Aber auch Legastheniker können lernen, wenn auch langsam. Ich sprech da was "Signallegasthenie" angeht aus Erfahrung. Ich bin da alles andere als ein Naturtalent und hatte jetzt auch nicht so viele Leute um mich herum, von denen ich hätte lernen können. Wobei das vielleicht weniger schlimm gewesen wäre, hätte ich mich nicht für einige Zeit einfach zurück gezogen und im Selbstmitleid gebadet oder auf die falschen Menschen aus den falschen Gründen fokussiert - und ich verdrängt habe obwohl es mir irgendwie bewusst war.
In Selbstmitleid baden ist etwas komplett anderes, als zu erkennen, dass man selbst einfach nur Defizite hat.
Lernen kann man natürlich, by Practice. Aber den Sprung von gar keine Kontakte zu "einfach mal versuchen und üben" muss man erstmal schaffen.
Ich kriege generell kaum Dates, ich bin nicht der hübscheste, und noch dazu klein. Mittlerweile Date ich aber jede Gelegenheit die sich ergibt, also auch, wenn ich die Frau nichtmal mein Typ ist, also praktisch alles was ich nicht sofort in die "geht absolut gar nicht Kategorie" stecke. Ich sehe das mittlerweile als "Übung". Ist zwar irgendwie scheiße, ist mir auch klar, aber die anderen machen es doch auch nicht anders.
Und zudem habe ich eben schon oft festgestellt, dass sich das was ich auf den ersten Blick als "geht gar nicht" eingestuft habe, dann doch als ganz gut rausgestellt hat.
Ich habe letztendlich nichts zu verlieren. Im worst-case wars halt ein Fail, im Midcase ergibt zumindest eine Freundschaft.
Nur im Endeffekt hapert es halt an Gelegenheiten dazu überhaupt, sprich es ergibt sich in den wenigsten Fällen überhaupt mal ein "Date".
Ich will eigentlich auch kein "Date" im ersten Anlauf, ich will eigentlich überhaupt nur Frauen kennenlernen. Hängt natürlich von der Definition von "Date" ab, aber ein erstes Treffen ist für mich kein "Date". Ich treffe keine wildfremden Frauen, mit denen ich online Kontakt hatte und hoffe dann partout darauf, dass das eine Beziehung wird.
Sie hatte an dem Tag nix zu tun und konnte eigentlich daheim bleiben. Ich habe sie dennoch angeschrieben ob sie nicht Gesellschaft leisten will - und sie war da, ich fand es großartig mit ihr gemeinsam Musik zu hören. Ich hab sie in einer Pause ein Stück nach Hause begleitet. Ich wollte ihr meine Gefühle gestehen - und habe in dem Moment bemerkt, dass das Besondere für mich für sie einfach nur Normalität war. Ich habe beschlossen, das nie zu tun, auch wenn damals mein Kopfkino mich im Griff hatte und noch nicht andersherum.
Verstehe ich nicht ganz? Du wolltest mehr, aber sie hat deine Andeutungen als nur-Freundschaftlich verstanden? Dann war das genau der Fall, den ich meinte. Die Signale sind keineswegs eindeutig, es kommt darauf an, wie sie jemand versteht, und was der eine versucht als Mehr-als-nur-Freundschaft zu signalisieren, wird eben nicht zwangsläufig als er-will-mehr-als-nur-Freundschaft verstanden.
Die "moderne Gleichberechtigung" - das Problem ist dass du da zwei Sachen in einen Topf wirfst, die eigentlich weniger miteinander zu tun haben. Die Gleichberechtigung sagt eigentlich nur "jeder wie er/sie mag". Wer aktiv sein will kann aktiv sein, wer passiv bleiben will bleibt halt passiv. Nur dass sich zwei Menschen, die beide passiv und distanziert bleiben sich halt nie einander annähern werden - es sei denn durch einen Impuls von außen.
Nein, da verstehst du mich falsch. Ich sehe Gleichberechtigung als absolut an. Will Frau WIRKLICH gleichberechtigt sein, darf sie sich auch nicht mehr darauf berufen, dass ihr die Männer hinterherlaufen und sie sich nur das passendste raussucht. Also wenn Frau jemanden sieht, den sie interessant findet, dann soll sie doch bitte auch aktiv werden und den kontaktieren, statt darauf zu warten oder zu hoffen, das "er" sie anspricht. Das tun aber die meisten Frauen nicht. Diverse Freundinnen von mir haben sich darüber beschwert, dass sie in Partnerbörsen regelrecht mit Anfragen zugeschissen wurden, aber das kommt doch nur daher, dass sich Frau darauf verlässt angesprochen zu werden und die Männer denken Frauen ansprechen zu müssen. Wenn du 100 Zuschriften pro Tag erhältst, ergibt sich keine Not überhaupt aktiv zu werden. Wozu auch? Du bist ja schon mit den Anfragen die ungewollt kommen überfordert.
Ich persönlich würde ja sogar eine Partnervermittlung bevorzugen, wo nur Frauen Männer anschreiben können. Nur das funktioniert leider nicht, weil die holde Weiblichkeit gar nicht bequemt, aktiv werden zu müssen, wenn man anderweitig ja mit Angeboten zugeschissen wird und einfach nur aussortieren muss. So ein Portal würde sterben, bevor es überhaupt veröffentlicht wurde.
Aber neumodisch gesprochen: Warum muss denn der Mann immer die Frau suchen, nicht umgekehrt? Das liegt natürlich an beiden Seiten, die Männer suchen, die Frauen wollen sich finden lassen. Das ist halt die gängige Sozialpraxis.
Was spricht denn dagegen, wenn ein Frau an mir interessiert ist, die Frau sich bemüht mich zu "erobern"? Warum muss ich als Mann unbedingt die Frau, die eigentlich sowieso scharf auf mich ist, erobern? Die Frauen tun das nicht, schon klar, weil sie es sich halt einfach "leisten können". Nur genau das finde ich dämlich. Klar wird sich daran so schnell nichts ändern und das ist auch evolutionstechnisch bedingt, aber ich finds trotzdem kacke.