und verwerflich das vielleicht klingen mag und geltenden gesellschaftlichen Konzepten widerspricht, wäre es m.E. überlegenswert, den Fokus der Strafverfolgung voll und ganz auf Produktion zu legen und sich weniger auf Endkonsumenten zu konzentrieren. Das käme nicht einer Legalisierung gleich, aber würde sich auf das konzentrieren, was es zu verhindern gilt: Missbrauch von Kindern. Was irgendwer irgendwo zu seinem privaten Vergnügen guckt, mag noch so abstoßend und verwerflich sein - Kindern leiden darunter i.d.R. nicht und es gibt sogar Studien, die in diesem Zusammenhang von einer art therapeutischem Nutzen sprechen.

Der Kandidat hat hundert Gummipunkte. Das ist ja auch genau das was auch MOGiS anprangert. Durch die Websperren würde sich rein gar nix ändern, es läge lediglich ein Tuch drüber und die Öffentlichkeit siehts nicht mehr. Aber gewusst wie und man käme trotzdem ran.

Und Zensursula hat tatsächlich immer mit der Milliardenindustrie argumentiert, die de facto gar nicht existiert, weil das ganze System von denen auf Tauschbasis aufgebaut ist. Auch der KiPo-Ring der jetzt vor Gericht gestellt wurde hat es so gehandhabt. Wer reinwollte musste Material liefern, kein Geld. Es zeigt doch nur einmal wie haarsträubend die Argumentation der Politiker ist. Da fragt man sich doch, ob die wirklich derart strunzendämlich sind und jede Meinung von Experten in den Wind schlagen oder so klug sind und die Dummheit Uninformiertheit der Allgemeinheit mit einbeziehen.

So wie in dem Betrieb wo ich die Bachelor-Arbeit geschrieben habe. Zu der Zeit war das grad mit den Netzsperren. Da meinte auch einer das er nicht verstehen kann was die Leute dagegen haben. Auf die Argumente das den Kindern damit nicht geholfen ist und das man es umgehen kann, kam dann nur ein "ja, aber man muss doch was tun". :wall:

Politiker erinnern mich so ein bisschen an Ärzte aus dem Mittelalter, anstatt die Symptome zu bekämpfen hacken wir einfach mal ein paar Gliedmaßen ab, mal schauen ob es hilft. Wobei, mit dem Vergleich zu diesen absolut inkompetenten Haufen von Dilettanten tue ich den Ärzten des Mittelalters vermutlich unrecht.
 
Genau dieser Fall, also dass sich Geschädigte direkt an die Polizei/Staatsanwaltschaft wenden ist ja nicht eingetreten.

Mir kommen da sofort ein dutzend Fragen in den Kopf : Warum ?
Muss der einzig annehmbare Grund nicht der sein, dass das Geschehen eben nicht an die Oeffentlichkeit gelangen sollte?
Wer hat sich dafuer entschieden ? Das Kind ? Doch eher die Eltern ? In wessen Interesse ?

Und warum gibt es im Nachhinein Beschwerden darueber, auf welche Art es intern geregelt wurde ?
Bekanntermassen sieht das Disziplinar- und Strafrecht der Kirchen ganz anders aus als das des Staates ?
Es ist doch von vornherein klar, dass die Kirche niemanden ins Gefaengnis steckt (oder koennte) und dass selbst bei gravierenden Verstoessen trotzdem noch soviel Nachsicht geuebt wird, dass derjenige im Dienst der Kirche verbleiben kann, falls moeglich.

Das weiss doch jeder, der sich in dieser Institution bewegt? Was genau haetten denn die Opfer bzw. deren Eltern als "gerechte" Sanktion empfunden ?

Eines jeden Arbeitgebers Reaktion wäre hier eine absolute Sanktion im Arbeitsrechtlichen Bereich und/oder eine Anzeige bei der Polizei.
Jetzt traeumst du.

Vom Kleinen ins Grosse : Sportverein, Partei, Unternehmen, Kirche, Behoerde,Bank, etc.ppp... alle werden das gleiche tun, wenn sie eine Rufschaedigung durch die bekannt eindimensionale Berichterstattung fuerchten: Sich selber schuetzen.

Wenn diese Institutionen dann den Mund aufkriegen, dann ausschliesslich auf Druck von Aussen, dann kommt ein sich offen und glaubwuerdig gebaerender Sprecher auf die Buehne, der eine brutalstmoegliche Aufklaerung verspricht und nach kurzer Zeit wird man ein paar Marionetten erhaengt an den Baeumen baumeln sehen.

Tausend- und abertausendfach beobachtet bei all den kleinen oder grossen Skandalen unserer heutigen Tage.

Die "Moral", die du dir wuenschst, existiert nicht, denn sie muendet zwangslaeufig in einer schwerwiegenden, aus der Sicht der Institution immer unverdienten Selbstschaedigung.

Ich erwarte von einer Institution wie der Kirche einfach eine schnelle unmissverständliche Reaktion mit Signalwirkung.
Welcher Art ? Sollen die ne Pressekonferenz einberufen, wenn ein Missbrauchsverdacht besteht und ein Zwangsouting aller Beteiligten betreiben, bevor ueberhaupt irgendwelche Tatsachen geklaert sind? Oder danach ?
Solln die Kirchen von ihrem "weichen" Kurs abweichen und jeder Verfehlung mit absoluter Haerte begegnen, was ihrem Menschenbild komplett widersprechen wuerde ?

Butter : Was WAERE denn ein nach aussen UND innen moralisch einwandfreies Verhalten der Kirche in einem solchen Fall ?

Statt dass man sich hinstellt, Verfehlungen bei einer Reihe von Priestern zugibt, diese Priester und sämtliche Übergestellten die von diesen Vorgängen in Kenntnis waren ihrer Ämter zu entheben und bei nicht verjährten Fällen augenblicklick Strafanzeige stellt...
Das waere ein genauso absolut unvertretbares Verhalten wie das, was du angprangerst.

