Wie steht Ihr zum Thema Arbeitslosigkeit?

+1
Hatte selbst knappe 3 Jahre den Genuss, ALG2 zu beziehen. Bewerben kann man sich viel, es bringt nur nichts, wenn keine Antworten kommen. Irgendwann fällt man dann in ein Loch, aus dem man nur schwer wieder hinaus kommt.

Bei mir waren es "nur" 9 Monate und ich bin auch ganz gut wieder rausgekommen...

Ich kann aber weder die eine Seite noch die andere verstehen:
Fakt ist, das Geld reicht gut zum Leben (im Studum vorher hatte ich DEUTLICH weniger) wenn man halbwegs haushalten kann.
Davon reich werden kann man sicher nicht, aber wenn jemand wirklich keine Lust auf Arbeit hat und sein Leben so leben will hat er meinen Segen... es wird soviel von unserem Steuergeld/Staatshaushalt für absolut unsinnigen Scheiß verpulvert bzw. fließt in riesigen Mengen in Taschen von einer kleinen Anzahl von Menschen, die eh alle schon viel zu viel haben, dass ich keinen Grund sehe mich über "Lebenseinstellung Hartz4" aufzuregen.
Zumal ich es auch als eine sinnvolle Art von "Protesthaltung" verstehe...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du diese Anzeige nicht sehen willst, registriere Dich und/oder logge Dich ein.
Ich habe in diesem Thread schon sehr viel gute Beiträge gelesen (für meinen Geschmack). Jedoch gehen diese Beiträge über den im Thread genannten Titel (Arbeitslosigkeit) weit hinaus. Daher stelle ich mal die Frage:

Warum gibt es in diesem Forum keinen Thread der insgesamt die Politik bzw. das Wirtschaftsgeschehen verfolgt? Gerade die Euro Krise oder auch andere Thematiken in der heutigen Zeit sind es doch mal wert konktrovers diskutiert zu werden, oder?
 
@andR: mit "fällt er weg" ist wohl gemeint, dass die arbeit dann z.b. nur von 3 statt von 4 leuten gemacht werden soll, da die lohnkosten dann (angeblich) zu hoch wären. persönlich kann ich nur zustimmen, dass selbst 8,50euro bruttolohn eindeutig zu wenig zum leben sind.

ich bewundere z.b. meinen bruder, der zwei abgeschlossene ausbildungen hat und lieber für wenig geld in vollzeit arbeitet (in einem anderen, "ungelernten" job), statt alg zu beziehen. dazu aber noch abends und am wochenende im zweitjob geld dazu verdient. natürlich gebührt mein respekt auch allen anderen menschen, die das durchhalten, obwohl es sowas von demütigend und entwürdigend sein muss...
 
Zuletzt bearbeitet:
ich bewundere z.b. meinen bruder, der zwei abgeschlossene ausbildungen hat und lieber für wenig geld in vollzeit arbeitet (in einem anderen, "ungelernten" job), statt alg zu beziehen. dazu aber noch abends und am wochenende im zweitjob geld dazu verdient. natürlich gebührt mein respekt auch allen anderen menschen, die das durchhalten, obwohl es sowas von demütigend und entwürdigend sein muss...
sorry, aber sich ausbeuten lassen ist weder bewundernswert noch respektabel...



Und da haben wir den Unterschied zwischen Studenten und Arbeitslosen.
Als Arbeitsloser, schaffst du es nie 2k€ anzusparen durch nebenjobs. Alles über 150€ im Monat muss angegeben werden und wird dir abgezogen.
Kann ich nicht bestätigen:
Ich habe nach dem Studium ALG2 bezogen aber vom "Lebensstandard" mein studentisches Leben weiter gelebt, in dem ich deutlich weniger hatte... Nach 9 Monaten hatte ich -wohlgemerkt OHNE Nebenjob- circa 1000€ angespart.
War es dafür nötig wenig bis gar nicht "feiern" zu gehen, immer die günstigsten Lebensmittel zu kaufen, viele Strecken zu Fuß zurück zu legen und auf sämtlichen "Luxus" den andere als normal ansehen zu verzichten? Ja, war es... aber es war möglich!

