Das einzige was ich mir künftig noch vorstellen könnte ist, dass Foto- und Videobearbeitung intensiviert wird und dann wären 10G Base T natürlich schon cool, nun aber das Aber:
Mit einem X470 Board wäre 10G Base T ja nicht unmöglich sondern es wird vermutlich dazu kommen, dass ich die theoretisch verfügbare Bandbreite nicht voll ausnutzen kann, da der X470 Chipsatz bzw. die Anbindungen zu gering dimensioniert sind und das System im Anschlag ist.
Nun ist die Frage: Welche Auswirkungen hat das?
Werden aus theoretisch möglichen 1,2 GByte / sec. nur noch 0,5 GByte / sec. oder gar nur 0,125 GByte / sec. wie aktuell mit 1GBit LAN.
Kann man das überhaupt grob einschätzen oder ist das zu sehr vom Anwendungsfall abhängig (ob ich 1000 RAW-Fotodateien einzeln lade oder 5 Videodateien in 4K ist ja schon etwas anderes)...
Die PCGH hat dazu einen sehr schönen Artikel, wo man die Unterschiede zwischen X470 und X570 sehr schön sehen kann:
Sockel 1200: Intels Comet-Lake-Plattform mit Z490, B460 & Co. Und zwar die ersten beiden Bilder, die die I/O-Ports zeigen, jeweils die letzte Zeile "AMD AM4".
Man sieht dort einmal das Upgrade von PCI-E 2.0 auf PCI-E 4.0 (jeweils ganz rechts). Und auch, dass bei X570 mehr Lanes von SATA auf heute sinnvollere Dinge umkonfiguriert werden können. Das ist schon ein schönes Upgrade.
Statt mindestens vier 2.0 Lanes beim X470 reicht dann eine einzige 4.0 Lane des X570, um einen 10Gbps Netzerwerkadapter anzubinden. Die notwendigen 16Gbps kriegt man auf dem X470 nur unter größeren Schmerzen (nvme oder PCIe Slot opfern). Siehe auch
https://download.asrock.com/Manual/X470D4U.pdf S.14. Da gibt es nicht viele Möglichkeiten. Entsprechend hat das X470D4U2-2T nur zwei Slots mit PCI 3.0. (
https://download.asrock.com/Manual/X470D4U2-2T.pdf S.12). Und auch da müssen sich die beiden Adapter die 16Gbps Burst teilen. Das sieht beim X570D4U-2L2TBCM (
https://download.asrock.com/Manual/X570D4U-2L2TBCM.pdf S.14 ff) ganz anders aus. Allerdings kriegt man da bei den aktuellen Preisen Schnappatmung. Man ist dann in Regionen, wo man ggf. mit Epyc-Boards Zen2 besser fährt.
Ich würde als Option nochmal das
ASUS ProArt B550-Creator in den Ring werfen. Also AM4-Platform, um den Preis niedig zu halten. Eins der wenigen AMD Boards mit 2xIntel 2,5 LAN.
Pro:
- mit 240€ vergleichsweise günstig
- Zen3
- Niedrige TDP
- für den Preis ein relativ gutes I/O Layout (2x PCIe 4.0 x16 (1x x16, 1x x8), 1x PCIe 3.0 x16 (x4), 2x PCIe 3.0 x1).
- 2 x Intel 2,5 GBase-T LAN, was für einen kleinen Heimserver ideal ist und auf AM4 leider eher rar.
- Da man Video und Netz schon Onboard abdecken kann, sind Steckplätze für andere Dinge frei: HBA, TV-Karte, nVME-Karte, ...
- Im Vergleich zu DDR5 günstiger DDR4 ECC RAM kann eingesetzt werden
- für Desktop wenig Bling-Bling.
Contra:
- kein Server-Board. Eigentlich für Workstaition gedacht
- ECC wird unterstützt, aber ob es wirklich funktioniert? Wie kriegt man das raus?
- Kein IPMI. Kann man bei Bedarf nachrüsten mit BliKVM.
Bauvorschlag Desktop4Homeserver:
-
ASUS ProArt B550-Creator (90MB17L0-M0EAY0) : 250€
-
AMD Ryzen 5 PRO 5650G, 6C/12T, 3.90-4.40GHz, tray (100-000000255): 280€
- 2 x
Kingston Server Premier DIMM 32GB, DDR4-3200, CL22-22-22, ECC (KSM32ED8/32HC): 210€
-
Crucial P3 Plus SSD 4TB, M.2 (CT4000P3PSSD8) : 300€
-
Fractal Design Pop Air Black Solid (FD-C-POA1A-01): 95€
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be quiet! Straight Power 11 450W ATX 2.4 (BN280): 90€
Summe: 1220€ + noch ein CPU-Kühler
Im Prinzip hast Du damit alle guten Dinge, die ein Homeserver braucht: Performance und Effizienz durch eine aktuell Plattform, ECC, schnelles hochwertiges Netzwerk, ausreichend IO Optionen.