Diese Dreistigkeit, wie hier gehandelt wird bzw. wurde.
Die vermag ich nicht zu sehen, vor allem, wenn man das, was am Ende eines Ereignisses als Fakt dasteht von dem substrahiert, was vorher in den Medien alles rumposaunt wurde. Oft bleibt da verdammt wenig uebrig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Politiker erinnern mich so ein bisschen an Ärzte aus dem Mittelalter, anstatt die Symptome zu bekämpfen hacken wir einfach mal ein paar Gliedmaßen ab, ...

Das Ganze hat auch einen rechnerischen Faktor: Symptome zu behandeln ist i. d. R. wesentlich kosteneffizienter als Ursachen anzugehen. Von dem wesentl. minimaleren Aufwand gar nicht zu sprechen. Was auch gerne gesehen wird ist der Show-Effekt, der so manchen Laien schwer beeindruckt.

Edit:...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh Gott (und dieser Ausspruch entweicht mir selten), hab ich mir heute bei hartaberfair diese Frau Nas ausgeschaltet (!) gewünscht - tempramentvoll, polemisch, reaktionär, laut. So ein richtiger Kopftuch-Hitler.
 
[...] anstatt die Symptome zu bekämpfen [...]
Netzsperren, Verbot des Besitzes von dokumentiertem Kindsmissbrauch und "Anscheinspornographie" sind nur "Behandlung" der Symptome. Du meinst das wahrscheinlich so, dass nur die Symptome bekämpft werden und nicht das Übel an der Wurzel gepackt wird. Das kranke Körperteil zu amputieren ist auch nicht unbedingt nur die Behandlung der reinen Symptomatik - hat aber nichts mit den Netzsperren zu tun. ;)
 
Bekanntermassen sieht das Disziplinar- und Strafrecht der Kirchen ganz anders aus als das des Staates ?
Nicht jeder ist so gut informiert wie du.
Davon abgesehen, hat vieles worüber man heute spricht zu Zeiten stattgefunden als die Oeffentlichkeit noch weniger informiert war.


Es ist doch von vornherein klar, dass die Kirche niemanden ins Gefaengnis steckt (oder koennte) und dass selbst bei gravierenden Verstoessen trotzdem noch soviel Nachsicht geuebt wird, dass derjenige im Dienst der Kirche verbleiben kann, falls moeglich.
Der Skandal ist doch nicht die milde Strafe sondern dass die Kirche dabei geholfen hat bekannten Taetern neue Opfer zuzufuehren. Darauf laeufts naemlich hinaus wenn man jemanden bloss an einen anderen Ort versetzt und dort niemanden informiert.

Sanftleben erwaehnte eine Ventilfunktion durch Kontakt. Das mag vielleicht zutreffen fuer Paedos mit Selbstbeherschung. Fuer solche die schon mal taetlich wurden ist Kontakt wohl eher eine ewige Versuchung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Netzsperren, Verbot des Besitzes von dokumentiertem Kindsmissbrauch und "Anscheinspornographie" sind nur "Behandlung" der Symptome. Du meinst das wahrscheinlich so, dass nur die Symptome bekämpft werden und nicht das Übel an der Wurzel gepackt wird. Das kranke Körperteil zu amputieren ist auch nicht unbedingt nur die Behandlung der reinen Symptomatik - hat aber nichts mit den Netzsperren zu tun. ;)

Hast ja Recht :)
Klugscheißer :p
 
That's what I do. That's just what I do, FoA. :fresse:
 
Du hast nicht verstanden, was ich geschrieben habe.
Wenn ein Geschaedigter zur Polizei oder zur Staatsanwaltschaft geht, dann kann nichts und niemand in der Kirche fuer irgendeine Form der "Verschleierung" sorgen.

Daneben ist eine Insitution als solche nach rechtlichen Massstaeben nicht verpflichtet, Sachverhalte zur Anzeige zu bringen, die zwischen Dritten abgelaufen ist.

Auch wenn keine (staats)rechtliche Vorschrift die Kirche dazu veranlasst, so bindet das Kirchenrecht die Kirche intern, diese Faelle zu untersuchen und legt entsprechende Strafmassnahmen fest, richtet sich aber in ihren Prioritaeten und Zielsetzungen nach Innen und erledigt nicht die Aufgaben der staatlichen Strafverfolgungsbehoerden.

Darueber hinaus hat die Kirche sich weitere Handlungsvorgaben auferlegt, die zukuenftig mehr Ruecksicht auf die Opferinteressen legen soll.
Ob man das als ueberfaellig betrachtet oder nicht, eine Verantwortung fuer die vorgegangenen Taten oder eine unterlassene staatliche Strafverfolgung kann man daraus nicht konstruieren.

Und bevor die naechste unueberlegte Bemerkung kommt a la "die muessten aber generell und immer sofort die Staatsanwaltschaften einschalten"..
Bitte mal durchdenken !!! Das hiesse im Endergebnis, dass Kirche ohne Ausnahme genau die Leute der Oeffentlichkeit zum Frass vorwerfen muss, die sich im Vertrauen auf Geheimhaltung eben an die Kirche, und NICHT an die Staatsanwaltschaft oder Polizei gewandt haben
.

Ich weis ja nicht, von wem , oder was Du schreibst.
Fakt ist: Misshandlung Schutzbefohlener ist " grundsätzlich Strafbar " und zur Anzeige zu bringen.
Dies gilt auch für kirchliche Institutionen.


Das Problem ist eher, ob dem Opfer geglaubt wird. Hat die Kirche doch immer noch den Pathos des Unantastbaren und Unfehlbarem.
Und glaube mir, ich weis, wovon ich spreche.........zumindest war sexueller Missbrauch in der Liste der Verfehlungen nicht vertreten.
Man kann eine Kinderseele auch anders zerstören.

