Heute hatte ich ein deprimierendes Erlebnis...
Erstsemesterklausur Grundlagen der Elektrotechnik I, Wirtschaftsingenieure (Elektrotechnik). Ich durfte bei der Aufsicht mithelfen. Und beim Aufgabenblätter einsammeln sieht man ja auch mal, was die Studis so als Lösung eingetragen haben... (bei 300 Klausuren ist das Ergebnis Only, sonst kommt der arme Prof nimmer nach).
Ich (und der Rest der Aufsichtspersonen btw. auch) war fassungslos. Eine der allerersten Aufgaben besagte, für ein gegebenes Netzwerk das Knotenpotentialverfahren anzuwenden um diverse Potentiale rauszukriegen. Netterweise hatte der Prof schon das Gleichungssystem vorgebaut, man musste also nur noch einsetzen:
[ ] * [ U3 ] = [ ]
[ ] * [ U4 ] = [ ]
Exakter Wortlaut der Aufgabe: "Tragen Sie die Werte der Matrixelemente ein."
Was sieht man bei ungefähr 80% der Studis da drin stehen? Sowas: [ R1 + R2 + R3 ] * [ U3 ] = [ I1 + I3 ]
Fail No. 1) Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Der Prof will die Summe haben, nicht die Formel. Soll er sich den Wert selber zusammenrechnen oder was?
Fail No. 2) Wir sind hier im Knotenpotentialverfahren, nicht im Maschenstromverfahren... da gehören Leitwerte hin und nicht Widerstände. Eigentlich sollte doch jedem nach einem halben Jahr Elektrotechnik (die haben sich doch freiwillig dafür entschieden, oder?) auffallen, dass R * U nur Kappes ergibt (Dimensionsanalyse anyone?). Bzw. dass der URI U = R * I lautet und nicht U * R = I. *facepalm*