hier gab es letztens so einen schönen bericht, da will ich mich doch auch mal versuchen!!!
Meine MAD EAST CHALLENGE 2008
So, nun mal zu meinem Bericht.
Ich bin hier in Leipzig am 16.5. so gegen 10Uhr mit Bike und Womo (Wohnmobil) losgefahren. Weil ich wie immer zu früh da war, war ich obwohl trotz etwas umherirrte, schon 12Uhr am Start in Lengefeld. Also erstmal hingestellt und mir was zu Essen gemacht, Nudeln, wie es sich für einen Radsportler gehört! Irgendwann ,so gegen 14Uhr, bin ich zur Anmeldung und habe da die Startnummer bekommen, etwas Werbung, eine Trinkflasche, mittlerweile kann ich mich damit erschlagen und ein t-Shirt. Mir noch schnell die Startzeit rausgesucht, mich umgezogen und die Strecke mal abgefahren. Da langsames abfahren gar nichts bringt, bin ich schon fast voll in den Kurs rein gegangen. Ok, ich habe das Gefühl, dass wird heute ein schwerer Tag. Eigentlich ist es schon einer, die Beine sind schwer und wohl fühl ich mich auch nicht so recht. Hoffentlich hält das Wetter, die Sonne scheint! Nach 40min, für den 10km langen Kurs war i zurück, total fertig und geschockt, von dem was da kommt. Neben mir haben sich mittlerweile einige "Profi"-Teams versammelt und bauen ihre Räder auf (Cube-Rothaus, Zwillingscraft,...). "Lieber den Reifen oder doch eher den...obwohl, etwas weniger Luftdruck und dann den,..." was die alles so bei hatten. Ich ziehe mich etwas zurück und kurz vor meinem Start waren die ersten schon wieder da. 29min! Verdammt, 11min auf 10km, das kann ja was werden.
Am start, die Zählt runter, 3...2...1...los! Am Anfang, das Gefühl ist gut, ich komme die erste Passage gefühlt viel schneller durch als bei der Proberunde. Leider ist die Strecke durch den Wolkenbruch 40min vorher total Aufgeweicht. etwas zu viel Luftdruck und andere Reifen wären vielleicht nicht schlecht. Ich hab aber nur die Racing Ralph und es muss so gehen. Alos egal, ich Rase da so durch den Wald bis zur Hassstelle von diesen Tag! Eine Abfahrt, nur auf Feldsteinen, und nass!!! Da im Schritttempo runter, mehr hab ich mich nicht getraut, und weiter ging es. Irgendwann passierte das was nicht passieren sollte. Ein stück Holz hat sich ins Schaltwerk getrieben und sich zwischen Kette und Ritzel festgesetzt. Da lag i nun sofort wieder aufgestanden und wieder auf das Rad. Schon wieder Lag ich, dann erst merkte ich das Holz, eine gefühlte Ewigkeit später hatte ich es vom Ritzel runter und weiter ging es. Bis dahin waren zwei Fahrer an mir vorbei, aber ändern konnte ich das nicht (ein Starter pro min). Den einen habe ich wieder überholen können. Total am Ende und noch 1km schleppe ich mich ins Ziel. Auf dem Edge steht irgendwas mit 37min, real waren es 39,xx. Verdammt, ohne den Sturz wäre ich fast 3min schneller als beim ersten mal, obwohl die Bedingungen Schlechter wurden!!! Über meinen Durchschnittspuls kann ich leider nichts sagen, da der Pulsgurt weg war und ich besseres zu tun hatte. So, die ersten 10km und fast 300hm sind geschafft....
Tag 2!!!