Was
der Oeffentlichkeit zum Frass vorwerfen
anbelangt: selbst ein lang gedienter Polizist muss sich vor Gericht verantworten, wenn er gegen Gesetze verstoßen hat ;)
 
Es kommt ganz darauf an, welche/s Gesetz/e der Polizist gebrochen hat. ;)
 
Vor dem Gesetz sind alle gleich. Ich denke mehr muss man nicht sagen. Mir ist es völlig egal, ob die Kirche dabei ihre Reputation als Hort der Armen und Schwachen verliert. Es muss endlich ein Schlussstrich gezogen werden und der entsteht nicht durch das ignorieren von Tatsachen.
Es ist absolut offensichtlich, dass hier Vorgänge von Missbrauch und Misshandlung vertuscht werden sollten. Vor allem zu der Zeit, als die Dinge geschehen sind.
Ein (womöglich hochrangiger) Geistlicher wird wegen Kindesmissbrauchs seines Amtes enthoben, was das wohl für den Ruf der Kirche bedeutet hätte... nene, wir versetzen den Typen lieber statt ihn rauszuwerfen und predigen weiter Friede, Freue, Eierkuchen.

Das ist absolut ekelhaft und unentschuldbar.

Edit: @harzer Heutzutage eher, welcher Polizist welches Gesetz gebrochen hat. Da sind wir schon wieder bei Polizeigewalt, aber gut... lass uns das Thema mal beiseite schieben. :P
 
Zuletzt bearbeitet:
So, auf Sanftleben muss noch geantwortet werden:
Gerade Sportvereine sind nicht unbedingt ein gutes Beispiel für hierarchische Ordnung. Hier kommen die Erwachsenen mit Kindern ja eher auf einer kumpelhaften Ebene in Kontakt.
Es ist die Vertrauensbasis, die man einer Person in einer solchen Hierarchie entgegenbringt, die solche Faelle ueberwiegend beguenstigt. Da sind sowohl die eher "kumpelhaften" Trainer und Uebungsleiter in Sportvereinen, als auch diese alternativen Lehrkoerper in einer Odenwaldschule. Es sind eben Autoritaeten, die in einem besonderen Vertrauensverhaeltnis zu den Kindern stehen.

Da ist die Kirche ja ein perfektes Beispiel. Und dann denk dir noch hinzu, dass missbrauchte Kinder auch aus Angst vor dem "strafenden Gott" oder sonstigen Hirngespinsten der kirchlichen Lehre vermutlich eher schweigen, wenn der Kardinal mal wieder Druck hatte.
Ich weiss nich, wo solche Leute grossgeworden sind, die immer mit Begriffen wie "Angst, Einschuechterung, strafender Gott" etc. um sich werfen. Ich war lang genug in katholische Einrichtungen eingebunden, vom Kindergarten bis zur Firmung.
Keine der Aktivitaeten, an denen ich dort teilgenommen habe, wurden unter dem Vorsitz grimmiger alter Maenner zur schauervollen und einschuechternden Maerchenstunde umfunktioniert. Mir ist diese Denke in der Tat fremd.

Insofern bleibe ich dabei: die katholische Kirche bietet das beste Umfeld für Sexualstraftäter.
Wenn ichs noch richtig im Kopf hab, machen Missbrauchsfaelle in der Kirche knapp 0,1% aller Missbrauchsfaelle aus, die hohen Dunkelziffern im Bereich Familie und Verwandschaft NICHT miteinberechnet.
Ich versuch, die Quelle nochmal rauszusuchen, daneben aber es scheint mir doch, als gaebe es bedeutend geneigtere Umfelder fuer solche Vorkommnisse.

Ich empfaende es als dringend geboten, sich zunaechst den anderen 99,9% zuzuwenden, DORT koennte man viel Elend verhindern.

Wieso das denn? 1. blieben doch dann noch rund 30%, die in der Tat pädophile Neigungen ausleben und 2. ist zumindest in manchen guten Zeitungen sowieso nur dann die Rede von Pädokriminellen, wenn es sich auch wirklich um Leute mit entsprechender Neigung handelt.
Dich wundert es nicht, dass die ueberwiegende Mehrzahl sich an Kindern vergreift, obwohl sie nicht "auf Kinder stehen" ??? Fuer mich ist das ein klares Zeichen, dass hier ganz andere, sehr komplizierte Faktoren wirken und nicht das ewige Zerrbild vom sabbernden Kinderschaender, der hinter jedem Busch lauert.
Und das Wort "Paedokriminell" lassen wir mal aussenvor, fuer ne ernsthafte Diskussion ist es zu "zeitgeistig".

Andersherum könnte man jetzt natürlich behaupten, dass gerade pädagogische Berufe Pädophilen die Chance bieten, Kindern nahe zu sein ohne Übergriffe zu starten. Das klassische Ventil eben. Die meisten Pädophilen leben ihre Sexualität ja sowieso nicht aktiv aus
Das ist zumindest denkbar.
Aber genau dafuer bieten sich halt Taetigkeiten an, die zu einem grossen oder ueberwiegenden Teil mit Kindern zu tun haben. Das Priestertum scheint da wieder nur sehr wenig geeignet.

Der Skandal ist doch nicht die milde Strafe sondern dass die Kirche dabei geholfen hat bekannten Taetern neue Opfer zuzufuehren. Darauf laeufts naemlich hinaus wenn man jemanden bloss an einen anderen Ort versetzt und dort niemanden informiert.
Das halte ich fuer eine unzulaessige Wertung solcher Vorgaenge.
Wenn die Kirche Taeter woanders hin versetzt, dann in dem Glauben, dass keine Wiederholungsgefahr besteht, gestuetzt auf die Einschaetzung, dass es sich bei der Person eben nicht um einen Paedophilen, sondern einen der o.g. "Ersatzhandlungstaeter" handelt. Die Einschaetzung kann auch anders lauten, dann wird derjenige auf irgendeinen Posten versetzt, bei dem fragwuerdige Kindskontakte generell ausgeschlossen sind. In allen Faellen erwartet man von demjenigen, dass er in Reue und Einsicht zukuenftig ein solches Verhalten unterlaesst.
Diese Massnahmen mag man als zu weich, oder sogar naiv betrachten, aber es entspricht halt doch recht genau dem Menschenbild der Kirche. Erst wenn sich herausstellt, dass derjenige sein Verhalten nicht einstellt, dann sind drastischere Massnahmen vorgesehen.