Mit den zusätzlichen 150€ aus nem Nebenjob wäre ich problemlos auf 2000€ Ersparnis nach einem Jahr gekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
und je nach Region wird 8,50€ als Mindestlohn für einen Familienvater als Alleinverdiener wohl kaum reichen...

Der Witz an der Sache ist ja, das z.B. Gebäudereiniger im Westen schon fast 9 Euro/Std bekommen, also ist der Gesetzliche Mindestlohn da eh Humbug.

Ich weiß jetzt nicht in welchen Berufen noch der geforderte Mindestlohn von 8,50 € gezahlt wird, aber für die ist es nur Hohn, für andere hingegen ein Gewinn.

Aber so lange die GZSZ, DSDS, LMAA, Bauer Sucht Frau usw. läuft, ein Dach über den Kopf vorhanden ist, sowie ein Computer und was warmes zu Essen (in welcher Form auch immer), so lange wird der Deutsche auch die Schnauze halten.

Unsere Vorahnen würden im Grab rotieren, wenn sie sehen würde wie verweichlicht im Kopf der Großteil langsam ist.

Ein Mindestlohn von Minimum 10€/Std wäre ein guter Anfang, um davon schon recht gut leben zu können, aber siehe weiter oben und so lange wird es nur in eine Richtung gehen, nämlich Abwärts.
 
Sowohl 8,50€ als auch 10,00€ würden aber keinesfalls helfen um die oft genannte Altersarmut zu bekämpfen. Nur mal so am Rande. Bei 10€ Stundenlohn hat man ca. 1600€ Brutto im Monat, was ca. 1150€ Netto sind. Selbst bei diversen jährlicher Anpassungen liegt diese doch unterhalb des Inflationsniveaus. Gerade auch im Hinblick auf die Art und Weise wie unsere Inflation berechnet wird gibt es alarmierende Merkmale. So wird z.B. Energie, Miete, etc. viel weniger gewichtet als Lebensmittel, da unsere Inflationsberechnung noch aus dem Zeitraum nach dem 2. Weltkrieg stammt. Deswegen gibt es ja auch Unterschiede zwischen der echten und gefühlten Inflation. Aber egal...bei 10€ bzw. 1150€ Netto liegt man später bei der Rente deutlich unterhalb der 850€ Armutsgrenze.

Davon abgesehen, ist ein guter Lohn auch Sinnlos, wenn dafür die Arbeitszeit nicht stimmt. Gerade im Einzelhandel ist doch oft der Großteil der Belegschaft mit Gleitzeitvertägen oder ähnlichem ausgestattet und nur weniger besitzen einen Vollzeitjob. Ich arbeite ja neben der Uni bei einem größeren Lebensmitteldiscounter, dieser hat auf meine Filiale berechnet ca. 150 Mitarbeiter, davon sind evtl. 10-15 Personen in Vollzeit, 40-50 in Teilzeit, Gleitzone, was auch immer, der Rest sind Studenten. Noch haben wir keine Werksverträge, das wird aber sicherlich auch noch kommen. Rewe geht ja mit gutem Beispiel voran.
 
Zuletzt bearbeitet:
8,50 € wäre mal ein Anfang. Gebäudereiniger haben ja einen Spartenmindestlohn. Schau doch mal in die Logistikbranche, besonders in Ostdeutschland. Dort bist du oft froh jemals auch nur 7 € pro Stunde zu verdienen, oft genug ists weniger. Friseure sind auch so ein Thema. Es gibt viele, die dort mit 5 € und weniger pro Stunde nach Hause gehen. Außerdem würde es die Situation der vielen vielen Leiharbeiter verbessern. Einzelhandelskaufleute verdienen oft weniger, dann vielerorts zusätzlich in Teilzeit und dann wird noch erwartet, dass sie jeden Tag in ner anderen Filiale sind. Es gibt genug Branchen, in denen nicht ansatzweise 8,50 € gezahlt wird - vor allem im Osten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was im Osten billiger ist, sind die Mieten. Hier spart man echt. Andere Güter wie Lebensmittel, Elektronikprodukte kosten eigentlich genauso viel. Energie ist im Osten teuer. Am Ende muss man aber sagen, die günstigeren Mieten schaffen enorm viel mehr Lebensqualität.

