Man tötet bei *bla* auch "nur", um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Nur das "wie" und die Geschichte dahinter folgt einem (kranken) Fetisch und der Hauptaugenmerk liegt - eben aufgrund des "Genres" - vor allem auf den Tötungen. Es gibt nur eine Mission, bei der es um das "wie man tötet" geht. Bei allen anderen ist das dem Spieler freigestellt.
Wie schon von Sanftleben weiter oben angesprochen, finde ich bei der Diskussion wichtig, zu unterscheiden, von welchen Spielen wir reden: Entweder von Spielen, die Gewalt verherrlichen und das Töten zum Selbstzweck des Spiels machen, oder von Spielen, bei der das Töten von Menschen zwar zur Handlung und Story des Spiels gehört, aber nicht Mittelpunkt dessen ist.
Und hier kann man persönlich eine Grenze ziehen, was einen gesunden Umgang mit dem Thema Gewalt in Spielen zeigt, oder aber es gibt als letzte Instanz die USK, deren Aufgabe ist, zu verhindern, dass Material, welches einen gefährlichen, weil verherrlichenden, Umgang mit dem Thema Gewalt hat, zu verbieten. Wenn das System also funktioniert, kommen derartige Titel, wie von dir beschrieben, gar nicht auf den deutschen Markt. Und hier gebe ich dir 100% Recht: Da gehören sie auch nicht hin!
Aber dann gibt es auch die "ungefährlichen" Spiele, zu denen dann z.B. Call of Duty, Crysis, FEAR, etc gehören. Diese Spiele werden ebenfalls geprüft, und im Falle von unabgebrachten Inhalten für den deutschen Markt gegebenfalls geschnitten (z.B. FEAR 2). Ich möchte hier jetzt nicht die Diskussion lostreten, ob z.B. bei FEAR 2 oder Dead Space als Spiele des Horror-Genres vielleicht auf "mehr" Gewalt oder Blut angewiesen sind, als andere Spiele. Fakt ist jedoch, dass hier ein Kontrollmechanismus greift, der unabhängig von der Richtung des Spiels und der Rolle, die "Gewalt" darin spielt, Inhalte zensiert, wenn sie als Gefährdung oder Verherrlichung angesehen werden.
Was dieser Gesetzentwurf also bedeutet, ist nicht etwa eine Verschärfung des USK-Gesetzes, wie es Freunde von mir in der Diskussion einwarfen, sondern ein noch drastischerer Schritt, Spiele, bei denen das "Töten von Menschen oder menschenähnlichen Wesen ein wesentlicher Bestandteil der Handlung" ist, rigoros zu verbieten! Und hier sehe ich die Gefahr, dass zum einen über das Ziel hinaus geschossen wird, da es schon ein strenges USK-Gesetz gibt (siehe Importtitel aus anderen EU-Staaten), zum anderen aber ein Gesetz etabliert wird, dessen Inhalt Auslegungssache ist!
Den Ansatz, den ich oben von dir zitiert habe, hat ein Freund gestern ebenfalls als Standpunkt gebracht, mit der Aussage, dass Spiele, die gewaltverherrlichend sind, durchaus verboten werden sollten. Und aus diesem Grund das Gesetz doch im Grunde begrüßenswert sei (Ich will dir nicht unterstellen, dass du das ebenfalls so siehst!). Ich sehe das Problem nur darin, wie man "wesentlicher Bestandteil" definieren soll. Bei strenger Auslegung könnte das heißen, dass
jedes Spiel, bei dem zur Vollendung der Story eine einzige Person sterben muss, schon in diese Kategorie fällt. Andernfalls ist es nämlich nicht möglich, das Ziel des Spiels zu erreichen. Ich weiß, dass es sehr weit gegangen ist, und mit der aktuellen Formulierung vielleicht wirklich ein bisschen fern, aber wer weiß, was kommt?
Da ich, für mich, diese Folgen nicht überblicken kann, bin ich gegen das Gesetz, das einen Bereich abdecken soll, der in meinen Augen schon von der USK abgedeckt wird. Und den Import z.B. kann das Gesetz ja auch nicht verhindern, diese Spiele, auf die abgezielt wird, wird es also in geringen Zahlen immer geben, da, wie schon bei den Internetsperren, Leute, die das wirklich wollen, immer einen Weg an das Material finden werden...