Ich weis ja nicht, von wem , oder was Du schreibst.
Fakt ist: Misshandlung Schutzbefohlener ist " grundsätzlich Strafbar " und zur Anzeige zu bringen.
Dies gilt auch für kirchliche Institutionen.
Es gibt in Deutschland keine allgemeine Pflicht zur Denunziation von Straftaten (anders als bei Strafverfolgungsbehoeren und deren Hilfsorganen), wohl aber begrenzte Pflichten, ermittelnde Strafverfolgungsbehoerden zu unterstuetzen (z.B. durch wahrheitsgemaesse Zeugenaussagen).
Daneben interessant die Pflicht zur Anzeige GEPLANTER Taten: §138 StGB (KLICK), mit den Einschraenkungen des 139 StGB (KLICK)

Das Problem ist eher, ob dem Opfer geglaubt wird. Hat die Kirche doch immer noch den Pathos des Unantastbaren und Unfehlbarem.
In welchem Universum ? Zum einen wird von der Journaille ueber die Kirche lustvoll geschmiert, was das Zeug hergibt, zum anderen gehoert der Kindesmissbrauch zu den Vorwuerfen, bei dem eine Vorverurteilung stattfindet, mindestens aber eine Beschaedigung des Ansehens des Beschuldigten, egal ob wahr oder nicht.

selbst ein lang gedienter Polizist muss sich vor Gericht verantworten, wenn er gegen Gesetze verstoßen hat ;)
.. und kommt dort verdammt gut weg im Vergleich zum "Normalbuerger". Aber darum gings mir ja nicht, sondern um die Warnung davor, eine solche Sache ohne Ansehen der Umstaende und Wuensche der Beteiligten oeffentlich zu machen, denn durch die Oeffentlichmachung wird bei Opfer und Taeter gleichermassen grosser Schaden verursacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenigstens bemüht sich der Papst jetzt ein wenig mehr um Authenzität.

Papst Benedikt XVI. fand zum Auftakt seines Großbritannien-Besuchs die bislang deutlichsten Worte zu den zahlreichen Missbräuchen von Kindern durch katholische Geistliche. (Quelle: Zeit Online)

ZEIT ONLINE: Papst gesteht Versagen der eigenen Kirche ein

Edit:...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiss nich, wo solche Leute grossgeworden sind, die immer mit Begriffen wie "Angst, Einschuechterung, strafender Gott" etc. um sich werfen. Ich war lang genug in katholische Einrichtungen eingebunden, vom Kindergarten bis zur Firmung.
Keine der Aktivitaeten, an denen ich dort teilgenommen habe, wurden unter dem Vorsitz grimmiger alter Maenner zur schauervollen und einschuechternden Maerchenstunde umfunktioniert. Mir ist diese Denke in der Tat fremd.
Mag sein. Mir nicht.
Wenn ichs noch richtig im Kopf hab, machen Missbrauchsfaelle in der Kirche knapp 0,1% aller Missbrauchsfaelle aus
Die offiziellen bzw. zur Anzeige gebrachten, ja. Daher ja auch mein Einwand oben.
Dich wundert es nicht, dass die ueberwiegende Mehrzahl sich an Kindern vergreift, obwohl sie nicht "auf Kinder stehen" ??? Fuer mich ist das ein klares Zeichen, dass hier ganz andere, sehr komplizierte Faktoren wirken und nicht das ewige Zerrbild vom sabbernden Kinderschaender, der hinter jedem Busch lauert.
Ja eben. Nichts anderes sag ich ja.

Das ist zumindest denkbar.
Aber genau dafuer bieten sich halt Taetigkeiten an, die zu einem grossen oder ueberwiegenden Teil mit Kindern zu tun haben. Das Priestertum scheint da wieder nur sehr wenig geeignet.
Wieso das denn? Die meisten Geistlichen stehen oft im Kontakt mit Kindern.

Ich habe ja gemeint: gerade die Kombination aus der Nähe zum Kind ( gibt es in pädagogischen Berufen auch) und die autoritären Strukturen sowohl innerhalb der Kirche als auch auf gedanklicher Ebene ( gibt es bei pädagogischen Berufen nur schwach ausgeprägt) ist das, was für eine höhere Missbrauchsrate in der Kirche als im Turnverein spricht.

Wenn die Kirche Taeter woanders hin versetzt, dann in dem Glauben, dass keine Wiederholungsgefahr besteht, gestuetzt auf die Einschaetzung, dass es sich bei der Person eben nicht um einen Paedophilen, sondern einen der o.g. "Ersatzhandlungstaeter" handelt. Die Einschaetzung kann auch anders lauten, dann wird derjenige auf irgendeinen Posten versetzt, bei dem fragwuerdige Kindskontakte generell ausgeschlossen sind. In allen Faellen erwartet man von demjenigen, dass er in Reue und Einsicht zukuenftig ein solches Verhalten unterlaesst.
Dass das bei Leuten, die schon einmal straffällig geworden sind, eine ziemlich hoffnungslose und - Verzeihung - komplett bescheuerte Strategie ist, dürfte aber wohl klar sein. Für so doof halte ich Menschen eigentlich nicht. Das Verhalten wäre zumindest höchst fahrlässig.

Diese Massnahmen mag man als zu weich, oder sogar naiv betrachten, aber es entspricht halt doch recht genau dem Menschenbild der Kirche
Das mag sein. Da man hier aber nicht im Editor ist, sondern im richtigen Spiel, leiden unter solchen vermeintlich gut gemeinten Versetzungen im Endeffekt Kinder. Daher gilt: an dieser Stelle DARF die Kirche schlichtweg nicht ihre Ideen zur "Heilung" anwenden, sondern muss die Behörden verständigen.

Man weiß ja, woher diese Überlegungen zur Umerziehung kommen. Viele Geistliche denken doch heute noch, dass man Homosexuelle "heilen" kann. Da darf es doch nicht verwundern, wenn die Kirche beim Thema Kindesmissbrauch seit Jahrzehnten diese Verdrängungstaktik fährt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass das bei Leuten, die schon einmal straffällig geworden sind, eine ziemlich hoffnungslose und - Verzeihung - komplett bescheuerte Strategie ist, dürfte aber wohl klar sein. Für so doof halte ich Menschen eigentlich nicht. Das Verhalten wäre zumindest höchst fahrlässig.
Genau.


