Nach langer Forumabstinenz versuche ich einige Dinge klarzustellen, die anscheinend für die z.T. sehr unterschiedlichen Benches und "Theorien" verantwortlich sind.
AHCI / Raid / IDE Modus: Wie schon die OCZ Mitarbeiter geschrieben haben, kommt es vor allem auf die Treiber und die IO Performance des Gesamtsystems an.
Leider ist letztere sehr stark, wenn nicht sogar fast vollständig vom Betriebssystem kontrolliert. Die Firmware der SSD muss dem Betriebssystemverhalten Rechnung tragen. Ansonsten passiert nämlich genau das, was Ceres und andere erlebt haben. Die Systemperformance geht gegen Null, da die IO-Auslastung 100% beträgt. Die Unterschiede eines Arecacontrollers und eines ICHR9, mal abgesehen vom Schreibcache, liegen an der besseren Emulierungmöglichkeit der SSD als HDD. Denn dies ist der Flaschenhals.
Microsoft hat in seinen Betriebssystemen, die IO Algorhythmen so angepasst, dass diese mit den Zugriffszeiten einer HDD harmonieren und die CPU Last dadurch auf ein Minimum gesenkt. Microsoft und die gängigen Controller kennen keine 0,1 ms Accesszeit insbesondere unter XP und älteren Systemen. Hier müssen der SSD-Controller bzw. die Programmierer mit Tricks arbeiten, damit alles rund läuft.
Das war z.B auch ein Grund gewesen, warum der ICHR9 mit den Mobis nicht die Performance erreichte. Erst nach einem Firmwareupdate hat man ein paar Parameter angepaßt.
http://feedblog.org/2008/02/22/final-thoughts-on-ssd-and-mysql-aka-battleship-spinn3r/
In diesem Blogeintrag stehen einige interessante Anmerkungen. Insbesondere, warum gerade Linuxsysteme mit angepassten Parametern exzellente Werte liefern können (da die "native" Accesstime korrekt angesprochen werden kann).
Dies ist z.B auch wiederum ein Grund, warum Fusion IO (IO-Drive) stark verzögert ihre PCIe Karte in Windowssystem einsetzt. Die Leute müssen sich ausdenken, wie sie Windows dazu bewegen können, die Karte nicht auszubremsen.
Meiner Meinung nach muss OCZ hier eine Firmware nachschieben. Wer sich den Blogeintrag durchgelesen hat, sollte nun verstehen, warum keine einheitlichen Vorstellungen von den besten Einstellungen (AHCI, Raid, etc. pp.) bei den unterschiedlichen Herstellern existieren. Aus dem Grunde heraus, da wir und auch anscheinend die OCZ-Mitarbeiter nicht genau wissen oder uns verrraten, wie ihre Controllerfirmware operiert.
Persönlich bin ich auch etwas enttäuscht, das solche Dinge wie Wear-Leveling, Random und sequentielles Schreiben von der OCZ Staff Crew nicht konsequent erklärt bzw. im Zusammenhang richtig eingeordnet werden.
Auch muss man sagen, dass die typischen Windowsbenchmarkprogramme zwar nicht optimal für SSDs sind, aber generell deutliche Anhaltspunkte liefern, was mit den SSDs nicht stimmt bzw. woran es mangelt, ob nun mit oder ohne optimale 128kb Datenpakete.
Man nehme Ceres Notebook Szenario: Es ist zwar schön zu wissen, dass es auf dem Desktop läuft (bei dem man auch zig Bioseinstellungen zur Verfügung hat), aber ein Notebook ist in seinem Biosumfang und den Einstellungsmöglichkeiten sehr limitiert.
Der geneigte SSD Käufer wird sicherlich auch ein Notebookbesitzer sein können, der dann Probleme bekommt.
Die Ursache dieses Problems herauszufinden, gerade wenn es kritisch wird, sollte oberste Priorität bei den OCZlern haben.
Im allgemeinen gehe ich davon aus, dass eine (R)aid-Konfiguration unter Windows vorteilhaft ist, da die Raidtreiber zu einem besseren Ansprechverhalten der SSDs führen. Bei AHCI wurde schon erwähnt, dass Features wie UDMA 6 ermöglicht werden, die ansonsten möglicherweise nicht vorhanden wären (zumindest bei einigen Chipsätzen sinnvoll). Auch NCQ kann unter Umständen den SSDs helfen, je nachdem wie die Hersteller ihre HDD Emulation anpassen. Mtron behauptet NCQ sei gut. OCZ sagt, dies ist völlig unnötig, vielleicht sogar kontraproduktiv.
Fazit: Obwohl die Flashtechnik bekannt ist, ist der Knackpunkt der Aufbau und die Funktionsweise des SSD Controllers.
Mtron und OCZ können hier grundverschiedene Wege gegangen sein.
Außerdem wissen wir immernoch nicht, ob das Gerücht stimmt, die Coreseries sei eine umgelabelte Ridataproduktion. Dann würde es auch keine OCZ Ingenieure gäben und die Mitarbeiter müssten sich erklären.
Würde hier gerne auch um Aufklärung seitens OCZ bitten.
Zum Abschluß: Bin ebenfalls auf das Megareview von Aristochat gespannt.