Der, der 100K im Jahr verdient, kauft keine Wohnung oder Haus für 300K...
Die meisten orientieren sich eher daran, was sich sich leisten können, nicht daran, was ausreichend wäre.
Und billige Immobilie heißt nicht unbedingt schlechte Immobilie. Oft lassen sich Häuser nur verschenken, weil sie eben in der falschen Gegend stehen.
Wenn die Jobs in den Ballungsräumen sind, nutzt einem das Haus im Hintertupfing eben nichts. Aber klar, bei 30K Kaufpreis wäre ich auch zumindest mußtrauisch...
Nur mal als Beispiel:
Bei 2,5% Zinsen und 3,5% Tilgung kann man für 800 Euro im Monat 160K Euro finanzieren. Dazu noch etwas Eigenkapital und es kommt ein Sümmchen zusammen. Damit wäre die Tilgung nach 22 jahren durch. Bei 1000 Euro im Monat schon nach 16 Jahren.
Was man sieht: die 200 Euro machen sehr viel in der Dauer aus. Und dennoch wollen 16 Jahre überblickt sein. Dann schreiben wir 2030. Eine Immobilie ist nichts, was man sich mal eben statt einer Mietwohnung zulegt. Bis man mal nur die Nebenkosten des Kaufs abgezahlt hat, können schon ein paar Jahre vergehen, denn anfangs tilgt man sehr wenig!
Ich persönlich wollte mein Haus in 15 Jahren abgezahlt haben. Danach wurde die mögliche Rate berechnet. Heruasgekommen ist dann folgendes: Etwa 1/3 sind ein normals Hypothekendarlehen, der Rest wurde verteilt auf meine Frau und mich als Wohnriestervertrag, der 25 Jahre läuft (aber nach 13 Jahren jederzeit voll sondergetilgt werden kann). Die Vorteile: Den 1. Vertrag bin ich nach 10 Jahren los. Die beiden anderen kosten zusammen soviel, wie wir zuvor Miete gezahlt haben für eine 2 Zimmer-Wohnung mit Galerie (83m²).
Im Prinzip habe ich also die ersten 10 Jahre eine saftige Mehrbelastung, anschließend aber eine genauso hohe wie zuvor in der Mietwohnung, zusätzlich spare ich mir die sicher anfallenden Mieterhöhungen.
Auf jeden Fall ist das nichts, was man mal eben so entscheiden sollte. Man sollte sich schon sicher sein, daß man da einige Jahre drin wohnen bleiben will, oder die Wohnung zur Not vermieten will.
Aber ehrlich: eine ETW ist suboptimal: Hier im München Schleißheim wurden Wohnungen in Hochhäusern verkauft, die bei 3 Zimmern trotzdem ein Hausgeld von 400 Euro kosten, auch wenn sie mir gehörte. Da ist nicht viel mit selbermachen, denn viele, vor allem die Vermieter, wollen Rechnungen für die Steuer. Denen ist es egal, ob man das Treppenhaus in Eigenleistung für ein Zehntel streichen könnte...
Ich würde das wirklich gut überlegen. Miete ist zwar rauschgeschmissenes Geld, aber auch eine ETW kostet auch bei Eigentum Geld.
Gruß Tobias