schon komisch, wie schnell es aufs thema sex geht, wenn man von beziehungen spricht.
Soll ich Dir was verraten? Sex ist mit die wichtigste Säule einer Beziehung. Sex, Zuneigung, Anziehung, Intimität. Wenn das stimmt, stimmt alles und man kann über die restlichen Fehler der Person hinwegsehen, die sind dann völlig uninteressant, denn, man weiß ganz genau, was man an dieser Person hat. Vorausgesetzt die gemeinsame Vorstellungen und Ziele passiert, was die Zukunft, Ansichten und etc passen.
Wenn Sex und Lust auf der Strecke bleiben, ist schon mal die Grundfrustration vorhanden und da können Kleinigkeiten eine Beziehung zu Grunde richten. Genau das ist nämlich bei mir der Fall. Ich erwarte etwas (mMn. nicht übermässig viel), was mir meine Partnerin nicht geben kann, weil sie es selbst nicht kennt. Ich will vernünftig umarmt, geknuddelt und gestreichelt werden, ungezwungen. Wenn ich sie anmache, kommt ein "können wir doch später machen". Was aus dem "später machen" wird, kann sich jeder ausmalen... Verdammte Scheiße, ich habe jetzt Lust und nicht später. So ging es von Anfang an, es gab kein "wir f**ken durch die Gegend in den ersten Wochen/Monaten", nö, alles "zivilisiert". Sie mag Sex, angeblich, merken tue ich davon nicht viel. Naja, es läuft mMn nicht mehr. Reden hat bis dato nichts gebracht.
Vor etwas über fünf Jahren hatte ich etwas mit einer älteren Frau, ich war damals 26 und sie 32. Es hat hinten und vorne nicht funktioniert, ich war zu jung, zu unerfahren, zu schüchtern. Es war einfach nur frustrierend, also, sind wir sang- und klanglos auseinander gegangen und haben seit dem nichts mehr voneinander gehört, ausser über Xing mal zum Geburtstag gratuliert, mehr aber nicht. Wie Schicksal es so will, habe ich jemanden gebraucht, der sich mit Finanzrecht auskennt. Diese Frau ist eine Unternehmensberaterin. Also, habe ich sie kontaktiert und gefragt, ob sie mir helfen würde, rein fachlich. Sie sagte, ja natürlich, klar, kein Thema, super gern. Also sind wir ins Gespräch gekommen, sie hat von ihren "Abentuer" beruflicher und privaten Natur erzählt und ich über meine. War ein sehr angenehmes Gespräch über drei oder mehr Stunden, ohne auf die Vergangenheit einzugehen. Also, musste ich gestern zum Finanzamt, habe da einen Fragebogen geholt und bin dann zu ihr gefahren. War irgendwas um 17-18 Uhr oder was. Als wir uns gegenüberstanden, war es ein sehr komisches Gefühl, wie zwei Teenies, irgendwie. Man kennt sich, aber auch nicht, sehr vorsichtig, sich nicht trauend und zurückhaltend. Ende vom Lied war, dass ich bei Ihr übernachtet habe. Es ist nicht passiert, kein Sex. Es war einfach nur leicht und vertraut, irgendwann lagen wir kuschelnd auf dem Sofa, ruhig, einfach nur fest im Arm gehalten. Irgendwie war es auch unwirklich. Die Sachen, die sie zu mir gesagt hat, habe ich in 2,5 Jahren Beziehung mit meiner Partnerin nie gehört, nicht mal ansatzweise. Dass sie fasziniert von meinem Körper ist (obwohl ich ihn gar nicht mal faszinierend finde) und noch andere. Der schönste Satz war "es wunderschön zu sehen, wie Du Dich zu einem richtigen Mann entwickelt hast, dem man sich gedankenlos in die Hände legen kann". Da hat es mir die Sprache verschlagen. Meine Partnerin motzt nämlich, dass ich eben kein richtiger Mann bin. Auf die Frage, was für sie ein richtiger Mann bedeutet, kriege ich jedoch keine Antwort.
Ich wußte in dem Moment, dass es meiner Partnerin gegenüber das Allerletzte ist. Und das Übelste an der Sache ist, es tut mir nicht leid. Das, was ich in den 20 Stunden die wir zusammen verbracht haben, erlebt habe, war weitaus mehr als das, was ich in 2,5 Jahren erlebt habe. Es klingt vielleicht völlig abgespaced, aber es ist so.
Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber eins habe in deutlichst gesehen, meine Beziehung ist zum Scheitern verurteilt, wir sind da nicht auf einer Welle.
Sorry für so viel Text.