Wen es interessiert, hier meine Erlebnisse der letzten zwei Tage:
Am Dienstag war ich in Kirchberg/Triol (neben Kitzbühel). Gelockt hat mich der Fleckalmtrail (7,5 km / 1000 hm) und der Lisi Osl Trail.
http://www.kitzbuehel-alpen.com/de/fleckalm-trail.html
An der Fleckalm angekommen, war ich zuerst geknickt. Die Bahn macht erst im Juli auf. Schön, dass diese Information auf den einschlägigen Seiten verschwiegen wird. Ich hab den Tipp bekommen, 11km per Rad nach Kitzbühel zu fahren und dort hoch, Fleckalm runter. Das war mir dann etwas aufwendig, war doch die Alternative gleich um die Ecke. Der Lisi Osl Trail wurde zum Fahrtechniktraining angelegt. Beim ersten Mal hatte ich nur Knie und Schienbeinschoner an. Es hat mich einmal gelegt, weil ich mit zu wenig Tempo über eine Wurzel bin. Ich war einfach zu langsam und bin stecken geblieben. Dann habe ich komplette Schutzkleidung angezogen. Da ich mehrfach fahren und mich im Tempo steigern wollte, macht das Sinn. Der Trail hat offiziell S1-S2 und geht durchweg gut zu fahren (430 hm). Unten muss man lernen im groben Schotter zu schwimmen. Am Vortag hatte es unwetterartig geregnet. Vielleicht waren deshalb auch einige Stellen knifflig.
Kürzlich haben die Betreiber noch einen weiteren Trail gebaut, den Gaisbergtrail. Dieser ist S2-S3 und schneller. Einige Stellen sind recht haarig, weil sehr verwinkelt.
Hier habe ich mit einer mir fremden Art des Untergrundes Bekanntschaft geschlossen. An einer unkritischen und schnelleren Stelle gab es Spurrillen mit Wasser drin. Die Spurrillen waren jedoch nicht wie erwartet weich, sondern hart eingefahren. Als ich durchfuhr, wollte ich eine Rinne verlassen. Die gab aber nicht nach, das Wasser wirkte wie Schmierseife .... ich ging mit 1,5 fachen Salto seitlich vom Rad einen Wiesenabhang hinunter. Bäuchlings und mit Blick den Berg hinunter bin ich liegen geblieben. Trotz Fullface hab ich Gras gefressen. Es ist nichts passiert, es ging gleich weiter.
Beide Trails lohnen sich. Beim Liften hat man eine tolle Aussicht. Mit mir war ein DH-Local und ein XC-Fahrer dort. Es war mit 30 Grad aber sehr heiß. Den Fleckalmtrail bin ich nicht mehr gefahren, da beide Strecken genug geboten haben.
Gestern bin ich diese Tour gefahren:
http://www.gps-tour.info/de/touren/detail.65352.html
Enningalm-Stepbergalm-Trailtour
Die Auffahrt zur Enningalm war bei erneuten 30 Grad und voller Sonne sehr schwer. Es ging innerhalb weniger Kilometer 1000 hm rauf. Grundsätzlich gut befahrbar, aber ich habe die letzten beiden Tage schon sehr gespürt. Ich musste sehr oft schieben, weil ich schon ausgepumpt war. Die 30 Grad spiele sicher auch eine gewisse Rolle. Ein Biker mit einem Epic Testbike überholte mich zwischenzeitlich und fuhr fast komplett hinauf. Seine Kondition war jedoch ungleich besser als meine, er trainiert regelmäßig XC und Anstiege. Die Alm war unbewirtschaftet, so fuhr ich weiter, einen Singletrail am Hang entlang. Dann traf ich einen Local mit einem unglaublich tollem Bike. Er pickerte den Trail in Eigenregie. Ich find es toll, wenn man sich so engagiert.
