Das ist mal ein interessanter Bericht, aber er greift zu kurz:
The potential downside to this commonplace practice is the memory has the potential to be counterfeited and sold, while often suffering performance or capacity concerns
Das Hauptproblem bei gefaktem NAND ist nicht, das dieses langsamer wäre (das war hier nur der Fall, weil es
async. und keine synchronen NANDs waren) oder weniger Kapazität hätte, beides fällt ja sehr leicht auf (hier angeblich nicht, was schlimm genug ist), es ist die mangelnde Qualität! Da die Qualität von NANDs sich in der Zyklenfestigkeit und Date Retention Time ausdrückt, haben SSDs mit gefaktem NAND i.d.R. eine sehr hohe Ausfallrate.
Bei der Herstellung kommen ja NANDs verschiedener Qualitäten raus und die werden deshalb alle auf dem Wafer geprüft (gebinnt) und entsprechend sortiert. Man schmeißt aber nichts weg und so werden selbst solche NANDs noch verwertet und verkauft, denen man nur ein einmalige Beschreiben zutraut, denn auch dafür gibt es ja Anwendungen. Obendrein verkauft zumindest Micron auch ganze Wafer und Restwafer, also solche wo guten NAND entnommen worden sind. OCZ z.B. kauft ganze Wafer bei Micron, binnt und verpackt die Dies dann selbst in Chips, ist also selbst dafür verantwortlich die guten von den schlechten zu trennen.
So eine Anlage zum Verpacken der Dies in Chips ist also keine geheime Sache und sowas kann sich jeder kaufen bzw. gibt es genug Firmen die sowas haben und dort Auftragsarbeiten ausführen, gerade auch in China. Die können sich auch leicht einen Berg Restwafer kaufen, die in Chips verpacken und verkaufen. Kriminell wird es erst, wenn dann die Beschriftung wie auf hochwertige NANDs von Intel oder Micron auf die Gehäuse gebrannt wird (das macht Micron mit Lasern) und diese dann über Großhändler als echte Tier-1 NANDs verkauft werden. Das bemerkt dann kaum noch jemand sofort, weil die ja funktionieren (wenn die Dies zumindest getestet wurden und eine Mindestgüte aufweisen) und auch so schnell wie die anderen sind.
Was bei der KingFast passiert ist, kann man also leicht erraten, wenn man sich das Bild der NANDs ansieht:
Da wurden überschüssige NANDs von OCZ gekauft, vermutlich die schlechten Qualitäten die wohl früher in der Petrol und Octane SII verbaut wurden und dort für
die Ausfallraten von fast 40% gesorgt haben. Diese wurden dann umgelabelt auf Tier 1 Micron NANDs. Das dies aber von einem neuen Distributor gekommen ist und man sich dessen Lieferung nicht einmal angeschaut hat, denn wenn man das auf dem Fotos schon sieht, so hätte man das in Natura noch viel leichter merken müssen und dann auch noch nur NAND für 30 SSD bei bei einer monatlichen Produktion von 50.000 SSD, dort eingekauft wurde, ist wenig glaubwürdig. Das sind bei 8 NANDs pro SSD nur 240 Chips, also nur Taschengeldgeschäft. Außerdem finde ich über google keine HongWang International aus HongKong sondern nur eine
SINO HONGWANG INTERNATIONAL GROUP LIMITED die aber wohl nichts mit NANDs zu tun hat: "We are a specialized manufacturer of beauty care and personal care products for many years." und eine
HONG WANG JEWELLERY LIMITED
Diese schlechten NANDs verlieren halt auch die Daten schneller, wenn man Pech hat ist die FW schon weg, bevor der Kunde die SSD das erste mal anmacht oder eben, wenn er sie eine Weile nutzt und dann eine längere Pause macht. So ist es ja auch nicht wenigen Käufern der Petrol gegangen, deren SSD schon nach dem Auspacken nicht lief.