Als Leipziger kämen für mich nur Städte wie München, Hamburg oder Stuttgart in Frage. Aber diese Städte sind ja mittlerweile unbezahlbar. Wenn ich da an den Ruhrpott denke, sorry, dann koootze ich.

Aber darum gehts ja gar nicht! Wenn jetzt aber z.B. ein Friseur anstatt 5€ Brutto eben 8,50€ Brutto verdient steigen die Kosten fast um 100%, somit müsste auch der Betreiber die Preise um fast 100% steigern. Dann würde also ein einfacher Männerschnitt keine 10€ mehr, sondern 20€ kosten. So nimmt man wieder anderen Gruppen Einkommen weg. Es wäre also am Ende eine Umverteilung von der Mitte nach unten.

Ich denke, wenn wir wirklich die soziale Marktwirtschaft erhalten wollen, dann muss es eine Umverteilung von Oben zur Mitte bzw. nach Unten geben. Auch sollte man mal überdenken ob Export alles ist, oder ob man mal nicht auch den Binnenkonsum stärken möchte. Schön und gut wenn es VW und den Mitarbeitern gut geht. Was bringt das aber Dtl. wenn mittlerweile der Großteil der Fahrzeuge im Ausland verkauft werden, dort enorme Jobs geschaffen werden und hier langsam aber sicher alles den Bach runter geht.
 
Sowohl 8,50€ als auch 10,00€ würden aber keinesfalls helfen um die oft genannte Altersarmut zu bekämpfen.

Ich sagte ja auch nicht das es helfen würde, aber 10€/Std wäre ein guter Anfang.
8,50€/Std sind für viele zwar auch schon ein Spitzenlohn im Vergleich zu jetzt, aber einige Branchen zahlen ihn schon von sich aus.

Ideal wäre ein Bedingungsloses Grundeinkommen, wie es in der Schweiz praktisch in den Startlöchern steht und nur noch vom Volk abgesegnet werden muss.

Aber die Politiker und irgendwelche Experten etc. lamentieren ja herum, das es nicht Finanzierbar ist etc. pp. und die Leute die beweisen das es Finanzierbar ist, werden denunziert.

Bei 10€ Stundenlohn hat man ca. 1600€ Brutto im Monat, was ca. 1150€ Netto sind.

Kann für einige eine Menge Geld sein.

Selbst bei diversen jährlicher Anpassungen liegt diese doch unterhalb des Inflationsniveaus. Gerade auch im Hinblick auf die Art und Weise wie unsere Inflation berechnet wird gibt es alarmierende Merkmale. So wird z.B. Energie, Miete, etc. viel weniger gewichtet als Lebensmittel, da unsere Inflationsberechnung noch aus dem Zeitraum nach dem 2. Weltkrieg stammt. Deswegen gibt es ja auch Unterschiede zwischen der echten und gefühlten Inflation.

Die Realität haben die Politiker schon lange aus den Augen verloren, die gucken nur noch auf ihr eigenes Konto und Schlussfolgern daraus, das es dem Deutschen Volke noch nie so gut wie heute geht.
Hat man ja am Armutsbericht gesehen, wie der denunziert, zerredet etc. wurde.

Aber egal...bei 10€ bzw. 1150€ Netto liegt man später bei der Rente deutlich unterhalb der 850€ Armutsgrenze.

Bestreitet auch keiner, aber da sind wir wieder beim Thema, das der Großteil des Volkes einfach nur die Schnauze hält.

Davon abgesehen, ist ein guter Lohn auch Sinnlos, wenn dafür die Arbeitszeit nicht stimmt.

Naja, Norwegen würde es anders sehen, dafür haben sie wiederum andere Probleme.

