Wie wirkt Strahlung auf Zellen?
Wenn Strahlung auf Zellen einwirkt, werden dort Veränderungen an den DNS-Strängen erfolgen, den Trägern der Erbinformation. DNS-Schäden kommen in biologischen Geweben ständig vor, und sämtliche Systeme verfügen über schnelle und wirksame Reparaturmechanismen. Auch bei Strahlenschäden gleichen derartige Mechanismen die Schäden aus, wenn wenig Strahlung auf das Gewebe trifft. Man geht davon aus, daß bei den durch die natürliche Strahlenbelastung gegebenen Strahlungsmengen praktisch keine Schäden zurückbleiben - auf diese Belastungen sind die Reparaturmechanismen der Zelle eingerichtet.
Was ist, wenn die Strahlung diesen "natürlichen Wert" übersteigt? Dann bleiben in den Zellen Schäden übrig, die nicht oder nur falsch behoben werden. Dies hat zwei Auswirkungen:
* Die Zelle stirbt ab. Auch dies ist ein an sich normaler Vorgang. Problematisch wird dies erst, wenn die Zahl der durch Strahlung abgetöteten Zellen relativ groß ist. Dann wird das Gewebe geschädigt. Am empfindlichsten sind dabei das Knochenmark und die Keimdrüsen. Diese Schäden treten erst ab einer bestimmten Schwellendosis in Erscheinung. Oberhalb dieses Schwellenwertes nimmt mit steigender Dosis die Schwere der Erkrankung zu. An akuten Erkrankungen beobachtet man:
bis 0,5 Sv: geringfügige, vorübergehende Blutveränderungen,
bis 1,7 Sv: bei 25% der Bestrahlten Müdigkeit, Erbrechen, etwas Haarausfall, jedoch keine Todesfälle,
bis 5 Sv: einzelne Soforttote, 50% sterben innerhalb eines Monats, bis 10 Sv: ohne Behandlung keine Überlebende.
* Die Zellen sterben nicht ab, sie werden nur verändert. Dies tritt im Bereich niedriger Strahlendosen auf, und es ist wichtig, festzuhalten, daß in diesem Fall mit steigender Dosis nicht die Schwere des Schadens zunimmt, sondern nur seine Eintrittswahrscheinlichkeit. Bei diesen zufälligen (stochastischen) Strahlenschäden kann es zu Krebserkrankungen und Erbschäden kommen.
Nach diesen Erkenntnissen sind die Dosis-Grenzwerte der Strahlenschutzkommission festgelegt. Sie nimmt an, daß es für stochastische Schäden keine Schwellenwerte gibt und setzt daher Dosis-Grenzwerte bewußt niedrig an, um eine möglichst hohe