... Doch die Notwendigkeit von PCI-E 4.0 als noch nicht nötig zu beurteilen, weil man argumentativ PCI-E 4.0 auf den gemeinen Gamer runter bricht, ist natürlich für den Gamer sicherlich noch lange nicht nötig, ist letztlich aber trotzdem ein falsches Urteil.
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Es ist doch offensichtlich. Hier geht es weitestgehend nur darum seinen Favoriten zu verteidigen und verliert dabei den Blick auf das Ganze.
Dann brich PCI-E 4.0 mal auf den gemeinen Server runter, welcher von kleiner bis zur großen Ausführung wohl das meiste am Business Markt (exkl. Desktops und Laptops) ausmacht. Dort ist aktuell PCI-E 4.0 auch noch nicht von Bedeutung. Es gibt erstens schlicht noch zu wenig passende Hardware (und damit meine ich nicht die Mainboards und CPUs) und zweitens einfach noch nicht den Bedarf alles mit PCI-E 4.0 anzubinden.
Deine gebrachten Beispiele sind Compute Systeme für Supercomputer oder Großrechner die bestimmt nicht den gesamten Markt repräsentieren. Also blickt man über den Tellerrand sieht man in einer, im Verhältnis zum gesamten Markt, recht kleinen Ecke durchaus einen Nutzen von PCI-E 4.0 für Supercomputer oder Datencentern (hier Haupstächlich im Bereich AI / AI Learning / Robotik etc.), zumindest aktuell.
... Mein kleiner 3800x verteilt seine Lanes auf GraKa (PCIe 4.0x16) und die erste SSD (PCIe 4.0x4). Der Rest der angebundenen SSD's läuft über den Chipsatz.
Ich selbst habe sowohl die Graka als auch die erste SSD mit PCIe 4.0 angebunden. Ich habe auch den direkten Vergleich. Mein Zweitrechner hat mit seinem 2700x noch PCIe 3.0. Bei so manchem Compilegang sieht man den z.T. erheblichen Geschwindigkeitsvorteil.
Der Vergleich hinkt auch etwas, denn der 3800X hat bestimmt schon mal wegen Zen2 eine gewisse Mehr-Leistung. Die SSDs sind auch unterschiedlich (abgesehen von PCI-E) und das restliche System wohl auch (RAM etc.)
Wenn dann sollte man auf dem gleichen System die gleiche Hardware einmal mit PCI-E 4.0 und dann künstlich auf PCI-E 3.0 begrenzt nochmal testen/benchmarken. Meist kann man im BIOS/UEFI die PCI-E Ports umstellen.
Es gibt bestimmt schon genug Benchmarks im Netz wo das gemacht wurde und ich wette der Unterschied ist in der Praxis kaum relevant.
Ah - hier z.B. mit AMD RX GPUs:
Navi-Grafikkarten von AMD unterstützen PCIe 4.0. Wie der Test zeigt, kann dies durchaus von Vorteil sein. Das gilt aber nur in einem Fall.
www.computerbase.de
Fazit - wenn der GPU RAM voll läuft bringt PCI-E 4.0 je nach Karte und hohen Texturdetails zwischen 0% (RX 5700XT mit 8GB) und 19% (RX 5500XT mit 4GB) bei den Frametimes im Mittel von 4 gestesteten Spielen.
Bei SSDs gibt es bestimmt auch messbare Unterschiede. Aber wie schon das Beispiel SATA SSD vs. NVMe SSD zeigt kommt das in der Praxis wohl sehr selten zum Vorschein. Wohlgemerkt im klassischen Desktop Bereich. Bei Servern mit hohen Datenaufkommen oder Zugriffen kommen die Vorteile von NVMe eher zu tragen und PCI-E 4.0 hat hier ggü. 3.0 (bei geeigneten SSDs) wohl auch ein paar % die Nase vorne.
Nicht nur, dass Gen 3 kaum einen gravierenden Nachteil hat, sie hat sogar den deutlichen Vorteil des geringeren Verbrauchs. Die Mehrheit der verkauften Systeme sind schlanke Desktops und Mobile. Für die ist Gen 4 in AMDs Umsetzung einfach zu gefräßig.
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Das liegt aber wohl eher am Chipsatz. PCI-E 4.0 von der CPU dürfte hier nicht viel Unterschied machen ob jetzt eben eine GPU oder SSD mit PCI-E 3.0 oder 4.0 dran hängt.
Man darf gespannt sein wie sich z.B. ein AMD B550 Chipsatz ggü. einem B450 oder auch X470 im Verbrauch schlägt.
Ein schnellerer PCI-E Standard hat gegenüber den älteren Standards doch nur einen Vorteil wenn es durch den älteren Standard einen Flaschenhals gibt. Bei PCI-E 1.0 zu 2.0 war das sehr deutlich. Die Intel 50er Sockel 1156 Chipsätze boten vollen PCI-E 2.0 Support nur von der CPU, die Chipsätze hatten technisch gesehen auch PCI-E 2.0, aber nur mit halbierter Geschwindigkeit mit 2,5GT / Lane zu bieten, wie auch schon PCI-E 1.0. Wollte man so eine Plattform um SATA III oder USB 3.0 upgraden, was durchaus sinnvoll war, konnte man das mit den vielen günstigen PCI-E 2.0 1x Karten nicht mit voller Geschwindigkeit nutzen.
Nun ist die Frage wo limitiert aktuell ein PCI-E 3.0 1x Slot bzw. Anbindung zu einer Komponente? USB 3.2 Gen 2(x1 und x2)? Ersteres knapp und zweiteres ja, allerdings deckt PCI-E 4.0 1x auch zweiteres nicht ab. Üblicherweise nutzt man ohnehin die USB Ports die von der CPU oder vom Chipsatz bereitgestellt werden.
10GBit LAN? 3.0 Limitiert hier knapp, allerdings muss man erst einmal die Infrastruktur dafür haben, sprich eine entsprechende Gegenstelle (NAS, 2. PC, Switch nicht zu vergessen) und auch schnelle SSDs oder RAID Systeme auf beiden Seiten. Aktuell entwickelt sich eher 2.5GBit zum Mainboard Standard und 5.0 sowie 10GBit bleiben einigen wenigen Top Modellen und Exoten über. 5GBit dürfte dann bei Sockel 1200 stärker vertreten sein. Deckt eine PCI-E 3.0 Lane aber locker ab.
Also bis PCI-E 4.0 wirklich einen größeren Nutzen hat, im klassischen Nutzerumfeld und normalen Serverbereich, wird noch etwas Zeit vergehen. Bei den SSDs müssen auch erst Modelle rauskommen die die PCI-E 4.0 4x Bandbreite nutzen, und da stellt sich die Frage wie viel das real bringt. Es gibt ja die generelle Meinung daß selbst eine PCI-E 3.0 4x NVMe SSD ggü. einer guten SATA SSD kaum einen Vorteil bringt. Zumindest im klassischen Office, Desktop, Gaming Bereich.
Bei den GPUs wird man erst mal Big Navi bzw. Ampere abwarten. Doch wie man schon jetzt bei der RX 5000er Serie sieht bringt PCI-E 4.0 nur etwas wenn der VRAM zu klein ist. Und Big Navi bzw. Ampere werden wohl Speichertechnisch zumindest bei den größeren Modellen länger nicht limitieren schätze ich. PCI-E 5.0 ist ja auch schon angekündigt und 6.0 bereits in Planung. Klar wird das noch dauern, aber wie es aussieht nicht mehr so lange wie zwischen 3.0 und 4.0.