Das ist Liebe
btw. Wie haben sich denn die Kinder Deiner Exfreundin so behauptet, tree?
► Also zunächst diesbezüglich ein paar Daten:
Exfreundin derzeit 45 Jahre, die zwei Jungs, einer 19, der andere 23 Jahre, ich 36. Beziehung beendet vor gut einem viertel Jahr.
Dauer der Beziehung: Gut 10 Jahre mit Unterbrechungen wo es kurze Zeit dazwischen auseinander ging.
Es war schwer für sie, auch sie wuchsen auf in einer Welt wo die virtuelle Welt präsent war und mit ihrem Älter werden immer umfangreicher und mächtiger wurde.
Zusehen war das ihre Freunde praktisch kaum noch Draußen sich bewegten und wenn dann gab es nur den typischen Fußballverein mal selten vereinzelt.
Es folgte immer wieder ein Anschieben und motivieren sich fit zu halten, in diesen oder jenen Verein zu gehen. Denn es wäre unverzeihlich gewesen wenn die
zwei Jungs während des Aufwachsens zu kranken Lappen mutiert wären. Leider waren da immense Anschiebkräfte notwendig.
Der steigende mediale Einfluss und die Faulheit der umliegenden Schulkameraden welche teils viel weniger von Zuhause zu einem
gesünderen Leben hin motiviert wurden, lag uns im Genick und lies uns alleine da stehen wo nicht selten die Jungs dadurch mit uns ihre Possen trieben, die
Autorität am Abgrund, ja kurz vor dem Abstürzen war. Eine kaum zu stemmende Zeit war da dann die Teenagerzeit. Weiß nicht wie ich das gepackt hatte.
Bekam zu der Zeit auch wirklich teils Nervenzusammenbrüche.
Das war dann schwer und man machte sich sehr unbeliebt als Erwachsener, denn man war ja nicht in und außerhalb der Norm.
"Heutzutage geht man nicht mehr an die frische Luft" usw... kam dann. Ihr seid Hippies, ihr seid .....
Was glaubt Ihr wie schwer das war aber wir haben weiter getan und vor gelebt was wir konnten und das Ganze wurde noch erfolgreich wie sich später zeigen wird
Ich hatte zusätzlich auch noch mit der Epilepsie zu kämpfen, war noch recht jung und hatte wahrlich einen schweren Stand.
Erinnere mich an ein Gespräch mit dem jüngeren der zwei Jungs wo ich wirklich erschrak als ich ihn fragte ob denn einer seiner Klassenkameraden raus ginge.
Die Fakten waren heftig. Fast jeder in seiner Klasse zockte sich halb kaputt. Es fehlte der körperliche Ausgleich. Viele in seine Klasse hatten
katastrophale Essgewohnheiten, waren übergewichtig, hatten nervöse Störungen und waren aufgrund der Lebensweise unausgeglichen. Das rechte Maß fehlte.
Auch er war davon öfter betroffen und es gelang mir viel zu selten ihn zu animieren sich mal mehr vom Computer zu lösen. Ich konnte aber auch
verstehen das man seine Aktivitäten gerne mit den Klassenkameraden teilen möchte. Also lief es darauf hinaus das er zwar diese besuchte aber eine
lange Zeit eben dann zwei junge Menschen bei abgedunkeltem Zimmer und schönstem Wetter drinnen verbrachten und hofften das die Erwachsenen sie in Ruhe ließen
Da ich nicht sein Vater war, war die Autorität meinerseits auch oft schwer umsetzbar. Mit dem anderen Sohn, dem Älteren war es noch schwerer da sein leiblicher Vater am
Alkohol verstarb während unserer Zeit und er außer seinen Großeltern kaum noch einem Menschen vertrauen mochte. Ein Abstieg in der Schule war das Resultat. Er hörte praktisch gar nicht auf mich.
