Strahlenschutz [Bearbeiten]
Radioaktive Iod-Isotope sind, wie oben bereits erwähnt, im
Fallout von Nuklearexplosionen und im Abbrand von
Kernkraftwerken enthalten. Für den Fall eines
Atomunfalles mit der Freisetzung radioaktiver Iodisotope bevorraten Bund und Länder, in der Umgebung der deutschen Atomkraftwerke, insgesamt 137 Millionen
Kaliumiodid-Tabletten mit hohem Gehalt des stabilen Iodisotops 127I (meist als „Jod-Tabletten“ bezeichnet), die im Kontaminierungsfall durch eine
Iodblockade die Aufnahme der radioaktiven Iodisotope in der Schilddrüse verhindern sollen.
Iod gilt als sehr
volatiles Radionuklid, das nach Abbrand in hoher Konzentration im sog. Gap, dem Spalt zwischen den Brennstofftabletten und dem
Hüllrohr der KKW-Brennstäbe, vorliegt. Sollte das
Containment des KKW im Falle eines
Kernschadens oder gar einer
Kernschmelze nach Unfalleintritt ein Leck aufweisen, so sorgt es radiotoxisch gesehen für großen Schaden da es praktisch als erstes Nuklid in größerer Konzentration freigesetzt wird. Und zwar in der akuten frühen Phase nicht etwa an der Schilddrüse, sondern am
Knochenmark, was zum frühen Tod betroffener Personen im Nahbereich der Freisetzung führen kann.
[8]
Weltweit gesehen bricht bei
Druckwasserreaktoren alle paar Jahre einmal ein sog. Heizrohr, eines von vielen 1 cm dünnen Rohren in einem der
Dampferzeuger. Dieser Störfall kann unter Umständen mit einem sog.
Iod-Spike[9][10] zusammenfallen: Durch zu schnelle Druckentlastung im Reaktor-Wasserkreislauf stehen die Brennstab-Hüllrohre plötzlich unter einem Überdruck gegenüber der Wasser-Umgebung, womit Risse entstehen, die zum Entweichen eines kleineren Teils des obgenannten Gap-Iods führen. Dieses Iod wird in einer ersten Phase (wegen der Wärmeabfuhr-Prozedur unumgänglich) zusammen mit
Sekundärkreis-Wasser über ein Ventil in die Umgebung abgeblasen. Die damit zusammenhängenden
Dosis-Belastungen können gemäß der Aufsichtsbehörde für Nuklearenergie in den USA (NRC)
[11] im Nahbereich des KKW bis 300
Millisievert für die Schilddrüse und 25 Millisievert für den Ganzkörper betragen. Diese Dosen gelten v.a. für die Schilddrüse nicht als unproblematisch.
[12]