Intel Sandy Bridge & Ivy Bridge (Sockel 1155) OC Guide & FAQ:
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1.3 Die verschiedenen VCore Anzeigen. Welche ist die "Richtige"?
Diese am Anfang eventuell etwas verwirrenden "verschiedenen VCore Werte" (BIOS <=> Windows und Windows Idle <=> Last), beruhen auf zwei verschiedenen Phänomenen: dem Vdrop und Vdroop.
Vdrop, auch VOffset genannt: Den Unterschied zwischen der im BIOS eingestellten (in der folgenden Grafik als CPU VID betitelt) und der im Windows im Idle tatsächlich anliegenden Spannung. Wenn ihr im BIOS eine gefixte Vcore (z.B. 1,2V) einstellt, werdet ihr vielleicht bemerkt haben, dass im Windows dieser Wert nicht ganz anliegt, sondern etwas weniger (1,176V statt den eingestellten 1,2V im BIOS). Genau dieses Phänomen nennt sich Vdrop und ist von Intel absolut beabsichtigt (technischer Hintergrund siehe Punkt 6)!
Als Vdroop bezeichnet man die völlig normale und von der Intel Loadline vorgesehen Spannungsdifferenz der VCore im Idle und unter Volllast. Liegt hier im Idle z.B. noch 1,176V an, sind es dann unter Last nur noch bis zu 1,140V (technischer Hintergrund siehe Punkt 6).
Die konkreten Werte können hier je nach Implementierung der Loadline in das BIOS eures Mainboards etwas abweichen, meist ist eine Spannungsdifferenz von -0,125V zwischen der VCore im BIOS und der VCore im Windows unter Last normal und entsprechen der Intel Loadline.
Übertaktet ihr dagegen im DVID/Offset Mode, seht ihr unter Last nur die normale Vcore (Windows, Last), da hier der Vdroop bereits anliegt. Im Idle taktet sich die CPU entsprechend mit den Stromsparmodi runter und dank dem DVID/Offset Mode kann auch die Vcore entsprechend abgesenkt werden.
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7. Technische Hintergründe:
Vdrop:
Als Laie denkt man, dass die VCore stets konstant anliegt und bei einem Wechsel von Idle -> Last (mit VDroop) einfach eine Treppenstufe entsteht bzw. beim Wechsel zurück, erneut eine Treppenstufe in gegenläufiger Richtung. Leider ist dies so nicht die ganze Wahrheit. Es kommt regelmäßig zu Schwankungen/Schwingungen in der Spannung. So können Spannungsspitzen (positive und negative Überschüsse über dem Mittel) entstehen. Dieses "Übersteuern" ist gewollt, weil damit schnellere Wechsel in der Spannung möglich sind.
Durch den Vdrop wird die CPU davor geschützt, dass kurzzeitig (beim Wechsel Last -> Idle oder Idle -> Last) Spannungen oberhalb der im BIOS eingestellten VCore anliegen. Nimmt man nun den Vdrop weg, so kann es bei einem Last -> Idle Wechsel dazu kommen, dass Spannungsspitzen deutlich über halb der im BIOS eingestellten VCore anliegen, was in hohen VCore Bereichen zu einer Zerstörung der CPU führen kann.
Vdroop:
Durch den Strom, der durch die CPU fließt, erwärmt sich diese logicherweise. Wird die CPU nun wärmer, leitet sie noch mehr womit bei konstant anliegender Spannung ja noch mehr Strom fließen würde (Prinzip des NTC-Widerstandes). Die Kernspannung selbst kommt aus einer konstant- stromquellenähnlichen Versorgung mit einem sehr niedrigen Innenwiderstand, d.h. die Ausgangsspannung würde also im obigen Fall nicht automatisch absinken, wie es im Normalfall sonst passieren würde. Das heißt im Umkehrschluss, dass nachgeholfen werden muss, damit die Spannung dann bis zu einem gewissen Grad unter Last absinkt, um eine Selbstzerstörung durch das Aufschaukeln zu verhindern. Und genau dies ist die Aufgabe des Vdroop.
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