Ich bin so gegen 6uhr aufgewacht. Erstmal nen Kaffee und ne große Schüssel Cornflakes verschlingen. Mein Nachbar auf dem Parkplatz wird auch langsam wach und wir bereiten parallel unsere Bikes vor. Das sieht bei dem so nach Routine aus, ok ist ja auch Lizenzfahrer und scheint das schon viel länger zu machen, wie ich am Abend davor in einem Gespräch feststellen konnte. (an alle Lizenzfahrer unter uns, auf den rahmen gehört der Name!!! )
Zeitverstetzt rollen wir zum Shuttel, welches uns noch mal zurück nach Lengefeld bringt, 7:30 sollten ja alle da sein, da es 8uhr losgehen sollte. Am Shuttle bekam ich noch mal so ein kleines Minderwertigkeitsgefühl mit meinem Ghost., wie lächerlich, nur ne XT und Alurahmen
. wie das halt so ist, der Bus fährt erst 8uhr 10 los! „Das wären 40min schlaf“ denk ich mir, „verdammt“. als wir dann in Lengefeld angekommen sind, ich dachte, gleich geht es los, höre ich eine nette Stimme aus den Boxen sagen "Start 11uhr", (ich dachte immer 10uhr) "wie noch 80min". Nochmal kommt der Gedanke, "verdammt". noch einne große Apfelschorle und ein stück Kuchen und die Zeit vergeht nicht schneller als sonst. Langsam steigt die Spannung! Ne kleine, eher langweilige "Trailshow" als Vorprogramm und der Hinweis, es gibt einen neutralisierten start. Erstmal etwa 10km Einrollen. „cool, das Warmfahren kann i mir so sparen. FALSCH gedacht. es geht los und auf der immer noch aufgeweichten strecke, Teile davon vom Vortag, geht es zum richtigen start, nur hab i das Führungsquad weder gesehen noch gehört. vom Gefühl her würde ich sagen, am richtigen start hatte i schon 5min Rückstand, mindestens! Über die strecke kann ich nicht mehr viel sagen (so ist das wenn man mit sich und der Welt kämpft), nur eines, der abschnitt, wo das Foto entstand...Hölle!
Irgendwann hatte ich Leute gefunden, welche mich begleitet haben, in den Abfahrten hab ich verloren, auf der geraden und am Berg war ich meist wieder dran. Schöne Abfahrten, nette "wellen", durch Flüsse sprinten, Berge klettern (jetzt weiß i wieso das Marathon heißt!) und darüber fluchen das die strecke nicht die ist, welche im i-net stand.
Dann die letzte Pause, die Streckenposten schreien noch 10km. Hmmm, vorne keiner, neben mir mein Begleiter, hinter uns nichts. also anhalten was essen und trinken. und nicht schlingen
. auf geht es in die 10km, auf einmal, "scheiße!" was war das, was ist los. mein Begleiter hatte defekt, Fully halt! Ich hätte aus Lustlosigkeit gewartet, aber er bestand darauf, dass ich weiter fahre. Ok, bin dann losgerollt und dachte, er holt mich ein. auf einmal kommt einer, aber ein anderer. Der Ehrgeiz ist zurück und ich treibe meinen puls wieder in den Wettkampfbereich. Ich zähle die Kilometer schon Rückwärts und da kommen Fahrer in Sichtweite. "die bekomm ich!!" noch mal 10 Schläge hoch und dann kommt das was jedem Rennradfahrer gefallen hätte. Glatte Straßen (ich nenne es jetzt so) und wellig. Also treten und dann sehen, das man besser ist als die da vorne. An einem Biathlonstadion vorbei, noch 300m zu den da vorne, der berg noch lang genug. ich sprinte gefühlt an den Fahrern 5 oder 6 vorbei, ein Streckenposten brüllt nur "Da hat noch wer kraft!!! Wahnsinn!!! Marcel drück..." Das Gefühl, überragend, die pause und das essen hat mir gut getan, auch wenn ich mir ja nur 1min genommen hatte, ich füllte mich einfach nur super. Im Gelände sogar noch zwei Fahrer "überfahren", Technik ist doch nicht alles, und dann Richtung ziel. Noch eine gemeine stelle, einen Skihang hoch und durch den Wald wieder runter. noch eine kurze Schrecksekunde und dann auf einer wiese mit 44/11 und voll treten ins ziel. geschafft und ich lebe noch!!! (Sturzfrei!!!!)