Gerade im Einzelhandel ist doch oft der Großteil der Belegschaft mit Gleitzeitvertägen oder ähnlichem ausgestattet und nur weniger besitzen einen Vollzeitjob. Ich arbeite ja neben der Uni bei einem größeren Lebensmitteldiscounter, dieser hat auf meine Filiale berechnet ca. 150 Mitarbeiter, davon sind evtl. 10-15 Personen in Vollzeit, 40-50 in Teilzeit, Gleitzone, was auch immer, der Rest sind Studenten. Noch haben wir keine Werksverträge, das wird aber sicherlich auch noch kommen. Rewe geht ja mit gutem Beispiel voran.

z.B. Kaiser's/Tengelmann nimmt nur noch 400€ Jobber an, Vollzeitkräfte werden zu 99% abgelehnt.
Die noch vorhandenen Vollzeitkräfte werden bis zur Rente behalten und fertig.

Da braucht sich dann die Industrie etc. nicht wundern, wenn kaum noch einer Geld hat um sich was zu kaufen.

Die sogenannte Lobby gräbt sich praktisch selber das Wasser ab mit Niedriglohn Beschäftigung.
z.B. Expansion: Volkswagen stellt neue Mitarbeiter ein - Industrie - Unternehmen - Handelsblatt
 
War ja keine Kritik an den 10€...wie gesagt...so kann es nicht weiter gehen. Genau deswegen überlege ich z.B. echt die "AfD" bei der Bundestagswahl wählen zu gehen.
 
Folgende Maßnahmen hat Deutschland aus meiner Sicht dringend nötig:

- Massive Einschränkungen von Partei- und Abgeordnetenspenden und mehr Transparenz. Ganz besonders stören mich hierbei die Art Spenden aus Waffenindustrie, Glücksspielautomatenindustrie, von Energiekonzernen und Arbeitgeberverbänden, etc...
In meinen Augen ist dies nichts als Bestechung, denn seien wir mal ehrlich, die regierenden Parteien versuchen selbstverständlich mit einem Augenzwinkern die Interessen ihrer Spender zu wahren.
Vielleicht wäre dann die CDU wirklich christlich-demokratisch, die SPD wirklich sozialdemokratisch und die FDP wieder linksliberal anstatt arschkriechende Klientelparteien.

- Flächendeckender Mindestlohn von 10€, Staatseinnahmen würden durch daraus resultierende höhere Lohnsteuerabgaben immens steigen. Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens in angemessener Höhe bis 2020.

- Versteuerung von Monatseinkommen über 100.000€ zu einem Steuersatz von 75%. (Kein Beruf der Welt rechtfertigt solche Einkommen).

- An der Ausbildung inländischer Fachkräfte sollen Konzerne wieder langfristig aktiv mitwirken. Nicht nur klagen, handeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
2 Punkte sehe ich aber als Diskussionsbedürftig.

1. Bedingungsloses Grundeinkommen. Was ist bei Dir eine angemessene Höhe? 1000€? Was sagst du dann dem Arbeiter der evtl. 1200€ Netto verdient, aber im Monat 120€ Benzinkosten hat um auf Arbeit zu kommen, der jeden 8-10h Freizeit opfert usw.!?

2. Versteuerung? Wie willst du hier die Abgabe durchführen? Progressiv? Du willst sicherlich Beträge ab 100.000€ mit 75% versteuern, oder? Also wenn Person A 100.000€ verdient, hat er bei pauschal angelegten 42% noch 58.000€ Netto. Person B bei 200.000€ hat 58.000€ Netto + 25% von 100.000€, also 25.000€, macht also in der Summe 83.000€.

Dann haben wir bald keine Bundesligaspieler mehr :).

Somit besteuerst du aber am Ende die reine Arbeit. Wie sieht es mit Kapitalerträgen aus. Ein Firmenchef der evtl. 200.000€ Brutto verdient und jetzt "schon" um die 42% Steuern abführt ist mir lieber, als ein Börsenhai, der evtl. auch 200.000€ an Vermögen für sich erwirtschaftet, aber dank Steueroasen und anderer Tricks dieses Vermögen zum Großteil am deutschen Fiskus vorbei schafft oder wie jetzt maximal 25% Abgaben entrichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Bedingungsloses Grundeinkommen. Was ist bei Dir eine angemessene Höhe? 1000€? Was sagst du dann dem Arbeiter der evtl. 1200€ Netto verdient, aber im Monat 120€ Benzinkosten hat um auf Arbeit zu kommen, der jeden 8-10h Freizeit opfert usw.!?