Wenn thessdreview.com dann schreibt:
Quite frankly, it is entirely possible that the memory in this SSD is Micron NAND flash memory
So zeigt das leider auch nur, wie wenig Ahnung die doch haben, denn es war doch bei der Vorstellung der OCZ Vector überall sowas zu lesen wie
hier:
Was jetzt die KingFast angeht, so glaube ich nicht an einen Fake bze. den ****** durch einen ominösen NAND Händler. Es dürfte vielmehr so sein, dass es die gleiche SSD mit dem sync. NANDs von Intel gibt, die werden am Anfang gebaut und an die Reviewer und ersten Kunden verkauft. Gleichzeitig gibt es die auch mit dem
async. NAND, welches billiger ist und dank der Datenkompression mit den gleichen Werte beworben werden kann, der Kunden merkt es ja nur, wenn er auch mal mit nicht komprimierbaren Daten bencht und kann dann trotzdem nichts machen, denn in den
Specs gibt kingfast selbst nur MLC als Memory an.
Das ist doch bei den USB Sticks nicht anders, da wird auch laufend das NAND geändert und es kommen immer wieder anderen Transferraten für die gleichen Sticks raus, nur bei SSD hat sich das vorher nur OCZ getraut damals bei der Vertex2/Agility2 einfach vom 34nm NAND auf 25nm zu wechseln und hat dann Prügel bezogen. Aber nicht weil die 25nm NANDs der damals noch neuen Fertigungtechnik noch nicht ausgereift und entsprechend wenige haltbar waren, sondern weil die solche Dies mit 64Gbit statt denen mit 32Git genommen haben und daher statt 60GB/120GB nur 55GB/115GB Nutzkapaztiät übrig geblieben ist, nachdem RAISE ein Die in Belag genommen hatte.
Deshalb kann ich das auch nicht glauben:
We believe this provides support to their intentions of conducting an investigation, along with assisting us with our report.
Die Chips waren zumindest für
async. Micron Chips korrekt mit der Endung AAA beschriftet, da wusste man also beim zumindest, dass man keine sync. NANDs bekommen würde!
In the case of the fake KingFast F3 Plus SSD, there was already 5GB total host reads and writes.
Da wurden zwar 5GB auf die SSD geschrieben, aber offenbar gut komprimierbare Daten, denn ins NAND wurde nur 1GB geschrieben, so weit zum Test im Werk.
Wie wenig Ahnung thessdreview.com hat oder haben will, sieht man an Aussagen wie diesen:
that our fake SSD did fine in testing with highly compressible data, or rather, data that we might typically see in operating system and software use.
Die ist komplett falsch! Weder OS Files (außer ein paar Logs vielleicht) noch Programme sind so gut komprimierbar wie nur Nullen. Real kommt man da etwa 50% und damit auf Werte, sie etwa 1/3 besser als bei nicht komprimierbaren Daten sind aber eben doch weit unter denen mit Nullen.
Fazit: Schon lange rate ich ja immer zu den SSDs von Herstellern mit eigener NAND Fertigung, weil da die Wahrscheinlichkeit gefälschter NAND deutlich geringer ist, denn die kaufen ja nichts zu sondern fertigen die NANDs selbst und optimalerweise auch noch im gleichen Industriekomplex wie die SSDs. Außerdem fertigen genau diese Firmen die SSDs und NANDs fertigen auch für die großen OEMs und müssen da wirklich immer identische Produkte abliefern wie die, die zertifiziert wurden oder die ganze Zertifizierung beim Kunden wiederholen. Damit ist man vor solchen Überraschungen, die meine Theses bestätigen, dass KingFast da einfach nach den erfolgreichen Reviews mit sync. NAND die SSD auf das billigere
async. NAND (und dann noch aus dubiosen Quellen statt direkt vom Hersteller) umgestellt hat:
Of particular interest is the fact that, in every other KingFast F3 Plus SSD, there are 16 packages of NAND flash memory contained, whereas there are only 8 within the counterfeit F3 Plus SSD that we received. Conversely, the memory product number properly identifies each module as being 32GB in capacity (32×8=256GB RAW). It may be possible that KingFast had adjusted the process where new F3 Plus samples would have contained only eight flash packages.
Die habe doch genau gewusst, was sie taten und nur Schadenbegrenzung betrieben, als sie die angeblich betroffenen 30 SSDs zurückgerufen und die Internetseite kurz vom Netz genommen haben.