Dennoch gelang es mir mit sozialen Fingerspitzengefühl eine den Umständen entsprechende Position über die Jahre zu erreichen. Es gab jedoch Zeiten wo
ich stark verstoßen wurde, null angenommen wurde. Meine starke Individualität war von den zwei Jungs gar nicht gerne gesehen denn das was sie an Sicherheit in den
Gruppendynamikgen der Gleichmachung fanden, konnte ich ihnen nicht geben. Es waren schwere Zeiten aber aus Ablehnung wurde Annahme. An dieser Stelle halfen mir meine
Erfahrungen mit schwer erziehbaren Kindern und der Arbeit seiner Zeit im Kindergarten, noch das Beste aus der äußerst schwierigen Gruppenkonstellation zu machen.
Trotz dem überwiegend gleichen Ziehen an einem Strang aller erwachsenen Beteiligten der Gruppe. Dazu zählte, meine Ex, ich, ihr Ex (Vater des jüngsten Sohnes) und die
Großeltern, war das ganze Patchworkgebilde ein Wahnsinn. Unglaubliche Energien waren von Nöten. Unsere Liebe trug das Gebilde. Nervenzusammenbrüche kamen vor.
Aber was lange währt und es war von Power geprägt...
Was entstand: Es wurden zwei gute, junge Männer mit denen ich in den letzten Jahren spannungsfrei am Esstisch sitzen konnte.
Beide haben sich dazu entschieden sich fit und gesund zu halten, Sport zu treiben und auch der maßlose Kontakt mit dem Computer reduzierte sich auf ein
gesunderes Maß. Dazu kommt das Beide etwas geworden sind, Ihr Geld verdienen und nicht schwach im Leben stehen. Viele Anstrengungen haben sich erst Später ausgezahlt.
Auch ich habe diesbezüglich meinen Beitrag geleistet. Es war für mich unglaublich hart als nach jahrelangem Kampf die Nachricht kam das meine Ex die Trennung wollte.
Das waren gut durchwachsene 10 Jahre...
Ich bin in meiner Wohnung am Esstisch stark heulend zusammen gebrochen (das kommt selten vor) und das lag auch daran das in der Zeit wo man nach
Jahren Dinge erlebte wie das Annehmen untereinander, die Jungs wirklich viel näher zu einem standen, ein Herz da war und zwar von beiden Seiten, auf der Höhe dieses
Erfolges, der für mich sehr viel bedeutete, diese Verbindung beendet wurde
Ich bin aktuell auch weiterhin froh darüber das die zwei Jungs oder besser gesagt: Jungen Männer
ihr Leben bereits stemmen können aber es macht mich
traurig das am Punkt wo man endlich die Aussicht genießen konnte, das ganze Gebilde zusammen viel. Da war wahnsinnig viel Liebe im Spiel und das
war nicht so eine Larifariirgendwas Beziehung. Ich habe da echt was geleistet, ja wir alle haben innerhalb des Patchworkverbundes viel geleistet.
Man darf die ganzen Umstände nicht vergessen, gerade auch aus Sicht der Kinder. Ich war noch mit bei der Einschulung des jüngsten Sohnes mit
seinem leiblichen Vater (mit welchem ich mich dankenswerterweise gut verstand) und meiner Ex dabei.
Ja, wir alle sind meist reif gewesen im Umgang und haben den Kindern gezeigt das wir Erwachsenen größtenteils miteinander anstatt gegeneinander arbeiteten.
Somit konnte man uns nur bedingt gegeneinander ausspielen. Lange und sauschwere Zeiten gab es dennoch. Das alles war keine Liebe von Leichtigkeit.
Es war die pure Anstrengung oft! Ich würde mir eine solche Patchworkkonstellation auch kein zweites mal mehr aussuchen.
Einmal reicht so etwas für´s Leben aber ich habe viel dadurch gelernt und bin gereift. An dieser Stelle sage ich ein dickes Dankeschön dafür