Was meinste warum das ding "bedingungsloses grundeinkommen" heißt?
 
Ich sehe ein angemessenes BGE leicht über den ALG II - Sätzen. Das BGE bekommt jeder zusätzlich zu seinen Einnahmen, deshalb auch bedingungslos. Ich denke das ist es, was grobinger meinte.

Selbstverständlich bin ich für weitere Besteuerungsoptionen, die sogenannte "Reichensteuer" ist nur eine davon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso...du willst es jedem Bürger geben, auch zusätzlich zu seinem normalen Einkommen.

Wie willst du das finanzieren. Bei ca. 80.000.000 Einwohnen in Dtl. sind das bei mal rund 1000€ eben mal 80 Mrd. € im Monat, also knapp 1000 Mrd. € im Jahr.
 
Wie man ein BGE finanziert?

Grob gesagt, mit dem Geld der oberen 10%, die mehr als die Hälfte des Kapitals in Deutschland besitzen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso...du willst es jedem Bürger geben, auch zusätzlich zu seinem normalen Einkommen.

Wie willst du das finanzieren. Bei ca. 80.000.000 Einwohnen in Dtl. sind das bei mal rund 1000€ eben mal 80 Mrd. € im Monat, also knapp 1000 Mrd. € im Jahr.

Vermögen/Kapitalertragssteuer, höhere Einkommenssteuer/Spitzensteuersatz, Börsenumsatzsteuer, Bürokratieabbau in der Leistungsverwaltung etc pp...

Wenn man sich anschaut, die Agentur für Arbeit und die Deutsche Rentenversicherung haben ein Haushaltsvolumen von über 300 Mrd € im Jahr, das fällt ja dann zb auch alles weg. Dazu kommen noch Konjunktureffekte, die ersten 1000€ (Grund)einkommen werden ja i.d.R. komplett ausgegeben, also fließen über die Mehrwertsteuer ja auch wieder teilweise an den Staat zurück. Einkommensteuereinnahmen steigen natürlich auch, da das durchschnittliche zu versteuernde Einkommen steigt. Profitieren werden da natürlich in erster Linie die kleinen Einkommen, deswegen gibts das ja auch noch nicht :fresse:
 
sorry, aber sich ausbeuten lassen, ist weder bewundernswert noch respektabel...
es geht um das prinzip und die einstellung, sein leben selbst in die hand zu nehmen, für sein einkommen regelmäßig aufzustehen und etwas zu tun.

ja, man kann auch jahrelang warten, bis ein gutbezahlter job im eigenen beruf frei wird und solange alg beziehen. aber die übergangszeit zehrt ganz schön an der psyche. nicht wenige erholen sich kaum oder gar nicht mehr davon. und dann ist man nur noch eingeschränkt bis gar nicht mehr einsatzfähig. wer das wohl bezahlt?
 
es geht um das prinzip und die einstellung, sein leben selbst in die hand zu nehmen, für sein einkommen regelmäßig aufzustehen und etwas zu tun.

ja, man kann auch jahrelang warten, bis ein gutbezahlter job im eigenen beruf frei wird und solange alg beziehen. aber die übergangszeit zehrt ganz schön an der psyche. nicht wenige erholen sich kaum oder gar nicht mehr davon. und dann ist man nur noch eingeschränkt bis gar nicht mehr einsatzfähig. wer das wohl bezahlt?

der deutsche michel und sein arbeitsfetisch... sorry daß ich dir das jetzt mitteilen muß, aber in zukunft wird gar nicht mehr genug arbeit für alle da sein, das konzept der lohnarbeit wird mittel- bis langfristig verschwinden.
 
und wie wird es dann weitergehen bzw. was kommt statt dessen?

Man wird sehen :fresse: Aber ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre zb. eben eine Möglichkeit.

