Ich bin echt immer wieder Baff was Unternehmen (Hersteller) sich so rausnehmen können .
Da zahlt man 600 EURO , äh glaub das waren mal '1200 Märker* für ne High End Karte und muß natürlich selbstverständlich hin nehmen das sie ein Spulenfiepen hat .
Ja ne is klar , deshalb gibt man auch soviel Geld dafür aus
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Aber hey man kann ja Glück haben und es wird auf Kulanz ausgetauscht
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1. Es muss doch überhaupt niemand "selbstverständlich hinnehmen", dass die Karte Spulenfiepen aufweist, schließlich gibt es das Widerrufsrecht und der Kunde konnte die Karte ja auch ganz einfach zurück schicken, es geht hier nur um die Art, wie das Produkt behandelt worden ist. Auch nach der Widerrufsfrist lehnen wir - wie schon gesagt - nicht pauschal alle Reklamationen wegen Spulenfiepen ab, wobei das dann eine Ermessensfrage ist. Generell sehen wir es jedoch als Garantiefrage an, da die Hersteller die Grafikkarten eben genau so bauen und Spulenfiepen daher als intendiert angesehen werden muss, zumal es aus rechtlicher Sicht kein Sachmangel (und damit kein Gewährleistungsgrund) ist, weil solche Karten trotzdem ihre Funktion einwandfrei ausüben. Ich denke darüber haben wir nun auch schon alle genug geschrieben.
Übrigens hat der Kunde zwar mit mir im Facebook über das Spulenfiepen geschrieben, es im RMA-Formular jedoch nicht einmal erwähnt und die Karte einfach nur ganz normal widerrufen, weshalb die RMA-Abteilung es natürlich auch als solchen behandelt hat.
2. Leider verstehe ich nicht welche Relevanz es haben soll, auszurechnen, was eine heutzutage gekaufte Grafikkarte in DM gekostet haben könnte, weil dies völlig unerheblich ist. Darüber hinaus ist es eine sogenannte Milchmädchenrechnung, da der Kurs bei 1:1.95 lag und nicht 1:2, es also weniger als 1200 DM sein würden und man die 12 Jahre(!) Inflation plus generelle Währungsentwicklung & Preisentwicklung in allen beteiligten Ländern (vor allem die Produktionsländer) in dieser Zeit nicht vergessen sollte. Die Zahl "1200" ist zwar nominal höher als "600", aber das ist einfach nur der Nennwert einer Währung und dieser sagt rein gar nichts darüber aus, welche Güter man davon kaufen kann und wie viele Einheiten der Währung im Umlauf sind (= wie viel die Zahl tatsächlich wert ist). Auch Italiener sollten nicht einfach die Lira von früher in Euro umrechnen und dabei den falschen Eindruck haben, dass alles ja viel wertvoller ist als man glaubt und Millionäre mit Simbabwe-Dollars sollten sich nur bedingt reich fühlen. Es handelt sich hierbei also um ein rein psychologisches Phänomen.
3. Es ist ebenfalls unerheblich aus welcher Leistungsklasse ein Produkt stammt ("High End Karte") oder wie viel Umsatz ein Kunde bei uns erzeugt hat ("soviel Geld"), da die Prinzipien zur Reklamation und Gewährleistung bei allen Artikeln gleich sind (es gibt dabei keine Klassengesellschaft).
Wie wäre es denn wenn man mal direkt die Hersteller fragt, wie die das sehen?
Ich denke bei den meisten Herstellern ist es ein no-brainer und man muss da nicht groß nachfragen. Grafikkarten sind traditionell ein stark umkämpfter Markt mit mageren Gewinnen und hohem Wettbewerbsdruck, so dass am Ende eben Grafikkarten mit Spulenfiepen raus kommen, da die Kosten stets möglichst niedrig gehalten werden müssen. Wir als Händler können die Produktionsweise der verschiedenen Grafikkartenhersteller nur sehr stark begrenzt beeinflussen und sind dafür auch generell nicht verantwortlich. Für Hardwareluxx-Forennutzer wäre es sicher auch schockierend zu erfahren, wie viele Käufer diese Geräusche auch stoisch als normal und gegeben hinnehmen und sich nicht einmal daran stören. Solange die überwiegende Mehrheit der Konsumenten da deutlich weniger anspruchsvoll ist, als eher informierte Hardwareluxx-Nutzer (usw.), gibt es für Hersteller auch keinen Anreiz etwas dagegen zu tun.
und warum hat man nicht gleich fotos von der blende gemacht bzw. die karte auf den fotos so hingelegt, dass die blende ja nicht sichtbar ist ?
ich will ck nichts unterstellen, aber seltsam ist die situation alle mal.
Ganz einfach, weil es eine Kleinigkeit war, die der Vollständigkeit halber ordentlich bürokratisch mit angegeben worden ist, jedoch nicht ausschlaggebend war für den Wertersatz (= sie hat zwar nicht den Ausschlag gegeben, wird aber dennoch mit berechnet). Außerdem konnte unser Mitarbeiter nicht ahnen, welches Drama sich dann hier entwickeln würde. Wie ich bereits erwähnt habe, wäre auf einem Foto nicht sonderlich viel zu sehen, außer eine leichte Biegung und - auch hier wiederhole ich mich - ich bin mir zu 99% sicher, dass fast jeder hier diese empört als "normale Einbauspuren" klassifizieren würde, die keinerlei Wertersatz rechtfertigen, obwohl eine vermutlich beinahe deckungsgleiche Mehrheit der Forennutzer hier die Spuren an so einer Grafikkarte nach dem auspacken sofort entdecken würde, um sie dann mit vermutlich noch größerer Empörung hier im Forum lautstark als "gebraucht" zurückzuweisen, bei einem vollen Kaufpreis (deshalb der Wertersatz!!!) oder sogar für einen reduzierten Preis ablehnen würde (deshalb lieber Internetauktionshaus). Dieser unleugbare Widerspruch sollte das Problem denke ich sehr anschaulich illustrieren.
Liebe Grüße,
Mike