Verfolge die Kommentare zum Kachelmann Prozess aufm Spiegel Forum.
Gibt es in der folgenden Argumentation Schwaechen? TIA

Dominik Menakker schrieb:
Die eigentlich aufregendste Frage dieses Prozesstages wurde hier bisher nur am Rande erwähnt:

Das vermeintliche Opfer hat ja angeblich an diesem Tag nur vorgehabt Kachelmann zur Rede zu stellen und die Beziehung ggf. zu beenden.

Warum zieht sie dann gebrauchte Bettwäsche auf? Es gibt nur zwei Gründe:
Sie ist doch noch davon ausgegangen, dass es zu einem einvernehmlichen Beischlaf kommen würde.
Oder: Dto. aber sie hat bereits geplant, diesen einvernehmlichen Beischlaf als Missbrauch umzudeuten und Kachelmann fertig zu machen.

Andere auch nur ansatzweise logische Erklärungen gibt es nicht. Ich bin überrascht, ich hatte immer gedacht, die Staatsanwaltschaft hätte noch was in der Hinterhand, um K doch noch zu belasten, aber es sieht nach dem Gegenteil aus. Sie hat vor der Verhandlung wohl noch Hinweise unterdrückt, die K entlasten könnten. Nach der Bedtuchstory hätte K niemals nicht inhaftiert werden dürfen. Wenn keine wirkliche Überraschung mehr auftaucht, kann der Fall als abgehandelt gelten. Falscher Vorwurf aus Rache.

Von: SPIEGEL ONLINE Forum - Kachelmann-Prozess: "Wie geht es Ihnen, so rein körperlich?" - Seite 7
 
Dass Herr Kachelmann unschuldig ist wird ihm vielleicht trotzdem nichts mehr nützen - auch wenn ich ihm wünschen würde, dass seine Karriere nicht darunter leidet, wird sie es wohl tun.

Und sicherlich wird es auch keine Konsequenzen für die verantwortliche Staatsanwaltschaft geben, die sich höchst ungesetzmäßig verhalten hat.
 
Seine öffentliche Karriere ist auch im Falle eines Freispruchs und zweifelsfrei erwiesener Unschuld ruiniert. Immerhin war er klug genug sich mit meteomedia ein zweites Standbein aufzubauen. Sämtliche öffentlich-rechtliche Sender gehören zum Kundenkreis von meteomedia. Finanziell wird ers überleben, aber monatelang (eventuell) unschuldig im Knast zu sitzen und ein, trotz (eventueller) Unschuld, ruiniertes Berufsleben muss man auch erstmal wegstecken.
 
Ich muss da auch immer an (kennt ihn noch wer) Andreas Türck denken.
Da weiß ich nicht mal, wie das damals ausgegangen ist, aber im TV habe ich ihn seitdem nicht mehr gesehen (ob das jetzt schade ist oder nicht, sei mal dahingestellt).

Edit: Grade noch mal nachgesehen, wurde freigesprochen.^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso das denn? Die meisten Geistlichen stehen oft im Kontakt mit Kindern.
"Die meisten Geistlichen" ohnehin nicht, Jugendarbeit gehoert nicht zwingend zur "job description", wenn man fuer die Kirche arbeitet.

Dass das bei Leuten, die schon einmal straffällig geworden sind, eine ziemlich hoffnungslose und - Verzeihung - komplett bescheuerte Strategie ist, dürfte aber wohl klar sein. Für so doof halte ich Menschen eigentlich nicht. Das Verhalten wäre zumindest höchst fahrlässig.

Ich zitiere mal vom Focus:
"Wenn ein Pädophiler seiner Neigung allerdings nachgibt und einmal straffällig geworden ist, ist die Gefahr, erneut aktiv zu werden extrem hoch. Die Rückfallquote für sogenannte Präferenztäter liegt zwischen 50 und 80 Prozent – Sexualstraftäter mit anderer Motivation werden nur in 10 bis 30 Prozent der Fälle rückfällig."

Vielleicht wird jetzt deutlicher, warum man die nicht-paedophilen Ersttaeter anders einschaetzt und eher bereit ist, denen bei guenstigen Begleitumstaenden eine "zweite Chance" einzuraeumen.

Daher gilt: an dieser Stelle DARF die Kirche schlichtweg nicht ihre Ideen zur "Heilung" anwenden, sondern muss die Behörden verständigen.
Heilungsideen spielen da keine Rolle, sondern der Glaube an die Einsicht eines Taeters. Das mit der Verstaendigung der Behoerden wiederum sehe ich als grundfalsch an, mehrfach erklaert.
 
"Die meisten Geistlichen" ohnehin nicht, Jugendarbeit gehoert nicht zwingend zur "job description", wenn man fuer die Kirche arbeitet.
Na und ob. DIe meisten Geistlichen stehen mit Kindern in Kontakt.


Vielleicht wird jetzt deutlicher, warum man die nicht-paedophilen Ersttaeter anders einschaetzt und eher bereit ist, denen bei guenstigen Begleitumstaenden eine "zweite Chance" einzuraeumen.
Das habe ich schon verstanden. Woher die Kirche aber die Weisheit nehmen will, über Pädophilie oder Nicht-Pädophilie urteilen zu können, erschließt sich mir nicht ganz. Wir haben es hier mit einer ziemlich komplexen psychischen Anormalität bzw. Störung zu tun. Hat die Kirche für solche Fälle eine Phalanx an Psychologen abkommandiert, oder was? :confused:

Wobei:
Sexualstraftäter mit anderer Motivation werden nur in 10 bis 30 Prozent der Fälle rückfällig
Ach na dann... :rolleyes:

Heilungsideen spielen da keine Rolle, sondern der Glaube an die Einsicht eines Taeters.
Na das ist doch eine Heilungsidee. Gott soll den Sündigen wieder auf den rechten Pfad bringen. Da so etwas aber i.d.R. fehlschlägt, ist der Glaube an die Einsicht - ich bleibe dabei - naiv hoch 10.