---------- Post added at 18:27 ---------- Previous post was at 18:20 ----------

Das grundsätzliche Problem ist ja, das von der allgemeinen Produktivitätssteigerung nur ein kleiner Teil der Bevölkerung profitiert, sie hat nicht dazu geführt daß die Lohnerwerbstätigen weniger/kürzer arbeiten müssen oder für gleiche arbeit mehr geld bekommen, sondern dazu daß die selbe Arbeit von immer weniger Beschäftigten erledigt wird, die dann lustigerweise die Zeche zahlen für die immer größer werdende Zahl der Erwerbslosen und eben nicht derjenige der von der Steigerung der Produktivität profitiert hat. Dieses Spielchen kann man eben nicht endlos treiben...
 
10 Euro Mindestlohn für alle meine Mitarbeiter würde schlicht und einfach bedeuten, dass aus dem kleinen schwarzen "+" am Monatsende ein größeres rotes "-" wird. Nach spätestens 12 Monaten ist die Firma pleite und 50 Leute arbeitslos.

Gebe ich die Lohnkosten an meine Kunden weiter um das Minus zu verhindern, brechen meine Aufträge binnen 3 Monaten weg, die Kunden wechseln zur Konkurrenz aus der Türkei und nach spätestens 6 Monaten kann ich Insolvenz anmelden und alle entlassen.

Versuche ich die Lohnkosten zu senken, indem ich noch weiter automatisiere, fliegen ebenfalls 1/3 der Leute raus. Und die enormen Investitionen zur maximalen Automation kann ich binnen 2 Jahren auch nicht stämmen. Ergo auch eine Sackgasse.

Bin gespannt auf Vorschläge von einigen Klugscheissern, wie ich obige Szenarien verhindern kann, wenn ein solcher Mindestlohn käme :-)
 
Frage Draco,
was hast du für ein Auto? ;)
Unsere Firma, wird im Juni 1 Jahr alt und bei uns verdient kein MA unter 10€/h. Wenn deine Kunden, bei einer Umlage der Lohnkosten auf die Preise abwandern würde, läuft da eindeutig was Falsch. Dann bist du einfach zu billig, schonmal darüber nachgedacht? Diese Aussage, halte ich perse für eine faule Ausrede, die allgemein sehr beliebt ist.
Die Frage nach dem Auto, stelle ich nur, da viele Selbstständige die ich kenne und ihren Mitarbeitern weniger wie 10€/h zahlen ein dickes Auto fahren.
Arbeitgeber haben eine soziale Verantwortung, die nicht mit der Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag endet. Denke mal so, geht es deinen Mitarbeitern gut, geht es auch deiner Firma gut. Wer anständig bezahlt wird, ist auch bereit mehr zu leisten, da er sich mit deiner Firma identifizieren wird.
Sowohl mein Chef, wie auch ich als seine rechte Hand, verzichten beide auf ein höheres Gehalt, damit unsere Mitarbeiter anständig entlohnt werden. Ich selbst war bis letztes Jahr, selbst einfacher Malocher und mein Chef kommt ebenfalls aus der einfachen Arbeiterschicht. Bevor man von anderen verlangt die Gürtel enger zu schnallen, sollte man bei sich selbst anfangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frage Draco,
was hast du für ein Auto? ;)
Unsere Firma, wird im Juni 1 Jahr alt und bei uns verdient kein MA unter 10€/h. Wenn deine Kunden, bei einer Umlage auf der Lohnkosten auf die Preise abwandern würde, läuft da eindeutig was Falsch. Dann bist du einfach zu billig, schonmal darüber nachgedacht?
Die Frage nach dem Auto, stelle ich nur, da viele Selbstständige die ich kenne und ihren Mitarbeitern weniger wie 10€/h zahlen ein dickes Auto fahren.
Arbeitgeber haben eine soziale Verantwortung, die nicht mit der Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag endet. Denke mal so, geht es deinen Mitarbeitern gut, geht es auch deiner Firma gut. Wer anständig bezahlt wird, ist auch bereit mehr zu leisten, da er sich mit deiner Firma identifizieren wird.

Ich bin nicht selbstständig, ich führe nur die Geschäfte als GF und fühle mich lediglich moralisch als Eigentümer. Mir sind die Leute wichtig. Zu deiner Frage, ich habe nicht mal einen Firmenwagen, sondern fahre nach wie vor den gebrauchten A6 von vor Jahren.