Hier sein Bike:
Titanrahmen mit Niner-Carbongabel. Alles ultraleichte Teile (Sram XX, Tune, Chris King usw.). Er fährt aus gutem Grund ein 20er Kettenblatt.
Er empfahl mir die direkte Abfahrt und hatte sogar noch ein paar Tipps. Ich hab nicht gehört und hab die Tour so gefahren, wie ich es vor hatte. Nach einem Spitzkehrentrial (Super!) musste ich ca. 50 min zum Stepberg hinauf schieben. Gut 300 hm auf losem Geröll. Fahren war konditionstechnisch und vom Untergrund her unmöglich. Hier war mein Kreislauf mehrfach fast am Ende. Zwei Energieriegel und ein speziell angesetzter Energiedrink haben mich kurz vor der Ohnmachtsgrenze wieder aufgebaut. Mit letzter Kraft erreichte ich den Gipfel. Es war echt die absolute Hölle. Bei 30 Grad nicht zu empfehlen.
Die Aussicht vom Stepberg war jedoch grandios. Garmisch, der Eibsee, die Alp- und Zugspitze in einem Blick und aus 1400 m Höhe. Die Sonne war hinter vereinzelnden Wolken verschwunden, es war ein tolles Gefühl da oben.
Hier der Geröllweg. Nicht ansatzweise gibt das Foto die Steilheit wieder:
Hier die Aussicht:
Jetzt sollte eigentlich die Belohnung kommen. Der Trail. Jedoch war alles schlimmer als geschrieben. Es reihte sich eine Schlüsselstelle an die andere. Teilweise unfahrbar. Ich habe wieder viel schieben müssen. Teilweise über 50 cm Absätze, die direkt am Steilhang in Zusammenhang mit einer Spitzkehre und losem Schotter liegen. Für mich nicht fahrbar. Für sehr geübte Trailfahrer sicher mit mehreren Testversuchen zu meistern. Problem ist nur: der erste Fehler kann mit dem Tod bestraft werden, denn es geht teilweise 50-100 m steil nach unten. Mir machte das gar keinen Spaß. Ständig rauf und runter vom Rad. S3 mag vielleicht stimmen (Tendenz nach oben), aber es war einfach kaum Platz zum Fahren.
Da kann der Trail nix für: An einem Bergbach mit kleinem Wasserfall habe ich mich erfrischt. Dabei hab ich meine Sonnenbrille vergessen. Als ich es bemerkte, musste ich 20 min zu Fuß stramm den Berg hoch laufen, ohne Bike und Rucksack. Nach dieser Aktion war ich wieder so platt wie bei der Bergankunft.
Der Trail wurde unten besser fahrbar, blieb aber teilweise nicht befahrbar. Flow habe ich keinen gefunden. Ganz unten hat man noch 150 teuer erfahrene Hm sinnfrei auf einem Forstweg vernichtet.
Die Aussicht war überragend. Das Erlebnis der 1400 hm (inkl. 13,5 kg Bike + Rucksack usw. bei 30 Grad) war grenzwertig grandios. Der beschriebene "Top-Trail" war für Normalfahrer enttäuschend. Ich würde die Tour so nicht mehr fahren und keinesfalls empfehlen. Insbesondere bei Nässe herrscht Lebensgefahr. Bei angenehmen Temperaturen nur die Enningalm zu fahren, kann ich mir gut vorstellen. Man fährt dann ab Enningalm geradeaus weiter um den Stepberg herum und hinter dem Berg ab. Da hätte ich auf den Local hören sollen...
Übrigens habe ich 6 h Gesamtzeit, 2,5 l Wasser, 0,7 l Energiewasser, 4 Energieriegel, eine Banane, zwei Obstriegel verbraucht. Dazu kam das Wasser aus insgesamt 3 Bergbächen zur Erfrischung.
Heute sind die Temperaturen zwar angenehm, aber ich lege einen Ruhetag ein. Morgen fahre ich jedoch noch einmal.
Gruß klasse