Das mit der Verstaendigung der Behoerden wiederum sehe ich als grundfalsch an, mehrfach erklaert.
Nun, du schreibst:
Und bevor die naechste unueberlegte Bemerkung kommt a la "die muessten aber generell und immer sofort die Staatsanwaltschaften einschalten"..
Bitte mal durchdenken !!! Das hiesse im Endergebnis, dass Kirche ohne Ausnahme genau die Leute der Oeffentlichkeit zum Frass vorwerfen muss, die sich im Vertrauen auf Geheimhaltung eben an die Kirche, und NICHT an die Staatsanwaltschaft oder Polizei gewandt haben
.
Bei einer Anzeige durch das Opfer oder einer Weiterleitung der "Beichte" an die zuständigen Behörden wird überhaupt nichts der Öffentlichkeit zum Fraß vorgeworfen. Abgesehen davon ist es nicht das Problem der Opfer, dass sich Medien gierig auf >>>veröffentlichte<<< Statements von Ermittlungsbehörden stürzen.
Hinzu kommt, dass es in Deutschland kein Recht auf Geheimhaltung bei Straftatbestand gibt.

Anders formuliert: das Geschmiere der BILD rechtfertigt niemals Geheimhaltung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na und ob. DIe meisten Geistlichen stehen mit Kindern in Kontakt.
Da unterstelle ich jetzt einfach ne verzerrte Wahrnehmung. Wenn man bedenkt, in wievielen Bereichen die Kirche taetig ist, dann hat davon nur der geringste Teil explizit mit Kindern zu tun.
Seelsorge/Lebensberatung, Gemeindepflege/Gottesdienste, Kinder- und Erwachsenenbildung/Universtitaere Ausbildung, Glaubensausrichtung/Reformation, Medien- und Kulturarbeit, Diakonie/Soziales, Recht/Finanzen. Du unterschaetzt die Ausdehnung der Kirchenarbeit ganz gewaltig und in jeder Hierarchiestufe dieser Taetigkeitsbereiche sind neben den Laien auch immer Kleriker involviert.

Das habe ich schon verstanden. Woher die Kirche aber die Weisheit nehmen will, über Pädophilie oder Nicht-Pädophilie urteilen zu können, erschließt sich mir nicht ganz. Wir haben es hier mit einer ziemlich komplexen psychischen Anormalität bzw. Störung zu tun. Hat die Kirche für solche Fälle eine Phalanx an Psychologen abkommandiert, oder was?
Die Frage beantwortet sich eigentlich von selbst. Etliche medizinische Einrichtungen sind von Kirchen getragen, teilweise mit (fast lustigen) Verwebungen (siehe die Persona des Dr. Manfred Lütz) und selbstredend finden solche Einschaetzungen nicht aufgrund eines 5-minuetigen Gespraechs zwischen Delinquent und Kardinal statt.

Na das ist doch eine Heilungsidee. Gott soll den Sündigen wieder auf den rechten Pfad bringen. Da so etwas aber i.d.R. fehlschlägt, ist der Glaube an die Einsicht - ich bleibe dabei - naiv hoch 10.
Dann ist auch die sehr weltliche Psychologie auf dem Irrweg, wenn sie daran arbeitet, gefaehrdeten Personen Kontrollmechanismen an die Hand zu geben, mit denen sie ihr Verhalten selbst steuern und Rueckfaelle vermeiden koennen.

Bei einer Anzeige durch das Opfer oder einer Weiterleitung der "Beichte" an die zuständigen Behörden wird überhaupt nichts der Öffentlichkeit zum Fraß vorgeworfen. Abgesehen davon ist es nicht das Problem der Opfer, dass sich Medien gierig auf >>>veröffentlichte<<< Statements von Ermittlungsbehörden stürzen.
Weltfremd. Wenn solche Dinge ans Licht der Oeffentlichkeit kommen, dann werden auch die Opfer stigmatisiert, die koennen dann einen Spiessroutenlauf absolvieren in ihrem Lebensumfeld und nicht deswegen, weil sie "Verraeter" oder "Nestbeschmutzer" sind, sondern weil sie nur noch als "Missbrauchsopfer" wahrgenommen werden.

Hinzu kommt, dass es in Deutschland kein Recht auf Geheimhaltung bei Straftatbestand gibt.
Und doch!

Von innen bindet einen Geistlichen zwingend das Schweigegeluebde, wenn er ueber solche Dinge informiert wird, von aussen wird er sogar durch gesetzliche Privilegierungstatbestaende gestuetzt, siehe §139 StGB oder §53 I 1 StPO.

Daneben gibt es auch gute Gruende, warum in Jugendstrafsachen fast immer unter Ausschluss der Oeffentlichkeit verhandelt wird, siehe §48 JGG.
 
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Da unterstelle ich jetzt einfach ne verzerrte Wahrnehmung. Wenn man bedenkt, in wievielen Bereichen die Kirche taetig ist, dann hat davon nur der geringste Teil explizit mit Kindern zu tun.
Von explizit (du meinst damit vermutlich ausschließlich) sprach ich nicht. Ich unterstelle dir hingegen eine Begriffsverzerrung. Mit "Geistlicher" meine ich in erster Linie Priester oder Pfarrer.

Die Frage beantwortet sich eigentlich von selbst. Etliche medizinische Einrichtungen sind von Kirchen getragen, teilweise mit (fast lustigen) Verwebungen (siehe die Persona des Dr. Manfred Lütz) und selbstredend finden solche Einschaetzungen nicht aufgrund eines 5-minuetigen Gespraechs zwischen Delinquent und Kardinal statt.
Mhm, ok. Fragt sich dann nur, ob diese überhaupt zu Rate gezogen werden. Mehrere offengelegte Fälle sprechen dagegen, z.B. der des netten Herrn Zollitsch aus meiner Stadt.