Zu deiner zweiten Vermutung, hast du dir durchgelesen, was du geschrieben hast? Die Kunden wandern ab, weil ich zu billig bin?
Meine Kunden sind teils seit über 30 Jahren unsere Kunden. Aber da die Konkurrenz immer stärker und besser wird, wirds es seit Jahren zunehmend schwieriger. Ich habe schon einige Aufträge deswegen verloren, schlicht weil die Produktion in der Türkei billiger ist. Der Qualitätsvorteil ist nahezu verschwunden und auch die Kunden haben nichts zu verschenken.
Einige Konkurrenten liegen mit ihren angeboten bereits heute unterhalb meiner Preise. Die Kunden sind lediglich aufgrund der Verlässlichkeit und der Erfahrungen der vergangenen Jahre noch nicht gewechselt. Aber ich habe jetzt schon schwierigkeiten wenn ich schwankende Rohstoffpreise weitergeben will / muss. Das ist leider die nackte Wahrheit heutzutage.



Dies Beispiel von mir, was aus der Praxis gegriffen ist, zeigt hier vielleicht mal, dass viele Eurer Floskeln im wirklichen Leben einfach nicht realistisch sind. Der dickste Firmenwagen würde auf Leasing laufen, das sind verschwindend geringe Kosten im Bezug auf die Gesamtkosten im Monat. Eine solche Einsparung wäre völlig wirkungslos.
 
Zuletzt bearbeitet:
10 Euro Mindestlohn für alle meine Mitarbeiter würde schlicht und einfach bedeuten, dass aus dem kleinen schwarzen "+" am Monatsende ein größeres rotes "-" wird. Nach spätestens 12 Monaten ist die Firma pleite und 50 Leute arbeitslos.

Gebe ich die Lohnkosten an meine Kunden weiter um das Minus zu verhindern, brechen meine Aufträge binnen 3 Monaten weg, die Kunden wechseln zur Konkurrenz aus der Türkei und nach spätestens 6 Monaten kann ich Insolvenz anmelden und alle entlassen.

Versuche ich die Lohnkosten zu senken, indem ich noch weiter automatisiere, fliegen ebenfalls 1/3 der Leute raus. Und die enormen Investitionen zur maximalen Automation kann ich binnen 2 Jahren auch nicht stämmen. Ergo auch eine Sackgasse.

Bin gespannt auf Vorschläge von einigen Klugscheissern, wie ich obige Szenarien verhindern kann, wenn ein solcher Mindestlohn käme :-)
Sorry, Unternehmen die sich nur halten können wenn sie die eigenen MA mit Dumpinglöhnen abspeisen haben keine Existenzberechtigung.

Wenn ihr zu schlecht seid, dann verschwindet ihr halt vom Markt. Klar, für einige MA ists dann scheiße dass diese nichts mehr zu tun haben, aber wenn die Löhne eh Dumpinglöhne sind macht es auch keinen Unterschied.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin nicht selbstständig, ich führe nur die Geschäfte als GF und fühle mich lediglich moralisch als Eigentümer. Mir sind die Leute wichtig. Zu deiner Frage, ich habe nicht mal einen Firmenwagen, sondern fahre nach wie vor den gebrauchten A6 von vor Jahren.
OK! Ich bin jetzt davon ausgegangen, das du Eigentümer bist.

Zu deiner zweiten Vermutung, hast du dir durchgelesen, was du geschrieben hast? Die Kunden wandern ab, weil ich zu billig bin?
Meine Kunden sind teils seit über 30 Jahren unsere Kunden. Aber da die Konkurrenz immer stärker und besser wird, wirds es seit Jahren zunehmend schwieriger. Ich habe schon einige Aufträge deswegen verloren, schlicht weil die Produktion in der Türkei billiger ist. Der Qualitätsvorteil ist nahezu verschwunden und auch die Kunden haben nichts zu verschenken.
Ja ihr seid zu billig, ihr müsst euch mit Innovationen eurer Konkurenz abheben, dann könnt ihr auch höhere Preise ansetzen. Ich weiß ja jetzt nicht welche Branche es bei euch betrifft aber es kann nur was falsch laufen, wenn eure Kunden die Preise diktieren, weil sie es in der Türkei billiger bekommen können.

