Problem ist, das bei zu schneller Fahrweise wohl niemanden eine Tötungsabsicht nach zu weisen wäre, was die ganze Debatte ja so schwierig macht.
Genau darauf wollte ich ja hinaus. Nach aktueller Rechtslage und der juristischen Definition von Mord, kommt man da eben so ohne weiteres eben nicht zu Mord, sondern "nur" zu einer fahrlässigen Tötung.
Man kann sich da auch sehr schnell auf ganz dünnes Eis bewegen. Drehen wir die Sache mal um: Man flieht vor der Polizei und es passiert nichts weiter, kein Unfall, niemand wird verletzt, etc, auch wenn man am Ende gefasst wird. War das dann trotzdem "versuchter Mord"? Und das ist eben mMn der Unterschied von Mord. Wenn das eine Absicht vorraussetzt, dann gibt es auch den Fall, das man eine Absicht nachweisen kann, auch wenn der Versuch fehlgeschlagen ist.
Einen Unterschied zwischen Rasen und einer Flucht vor der Polizei sehe ich dennoch. Bei einer Flucht kollidiert das mit dem Grundrecht "Freiheit". Das sehe ich bei purer Raserei eigentlich nicht.
Ähnlich wie ein Gefängnisausbruch. Der ist ansich afaik auch nicht strafbar. Auch hier sind nur die Begleiterscheinungen strafbar, Sachbeschädigung, Körperverletzung, etc.
Also wenn man es schafft aus einem Gefängnis auszubrechen, ohne irgendwelche anderen Gesetze zu verletzen, dann dürfte das eigentlich keine weiteren Folgen haben.
Und die Mordmerkmale sind eine Absicht. Da hat Liesel nicht unrecht, auch wenn ich nicht weis ob er dabei an die Mordmerkmale gedacht hat.
Wie gesagt, bin kein Rechtsanwalt, hatte bei der Aussage also sicher nicht die entsprechenden Seiten des StgB im Kopf, aber diverse Mordmerkmale die da Wikipedia z.B. nennt sind mir bekannt.
Also vor Gericht wäre meine Aussage "nur eine Absicht" vielleicht etwas zu allgemein, die diversen Merkmale sind allerdings meiner Meinung nach auch nur unterschiedliche Beispiele, was alles so als Absicht zu verstehen ist.
Und wie z.B. der Wikipedia-Artikel dazu auch deutlich macht, sind viele dieser Merkmale in diversen Grenzfällen auch heftig umstritten.
- - - Updated - - -
Diese Spinner nehmen es billigend in Kauf jemanden zu verletzen oder zu töten, wenn sie mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit, durch die Stadt heizen. Da ist es egal ob Illegales Autorennen oder Flucht vor der Polizei. Es billigend in Kauf zu nehmen reicht schon.
Es reicht für was? Es Mord zu nennen? Ne, sehe ich nicht so.
Höhere Strafen für billige in Kaufnahme (also was es als fahrlässige Tötung eigentlich eh schon gibt) wären was anderes, aber die haben wir halt aktuell nicht.
Das ändert aber nichts am Tatbestand von Mord. Und das ist genau der falsche Weg.
Manche hier wollen höhere Strafen für sowas... gut, dann sollten aber die Strafen für den jeweiligen Tatbestand erhöht werden oder neue Tatbestände juristisch definiert werden, aber nicht Tatbestände "hochgedeutet" werden, nur damit die Strafe größer ausfallen kann.
Mord ist eben nochmal eine andere Stufe, wenn man sowas jetzt wie auch immer begründet auf Mord hochstuft, was grenzt dann einen echten, beabsichtigen Mord noch von sowas ab?
Das nimmt halt auch immer mal schnell die Form einer "Hexenjagd" an. Ja, jemand hat Scheiße gebaut und dabei kam jemand ums Leben. Da muss man dann halt gucken. Deutschland ist immernoch ein Rechtsstaat und wir haben ein Rechtssystem (das sicher auch nicht unfehlbar ist). Und nur weil irgendjemand irgendwas sonstwiefindet rechtfertigt nicht und gerne ein Exempel statuieren will, rechtfertigt da eben auch keine Willkür beim Strafmaß.
Haben hier wirklich so viele noch nie Scheiße gebaut, oder mal mitgekriegt wie jemand Scheiße gebaut hat, die er aber keineswegs beabsichtigt hat, sondern einfach nur nen Kurzschluss hatte? Und das soll man jetzt alles auf eine Stufe stellen, weil "kann ja nicht sein"?