Dann ist auch die sehr weltliche Psychologie auf dem Irrweg, wenn sie daran arbeitet, gefaehrdeten Personen Kontrollmechanismen an die Hand zu geben, mit denen sie ihr Verhalten selbst steuern und Rueckfaelle vermeiden koennen.
Das bliebe zu klären. Jedenfalls habe ich noch nie den Rat an tätlich gewordene Pädophile gehört, es doch mal an einer anderen Schule zu versuchen und dort bitte die Hose zu zu lassen.

Weltfremd. Wenn solche Dinge ans Licht der Oeffentlichkeit kommen, dann werden auch die Opfer stigmatisiert, die koennen dann einen Spiessroutenlauf absolvieren in ihrem Lebensumfeld und nicht deswegen, weil sie "Verraeter" oder "Nestbeschmutzer" sind, sondern weil sie nur noch als "Missbrauchsopfer" wahrgenommen werden.
Das Licht der Öffentlichkeit ist vielseitig. Was meinst du, wie viel hundert Fälle von Missbrauch jedes Jahr durch die Gerichte laufen, ohne dass Zeitungen darüber berichten? Mein Senior hat derartige Fälle ohne Ende, da er u.a. Familienrecht macht. Da kommt absolut nix durch an die Öffentlichkeit.

In der Tat. Hätte es nicht für möglich gehalten. Bedauerlich. Es gab sogar mal einen Entwurf, der dies ändern sollte. Wurde von CDU und FDP abgelehnt. Ohne Worte.
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Ich finde es absolut widerlich, wenn straffällig gewordene Pädophile oder Kinderschänder in aller Öffentlichkeit an den Pranger gestellt werden, da stimme ich dir völlig zu. Das ist ein Verbrechen, ein sehr schweres sogar, aber es darf auch hier keine öffentliche Steinigung geben. Dies alles ist aber in keiner Weise ein Argument, Verbrechen zu vertuschen. Dabei bleibe ich.
 
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Von explizit (du meinst damit vermutlich ausschließlich) sprach ich nicht. Ich unterstelle dir hingegen eine Begriffsverzerrung. Mit "Geistlicher" meine ich in erster Linie Priester oder Pfarrer.
Ich sag ja, du kennst die Kirche nicht. Durch die Priesterweihe werden (ehemalige) Laien dauerhaft zum Kleriker bestellt (Teil des Klerus), zur Amtsperson der Kirche, zum "Mittler zwischen Gott und den Menschen". In der Katholischen Kirche unterliegen sie damit ALLE dem Zoellibat.

Du verengst diesen Bereich auf den "Dorfpfarrer", der Zeit seines Lebens nichts anderes macht, als sich von seiner Haushaelterin bekochen zu lassen und jeden Sonntag von der Kanzel zu predigen.

Jedenfalls habe ich noch nie den Rat an tätlich gewordene Pädophile gehört, es doch mal an einer anderen Schule zu versuchen und dort bitte die Hose zu zu lassen.
Nicht kommentierungswuerdig.

Das Licht der Öffentlichkeit ist vielseitig. Was meinst du, wie viel hundert Fälle von Missbrauch jedes Jahr durch die Gerichte laufen, ohne dass Zeitungen darüber berichten?
Es braucht keine Zeitungen oder das TV, um Oeffentlichkeit zu erzeugen. Es reicht, wenn durch simple Erzaehlungen das nahe Umfeld der Personen davon Wind bekommt.

Wow, was ne Zeitverschwendung, ich will 2 Minuten zurueck!

Der Autor hat weder den 138 als das Begriffen, was er ist, eine Ausnahme im Strafrecht, eine Schutzvorschrift fuer ueberragend wichtige Rechtsgueter, noch hat der den 139 begriffen oder die Verbindung zum Zeugnisverweigerungsrecht im Strafverfahren gesehen.

Zumindest hat er bemerkt, dass sich Opferverbaende gegen solche und aehnliche Anliegen stellen, aber in typisch deutscher Von-oben-herab-Argumentation erkennt der Autor natuerlich, dass er die fehlgeleiteten Wuensche der Opfer glatt uebergehen darf.. natuerlich zu einem hoeheren Zweck und damit auch zum Wohle der Opfer :rolleyes:

Der Artikel in seiner Gesamtheit ist sehr modern, er ist aktionistisch, er ist unausgegoren, dumm, frech, verlogen und pflegt darueber nichts als Klischees.

Das waere kein Problem, denn in einer Demokratie darf auch das duemmste Schwein so laut ruelpsen, wie es mag. Nervig wirds nur, wenn alle anderen Schweine dann auch anfangen mitzuruelpsen. Ein solcher Krach wird schnell unertraeglich.

Ich finde es absolut widerlich, wenn straffällig gewordene Pädophile oder Kinderschänder in aller Öffentlichkeit an den Pranger gestellt werden, da stimme ich dir völlig zu
Mhm, woher nimmst du das ? Ein Pranger wirkt auf Straftaeter, die ueber Schuldbewusstsein nicht erreichbar sind, wohl aber ueber oeffentliche Demuetigung. Von der Warnungsfunktion vor dem Taeter ganz abgesehen. Dieses Prinzip find ich recht attraktiv, auch wenn es unter einigen Nachteilen leidet.
 
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Ich weiss nich, wo solche Leute grossgeworden sind, die immer mit Begriffen wie "Angst, Einschuechterung, strafender Gott" etc. um sich werfen. Ich war lang genug in katholische Einrichtungen eingebunden, vom Kindergarten bis zur Firmung.
Keine der Aktivitaeten, an denen ich dort teilgenommen habe, wurden unter dem Vorsitz grimmiger alter Maenner zur schauervollen und einschuechternden Maerchenstunde umfunktioniert. Mir ist diese Denke in der Tat fremd.
Dann hattest Du entweder : das Glück, in einer anderen Welt Groß geworden zu sein, oder Du wolltest nicht sehen. Dann wünsche ich Dir, das Du auch weiterhin blind bleibst.
Ich für meine Person kann bei allem Positiven und Negativen leider nur zu dem Schluß kommen::" Gaube ja, Kirche: halt dich fern von ihr "
 
Hmheh, "andere Welt" .. ja, Bayern ist in der Tat anders als Restdeutschland, soviel ist wahr -,O
Ein Kind sucht sich das nicht aus, es wertet nicht, hat keinen Ueberblick und ist mit Sicherheit nicht "blind".
Eine vernuenftige Bewertung dieser Zeit kann man erst als Erwachsener abgeben und da ist meine Bewertung insgesamt positiv, auch wenn die Kirche es nicht geschafft hat, mich zu "halten", dafuer is mir der Verein insgesamt zu altbacken.
 