Dies Beispiel von mir, was aus der Praxis gegriffen ist, zeigt hier vielleicht mal, dass viele Eurer Floskeln im wirklichen Leben einfach nicht realistisch sind. Der dickste Firmenwagen würde auf Leasing laufen, das sind verschwindend geringe Kosten im Bezug auf die Gesamtkosten im Monat. Eine solche Einsparung wäre völlig wirkungslos.
Da magst du recht haben aber was ist mit den Gehältern der Geschäftsführung? Die bekommen meist das x-fache, vom Gehalt eines Facharbeiters. Da kann man eine menge sparen. Ob du nun 100000€/a verdienst oder nur 75000€/a macht für dich persönlich keinen großen Unterschied mehr aber es bringt den Arbeitern ein paar Hunderter mehr.
 
Sorry, Unternehmen die sich nur halten können wenn sie die eigenen MA mit Dumpinglöhnen abspeisen haben keine Existenzberechtigung.
Okay, 50 Leute mehr auf dem Arbeitslosenmarkt und ne Firma weniger in Deutschland - hey was solls.

Du hast dich soeben disqualifiziert :stupid:


Ja ihr seid zu billig, ihr müsst euch mit Innovationen eurer Konkurenz abheben, dann könnt ihr auch höhere Preise ansetzen. Ich weiß ja jetzt nicht welche Branche es bei euch betrifft aber es kann nur was falsch laufen, wenn eure Kunden die Preise diktieren, weil sie es in der Türkei billiger bekommen können.


Da magst du recht haben aber was ist mit den Gehältern der Geschäftsführung? Die bekommen meist das x-fache, vom Gehalt eines Facharbeiters. Da kann man eine menge sparen. Ob du nun 100000€/a verdienst oder nur 75000€/a macht für dich persönlich keinen großen Unterschied mehr aber es bringt den Arbeitern ein paar Hunderter mehr.

Glaubst du die Konkurrenz schläft? Belgien und die Türken punkten genauso mit Innovationen, aber mit dem erheblichen Vorteil, dass die Produktionskosten ERHEBLICH geringer ausfallen. Made in Germany war früher mal, das ist im Mittelstand längst Vergangenheit. Nebenbei gehts um eine Branche, die wenig innovativ ist.

Die "Geschäftsführung" besteht nur noch aus 2 Leuten, einer davon bin ich. Der Rest wurde weg rationalisiert. Und meine Wenigkeit ist kein Schlipsträger am Schreibtisch (das mache ich nach Feierabend), sondern ich bin täglich in der Fertigung als Elektriker unterwegs und repariere irgendwelches Zeugs oder helfe den Leuten draußen.

Achso und tun wir ma so, als verzichtet der GF auf jährlich 25.000 Euro: das wären bei 50 Mitarbeitern pro Kopf 41 Euro brutto monatlich mehr - wahnsinns Effekt, was ? ...

Ich erwarte keine ernsthaften Vorschläge, ich möchte lediglich mal zeigen, dass die Realität aus Arbeitgebersicht weitaus nicht so locker cool ist, wie sich mancher hier vorstellt.
Meine Lieferanten, mit denen ich zusammenarbeite, arbeiten in ähnlich mittelständischen Dimensionen. Dort bedeutet das Schieben einer Zahlung von 10.000 Euro um ne Woche nach hinten nicht selten schon mal das Kratzen an der Existenz. So eng ist das anderswo.

Schaut euch mal die Statistiken an, wieviele Unternehmen in Deutschland monatlich Insolvenz anmelden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hardwareluxx setzt keine externen Werbe- und Tracking-Cookies ein. Auf unserer Webseite finden Sie nur noch Cookies nach berechtigtem Interesse (Art. 6 Abs. 1 Satz 1 lit. f DSGVO) oder eigene funktionelle Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir diese Cookies setzen. Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Einstellung unserer Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.


Zurück
Oben Unten refresh