Ich muss leider nochmal kurz das Thema der letzten Seiten aufgreifen. Ich kann die einseitige Sichtweise einfach nicht begreifen, dass ein Studium nur für den Job da sei.
Meiner Meinung nach passt der Spruch "Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir" viel besser auf die Hochschulausbildung. Grad in einem Ing. Studium lernt man viele unsinnige Dinge, die man _nie_ wieder in der Form gebrauchen wird, aber - und da kommt man halt erst Monate nach der eigentlichen Prüfung drauf - es schult ungemein die richtige Herangehensweise an Probleme. Ich trau mich zu sagen, dass ich >80% meiner Mathematikkenntnisse im späteren Leben nie aktiv brauchen werde, aber alleine Themen wie die Aussagenlogik oder allgemein der gesamte Formalismus, den man von der Schul-Mathematik nicht kennt, werden in meinem ganzen Leben eine Rolle spielen die man halt nicht merkt.
Dann kommen noch so Dinge wie die wissenschaftliche Herangehensweise. Es gibt die Menschen die Bild/Krone lesen und sich denken: Ja, das stimmt so, Politiker sind alle scheiße, Kinderschänder gehören erschossen und die Brüste auf Seite 7 sind auch schön. Und dann gibts Menschen, die jedes augenscheinliche Faktum nicht sofort glauben und wissen, dass es immer eine zweite Seite der Medaille gibt und somit alles hinterfragen. Die Fakten auch belegt haben wollen und notfalls selbst mal nachrecherchieren. Zum Glück braucht man nicht unbedingt ein Studium um der zweite Typ Mensch zu werden, aber es erleichtert es - meiner Meinung nach - ungemein.
Und zur Regelstudienzeit, also ich kenne nur sehr wenige, die ihr technisches Studium in den 6 Semestern Mindeststudienzeit fertiggebracht haben. Ich finde das sehr schwierig, wenn man nicht "The Brain" ist, oder keine Zeit für sein Leben übrig lässt. Heißt übrigens nicht, dass ich wirtschaftliche/geisteswissenschaftliche Studien für so viel leichter halte, ich hab halt keine Erfahrung damit, und zu mindest an unserer Uni wird einem das Leben als Wirtschaftsstudent dahingehend erleichtert, dass es viele LVAs 2x pro Semester gibt, dementsprechend kann einem sowas wie ein Semester zu verlieren garnicht passieren. Außerdem gibts praktisch keine Voraussetzungsketten.
Bevor ich mein Studium begonnen habe, hatte ich eigentlich eher das Bild vom faulen Studenten, wollte schon 2 Studiengänge inskribieren, Mindeststudienzeit war eh klar. Und weil hier ja auch viele mitlesen, die erst noch studieren werden (zumindest hab ich das getan
): Nicht endlos faul werden, aber stressts euch ned. Es gibt mehr im Leben (und auch im Studium
) als ECTS und Semester.
Edit: Auch im Arbeitsleben gibts mehr als ECTS und Semester: Praxiserfahrung.