Der Studiengang heißt Skandinavistik. Mit Mythologie hatte meine Arbeit auch tatsächlich recht wenig zu tun, kann man aber natürlich auch machen. Es ging bei mir um das norwegische Königshaus am Ende des 14. Jahrhunderts, als der letzte norwegische König gestorben ist und die Kalmarer Union gegründet wurde. Eine politische Krise, die eine dänische Herrschaft (=Fremdherrschaft) nach sich zog und der man unter anderem dieses Buch entgegensetzte, das sich vor allem mit dynastischer Selbstdarstellung beschäftigt.
Das Fach hat dieselbe Daseinsberechtigung wie Germanistik, Philosophie, Geschichte... Nur kann ich halt skandinavische Sprachen. Ich kenne inzwischen jedes Vorurteil und nicht alle sind falsch, aber ohne Geisteswissenschaften würde uns als Gesellschaft ganz schön viel fehlen. Wahrscheinlich wären wir da noch im Mittelalter. Wer sich so lange mit Lesen, Schreiben, Argumentieren, Diskutieren usw. beschäftigt, ist auf dem Arbeitsmarkt mehr wert, als man denken könnte
Man studiert halt nur nicht auf einen bestimmten Beruf hin.
Damit meine ich nicht dich, aber solche Sprüche kommen auch häufig von denen, die keinen geraden deutschen Satz hinbekommen und einfach gerne über die blöden Studierenden lachen. Ich kenne keinen Einzigen, der nach dem Studium arbeitslos geworden ist. Und einen Taxifahrer schon zwei Mal nicht.
Ich werde ab Oktober als Fotograf und Videograf arbeiten, bin also jetzt eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Aber es hat mich in meinem Leben immer weitergebracht, das zu machen, wofür ich mich begeistere. Ich glaube, damit fährt man besser, als mit 16 eine Ausbildung zu machen und sein ganzes Leben lang in einem Beruf zu arbeiten, den man eigentlich kacke findet.