denn von manchen weiß ich gar nicht wie es mit der Funktion aussieht. Etliche Boards sind komplett durch, also komplett dicke Elkos und ich meine wirklich komplett
alle
So mache ich das auch grundsätzlich bevor ich irgendwo z.B. für 40€ Caps reinstecke. Keine Lust dann festzustellen, dass der Schinken tot ist. Ich habe auch so eine Kiste, wo alle "freigetesteten" Caps drin liegen, die man zu Testzwecken wieder einlöten kann, allerdings sollte man die vor dem Einlöten auf jeden Fall nochmal durchtesten, denn nicht wenige haben nach dem Entlöten und der anschließenden Lagerung ihren Zustand verschlechtert. Bevor du also was einlötest immer prüfen ob der Cap auch wirklich noch okay ist. Die chemischen Prozesse im inneren laufen auch uneingebaut und ohne Verwendung weiterhin ab und besonders beschleunigt, wenn es im inneren schon Schäden gibt, die sich ungebremst weiter ausbreiten.
Allerdings: Elkos von United Chemicon (meist braun) der Serien KZE/KZG/KZJ fliegen so oder so raus, damit wird auch nicht mehr getestet, zu oft ging das schon schief. Am robustesten haben sich bisher in der Wiederverwendung für Tests die Rubycon Elkos dargestellt, aber auch hier gilt: nur für Testzwecke und nur wenn durchgemessen. Alte Caps können wir innerhalb von Sekunden / Minuten oder Stunden um die Ohren fliegen, du kannst nicht reinschauen und das Risiko ist groß. Muss man halt wissen und ich würde bei gewissen Boards ungern Risiken eingehen, denn im schlimmsten Fall schrottest du Board + Komponenten.
Du nutzt sehr viele moderne Silberkondensatoren (Polys?). Ist das immer nötig oder lassen sich da auch evtl. Kosten sparen weil früher waren ja auch nur normale Elkos drauf, von der Optik her gesehen?
Nun, tlw. kommst du an Polys einfach nicht vorbei um die passenden Werte zu erhalten. Die heutigen Alu-Elektrolyten sind chemisch anders zusammengesetzt als damals mit deutlich geringerem Wasseranteil, sodass du bspw. in der gleichen Bauform wie damals heute den Innenwiderstand nicht mehr so niedrig bekommst, wie es damals bei den Elkos der Fall war. Ein gutes Beispiel ist z.B. der häufig genutzte 6,3V/3300µF Ultra-Low-ESR Typ, die hatten i.d.R. einen ESR laut Datenblatt von 0,012 Ohm, gemessen aber eher 0,010 – 0,007 Ohm, also richtig niedrig. Die heutigen Panasonic FR in der gleichen Bauform haben aber schon einen ESR von 0,018 Ohm, also 50% höher als er eigentlich sein sollte. Das führt dann tlw. schon zu Instabilitäten oder dazu, dass das Board gar nicht erst startet. Daher ist man oftmals auf Polys angewiesen, denn die haben einen deutlich niedrigeren ESR durch die Bank und sind die einzige Möglichkeit vernünftig nach Specs oder besser zu ersetzen, denn wenn du eines nicht willst bei Austausch Elkos, dann sind das ein höherer ESR (höherer Innenwiderstand) und weniger Ripple als vorher. Es muss gleich oder besser sein (in gewissen Grenzen natürlich).
Es ist dann zwar optisch gesehen etwas anders als im Original, aber oft die einzige Möglichkeit, wenn du vernünftig ersetzen willst.
Ein anderes Problem bei normalen Alu-Elektrolyten heutzutage ist die Bauhöhe. Wo du früher einen 6,3V/1000µF Elko in 8x12,5mm stecken hattest, bräuchtest du heute – um die gleichen Specs zu bekommen – einen 8x20mm Elko, was teils zu Problemen führen kann, wenn diese z.B. zwischen PCI/AGP Slots sitzen oder in der Nähe von anderen Bauhöheneinschränkungen wie CPU-Kühlern etc. Selbst wenn es also theoretisch an manchen Stellen rein von den Werten her ohne Polys ginge, sind es dann aber die einzuhaltenden Bauhöhen, die uns zu Polys zwingen.
Wenn du es ganz bunt treiben willst, kannst du immer noch hingehen und die original Schrift von den Polys entfernen für das "silbrige Dach" und die Caps dann wieder in Wunschfarbe einschrumpfen oder lackieren. Wurde hier auch schon gemacht. Ist aber halt wirklich Aufwand und ganz ehrlich – auf manchen Boards sehen Polys gar nicht so unsexy aus
Schau dir z.B. mal das Epox an, was ich hier mal für
@ItsFun durchgezogen habe:
Original:
Obwohl ich kein Epox Fan bin, finde ich das Brett mit den Polys echt ansehnlich