Autokiller677
Semiprofi
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Ein Studium ist aber bei den meisten nur ein paar Jahre lang. hast du während deines studiums einen haushalt gebildet? rücklagen gebildet für krempel wie waschmaschine oder sowas, altersvorsorge und dergleichen? wieviele studenten haben kinder zu versorgen? Klar ist Studienzeit eher karg finanziell, aber mit aussicht auf anschließenden verdienst. ein dauerhartzer hat sowas nicht... Außerdem ist das eh so ne typisch deutsche Krankheit, weil der Student wenig hat, muss der Hartzer noch weniger bekommen. die logische konsequenz ist doch eigentlich selbst mehr für sich einzufordern, nicht weniger für andere. nicht umsonst haben wir einen extrem großen niedriglohnsekter...
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OK, hast du eine eigene Wohnung gehabt? Die Miete und die Heizkosten, werden bei ALG2 zwar übernommen, aber Wasser und Strom muss man selbst finanzieren. Da werden von den 80€ mehr auf einmal, ganz schnell 20€ weniger. Wenn man dann noch als Student, bei Mama wohnt, braucht man nicht für seine Lebensmittel zu sorgen, weil Mama einen schön Zucker in den Allerwertesten bläst. Mach die Erfahrung als ALG2 Bezieher und sag dann nochmal, das wäre Jammern auf hohem Niveau. Mein ältester Bruder, hat die selben hochdämlichen Sprüche abgelassen, bis er mit 49 selbst in ALG2 gerutscht ist. Seitdem hat er diese Sprüche nie wieder abgelassen (eigentlich schade, war immer ein schönes Streitthema zwischen ihm und mir).
Ich melde mich hier mal als Student.
Lage: Eigene Wohnung, kein Bafög, Studium ist 60h Woche, also keine Zeit für Nebenjob (von Eier schaukeln ist bei mir echt keine Spur, bei 28SWS + Übungen und Nachbereitung). Geld von Eltern: 500€
Klar, man macht keine großen Sprünge. Aber man kommt aus.
Kinder als Argument ziehen nicht, da geht der Hartz Satz ja auch hoch. Lässt sich so nicht direkt vergleichen (wobei ich nicht abstreiten will das die Erhöhung des Satzes nicht die tatsächlichen Kosten der Kinder deckt).
Klar hab ich im Moment dann nur eine 20m² Wohnung. Klar kann ich nicht dauernd Party machen. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben mir so 190€ pro Monat für Lebensmittel etc.
Gut, jeden Montag zu Aldi. Wocheneinkauf: 15-17€ lasse ich da immer. Freitags dann nochmal fürs WE: nochmal 10-15€.
Dann jeden Wochentag in der Mensa: 1,80-2,60€, je nach Gericht. Vom Rest dann was halt sonst noch anfällt. Kettenfett fürs Rad, Shampoo und was man halt braucht. Dann Kram für die Uni. Viel gibts in der Bib, aber nicht alles. Möglichst gebraucht ergattern. Collegeblöcke geht auch einer pro Woche drauf mindestens, also nochmal 1€. Und damit ist Schluss.
Ich hab es übers Semester geschafft, dabei noch 300€ zur Seite zu schaffen. Davon gehen zwar direkt wieder 200 für die Semsetergebühr drauf, aber dann hab ich noch 100€ für die Rücklage. Ach ne, Moment. Paar Klamotten brauch ich jetzt plötzlich wieder, sowas dummes aber auch. Und die GEZ will plötzlich auch wieder ihre 57€ haben, Quartal ist ja rum.
Klar macht man da keine großen Sprünge. Klar hat man oft ne Situation wo man denkt "man hätte ich jetzt gerne mehr Kohle". Aber was nicht ist ist nicht.
Wer mir jetzt erzählen will, dass er mit den 345€ zur Verfügung (soweit ich verstanden hab ja Größtenteils für Lebensmittel etc, so wie die 200 bei mir) nicht auskommt - lerne zu wirtschaften. Von H4 kann man definitiv leben - und zu mehr soll es ja nicht reichen. Man soll nicht großartigen Luxus haben oder sonstwas.
Und wenn ich meine Situation so betrachte, ja dann Empfinde ich H4 schon als Jammern auf zu hohem Niveau. Kleiner sollten die Sätze nicht werden, verständlich. Aber mehr sehe ich ehrlich gesagt auch nicht ein, der Zeitraum von 5 Jahren den ich mit so wenig Kohle auskomme ist ja auch nicht so klein.
So gesehen finde ich die Regelungen bei uns ganz gut. Nur sind wie schon oft angemerkt die Löhne im Niedriglohnsektor einfach zu niedrig.
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