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Eine vernuenftige Bewertung dieser Zeit kann man erst als Erwachsener abgeben und da ist meine Bewertung insgesamt positiv, auch wenn die Kirche es nicht geschafft hat, mich zu "halten", dafuer is mir der Verein insgesamt zu altbacken.

/sign
Ich glaube an Gott, Kirche brauch ich allerdings nicht umbedingt auch wenn ich ab und zu doch hingehe ( Freundin singt alle 2 Wochen im Kirchenchor, ab und zu besuch ich sie ).
Trotzdem habe ich nie negative Erfahrungen in der Kirche gemacht, meine Freundin und viele viele Freunde auch nicht. Unser Pfarrer/Priester ( ich besuche den evangelischen und kath. Gottesdienst ) sind recht Weltoffen und keine grimmigen alten Leute die den strafenden Gott predigen. Mit ihnen kann man sich auch mal auf der Straße über alles unterhalten.
Meine Konfirmation empfand ich auch als sehr gut, hat mir viel Spaß gemacht und Freunde die das katholische Pendant dazu hatten, haben auch nie geklagt.

Aber naja, manche Leute können sowas irgendwie nicht wahrhaben.
 
Ich sag ja, du kennst die Kirche nicht. Durch die Priesterweihe werden (ehemalige) Laien dauerhaft zum Kleriker bestellt (Teil des Klerus), zur Amtsperson der Kirche, zum "Mittler zwischen Gott und den Menschen". In der Katholischen Kirche unterliegen sie damit ALLE dem Zoellibat.

Du verengst diesen Bereich auf den "Dorfpfarrer", der Zeit seines Lebens nichts anderes macht, als sich von seiner Haushaelterin bekochen zu lassen und jeden Sonntag von der Kanzel zu predigen.
Tja, dann guck dir einfach mal die Wikipedia-Definition von "Geistlicher" an und lass dich eines besseren belehren, wenn du schon mir nicht glaubst.

Nicht kommentierungswuerdig.
Dachte ich mir.

Es braucht keine Zeitungen oder das TV, um Oeffentlichkeit zu erzeugen. Es reicht, wenn durch simple Erzaehlungen das nahe Umfeld der Personen davon Wind bekommt.
Das nahe Umfeld hält meistens dicht, weil es auf keinen Fall mit der Person in Verbindung gebracht werden will. Wäre aber letztendlich auch egal, s.o. Und ich kann mich nur noch einmal wiederholen: der Großteil aller Strafverfahren wg. sexuellen Missbrauchs laufen komplett an der Öffentlichkeit vorbei. Du lässt dich da von den Boulevardmedien manipulieren. Die Sachen, die im Fernsehen oder in der Zeitung präsentiert werden, sind Ausnahmefälle. Ich bekomme das durch meinen Senior andauernd mit. Selbst auf dem berühmten "Dorf", wo ja angeblich jeder die komplette Lebensgeschichte aller anderen kennt, wird das Opfer und auch der Täter in Ruhe gelassen. Die Täter ziehen, sofern nicht zur Haftstrafe verurteilt, meistens in eine andere Stadt.

Soo, dann folgt jetzt erstmal Pöbelei:
Wow, was ne Zeitverschwendung, ich will 2 Minuten zurueck!

Der Autor hat weder den 138 als das Begriffen, was er ist, eine Ausnahme im Strafrecht, eine Schutzvorschrift fuer ueberragend wichtige Rechtsgueter, noch hat der den 139 begriffen oder die Verbindung zum Zeugnisverweigerungsrecht im Strafverfahren gesehen.

Zumindest hat er bemerkt, dass sich Opferverbaende gegen solche und aehnliche Anliegen stellen, aber in typisch deutscher Von-oben-herab-Argumentation erkennt der Autor natuerlich, dass er die fehlgeleiteten Wuensche der Opfer glatt uebergehen darf.. natuerlich zu einem hoeheren Zweck und damit auch zum Wohle der Opfer :rolleyes:

Der Artikel in seiner Gesamtheit ist sehr modern, er ist aktionistisch, er ist unausgegoren, dumm, frech, verlogen und pflegt darueber nichts als Klischees.

Das waere kein Problem, denn in einer Demokratie darf auch das duemmste Schwein so laut ruelpsen, wie es mag. Nervig wirds nur, wenn alle anderen Schweine dann auch anfangen mitzuruelpsen. Ein solcher Krach wird schnell unertraeglich.
...und es geht hoffentlich konstruktiv weiter:

Mhm, woher nimmst du das ? Ein Pranger wirkt auf Straftaeter, die ueber Schuldbewusstsein nicht erreichbar sind, wohl aber ueber oeffentliche Demuetigung. Von der Warnungsfunktion vor dem Taeter ganz abgesehen. Dieses Prinzip find ich recht attraktiv, auch wenn es unter einigen Nachteilen leidet.
Tjaha, die Nachteile wiegen aber nunmal per Gesetz schwerer als alle möglichen Vorteile. Ein Pranger ist deshalb verkehrt, weil er 1. dem Menschen seine Würde nimmt (guck mal ins GG), zweitens dem Opfer nicht hilft (die meisten Opfer bzw. deren Familien wollen ja nichts weiter als Ruhe und >keine< BILD-Schlagzeile) und drittens eine Panikmache auslöst, unter der Familien und auch Kinder leiden.
 
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Kleine Anmerkung@TStarGermany

Das JGG beschreibt nicht Verhandlungen in denen Kinderu nd Jugendliche zu Opfern wurden, sondern die Prozesse in denen jugendliche zu Straftätern geworden sind.
 
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