Tag 3
Oh mein Gott, das kann ja nicht wahr sein. Bis etwa 1uhr 30 haben abwechseln mein rechtes und linkes Bein immer mal wieder gesagt wir krampfen mal etwas. Ich konnte nicht wirklich schlafen und daher hab ich zu unruhig gelegen und den Beinen gefiel das nun gar nicht. 2l und 2 Mg-Tabletten später hat sich es einigermaßen gegeben. Jetzt kam das andere Problem, wer viel trinkt,... So lag ich nun, 2uhr, endlich im Bett und versuchte einzuschlafen. Es ging sogar, ok ich war ja auch total am ende. 5:30 wache ich auf, schweiß gebadet und irgendwie ging es mir nicht gut. Ich friere als ob ich nackt durch Sibirien im Winter wandere und liege aber eigentlich unter ner schönen warmen Decke. Das Autothermometer sagt 10°C. Hmmm, scheiße ich bin wach, versuche mich aber noch mal umzudrehen, beim versuchen ist es leider geblieben und so fahre ich mit dem Womo zum Startplatz. Noch 3,5h bis zum Start und es fängt an zu regnen. Ok, es tröpfelt etwas. eine Stunde später ist es aber schon Regen und es scheint nicht aufzuhören. das Thermometer sagt, 7°C. erstmal einen Kaffee und etwas essen, das wird schon...es wurde nicht. 8:30 treffen die ersten Fahrer ein und man kommt ins Gespräch. Ich erfahre das ich nicht der einzige bin der bei dem Wetter so gar keine Lust zum fahren hat. Schnell weg bevor der Entschluss gefasst ist und etwas umherlaufen, obwohl ich lieber ins Bett gewollt hätte. Kurz nach 9uhr trifft mein Mitstreiter vom Vortag ein und er überredet mich mitzufahren. also zieh ich mich so 15min vor dem start doch noch um, ich zittere am ganzen Körper. Der Start, punkt 10uhr, ist diesmal besser, es geht im zusammenhängendem Feld zum richtigen Startpunkt und dort wird gestoppt und noch etwas gesagt, ich weiß nur nicht was. Zu weit hinten und auch keine Lust dem blabla gehör zu schenken. Ich überlege ja immer noch umzudrehen. den scheiß hier, was soll ich hier eigentlich, wieso mache ich das. Auf einmal rollt alles los und wie in Trance trete ich rein. am Anfang erstmal ruhig, ich überlege ja noch und gewinnen kann ich eh nichts!
Zu meiner Überraschung geht es relativ lange über Asphalt und da kommt mir eines zu gute, ich bin ja RR-Fahrer und wenn wir eines können, dann treten. So, also erstmal an einigen Hobbyfahrern vorbei, die Profis und guten Fahrer sind ja eh schon weg. Da, mein Begleiter vom Vortag "So, ich werde mal meinen RR-vorteil ausspielen, wir sehen uns im Gelände" "Ok, bis gleich". wie bis gleich, das hier ist doch gerade so schön, egal Puls sagt, "alles ok", Beine sagen, "uns geht es gut" also "Vorwärts stürmet ins Feindesheer"
Die sichtweite beträgt etwa 80m und immer neue Fahrer tauchen vor mir auf. Bber da es ja ein MTB-Marathon ist, irgendwann kommt halt etwas Gelände hinzu. Alles ganz langsam und gemächlich aber es kommt! Ich halte mich an meinen Vordermann, hinterherfahren geht ja noch, da weiß i ja, dass das machbar sein sollte. So geht es halt mal hoch mal runter kreuz und quer über Wiesen, durch Wälder, durch Schlamm, ... und irgendwann kommt es, 400hm Abfahrt am Stück. einen Vorschlag vom Vortag folgend lasse ich die Bremsen auf und das Vorderrad den Weg bestimmen. Scheiß Idee, irgendwie vertraue ich dem nicht und irgendwie war das auch gerade sehr eng zwischen mir und den Felsen da links. Schrecksekunde vorbei und weiter geht es. Es lässt sich jetzt etwas besser fahren und ich öffne die Bremse wieder etwas. Aber nun wurde ich überholt, bzw. hab die „Verrückten“ vorbeigelassen, "das leben ist ja doch viel zu schön"! Irgendwann hat alles ein Ende und wo es runtergeht muss auch wieder hoch gehen. So schon im Kraftausdauerbereich, Kette links, die Berge hoch. Die Brille beschlägt und ich erahne nur noch den Arsch von meinem Vordermann. Schieben wird mal wieder zur Pflicht, wenn einer absteigt müssen alle vom rad.
Kurz vor dem "Gipfel" mein „Sturz des Tages“. Der Vordermann schlägt eine welle, i sehe nicht wieso und merke schnell wieso, bei 4km/h berghoch mache ich eine Rückwärtsrolle berg runter. Na ja, das Bike ganz, Kleidung ganz, und mir geht es auch gut. Wieder auf das Rad, bzw. noch die letzten 50m bis nach oben schieben und da dann merken, das meiner Brille ein Nasenflügel fehlt. Scheiße, ab jetzt heißt es, der Dreck fliegt auch in die Augen
Es geht wieder etwas Berg ab und eine Abfahrt kommt, wo ich mir nicht vorstellen kann, dass das machbar sein soll, aber muss ja. An mit rennt einer vorbei, wohl gemerkt, er rennt vorbei "bevor i hier stürze!!!" ein Mitstreiter!!! wir fahren so 7km zusammen und unterhalten uns etwas. Dann ein ganz neues Gefühl, die Beine machen auf einmal dicht, nach etwas mehr als 40km. "Hunger, Hunger" hör ich es irgendwo in meinem Körper schreien. Anhalten und zwei Riegel, alles was ich noch hab rein in den Ofen und weiter fahren. Am Anfang ist es nur quälen, aber es wird wieder besser und dann eine Pause. Endlich das Wasser tauschen, meine Flasche war nur noch Sand/schlamm. Ein Stück Kuchen und ein Gel nehmen und weiter soll es gehen. Da von links "Hey, du willst doch bestimmt ne Cola!!!" Ich kurz vorm Sturz, in der einen Hand das Gel, der Mund voller Kuchen und die Rechte gerade am schalten. Ich bringe nur noch, "gute Idee!!!" irgendwie über die Lippen und es kommt "siehst du Marsel (ich werd doch mit c geschrieben) wir verstehen uns!" "willst du mich heiraten?" Hab ich das jetzt gedacht oder gesagt? Egal, Cola runterschlucken und los geht es. Das Gel lebt auch schon nicht mehr und irgendwie rollt es wieder ganz gut. Die Veranstalter haben ein Herz mit den Fahrer und die letzten 15km haben einen hohen Asphaltanteil, endlich wieder 35 auf dem Edge ohne das es berg ab geht. Es wird, gefühlt, immer kälter und ich fange wieder an die Kilometer rückwärts zu zählen. Die 3 oder vielleicht 4 Geländepassagen nehme ich noch mit und auch das 10% Steigungsschild entlockt mir nur ein kurzes Schulterzucken. "Ahhh, das kenne ich doch" hör ich mich sagen als ich auf das Schlussstück gehe. Es ist die gleiche Anfahrt wie am Vortag. ich weiß also was kommt und fahre da so lang vorne Mitte, hinten 11 oder 12 und ich weiß, gleich geht es links hoch in den Skihang. „Was ist das?“, ich kann mit meinen rechten Daumen nicht schalten. Egal was i mache, der Hebel bewegt sich nicht, bzw. mein Daumen schafft es nicht mehr. Kein Gefühl mehr. Verdammt, bis jetzt hat es doch noch gereicht. Nun stehe ich in dem Skihang und bin auf dem 12er Ritzel. Anhalten und absteigen, auf das 30iger geschaltet, mit vollem Körpereinsatz (wie peinlich) und weiter ging es. Noch mal 200m Singletrail und dann über die Wiese ins Ziel!
Ich zittere und mir ist nicht nur kalt. Erstmal ein paar Leuten hallo sagen, ne Müllermilch trinken, Bike waschen, dann mich und dann was Essen und zum Schluss merken, hinten ist keine Bremse mehr vorhanden
Ich bin total fertig. am Montag schaffe ich es nicht einmal ohne Schweißausbrüchen und das Gefühl der absoluten Erschöpfung in die Stadt, aber das ist ja ne andere Sache...