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Mit dem Refine wagt Fractal Design den Schritt in das Gamingmöbel-Segment. Der erste Gamingchair des Unternehmens unterscheidet sich optisch deutlich von den sonst üblichen Modellen. Sein reduziert-modernes Design fügt sich auch in einer Office-Umgebung ein und dürfte Spieler ansprechen, die ein entsprechend zurückhaltendes Design bevorzugen. In unseren Augen passt der Refine optisch auch bestens zu dezenteren Fractal Design-Gehäusen wie dem North.
Alles andere als zurückhaltend ist Fractal Design aber bei den Dimensionen und der Funktionalität des Stuhls. Auf dem breiten und hochgezogenen Refine sitzt es sich schon fast wie auf einem Thron. Bevor man auf seinem Gaming-Thron Platz nehmen kann, will der Refine erst einmal zusammengebaut werden. Der Aufbau wird in der Anleitung nachvollziehbar dargestellt und ist zügig erledigt. Das Handling der schwereren Einzelteile ist aber nicht immer ganz einfach. Und auch beim Entgegennehmen des Pakets und beim Transport des aufgebauten Stuhls ist das Gewicht wortwörtlich ein gewichtiger Kritikpunkt. Bei unserem Sample mit Stoffbezug störte uns zudem anfänglich ein intensiver chemischer Geruch. Wir haben den Stuhl deshalb nach dem Aufbau erst einmal für mehrere Tage in einem wenig genutzten Raum ausdünsten lassen. Der Eigengeruch verflüchtigte sich dabei dann zunehmend.
Beim ersten Probesitzen wirkte der Refine etwas ungemütlich. Das lag aber schlicht daran, dass wir ihn noch nicht richtig eingestellt hatten. Nach einigem Ausprobieren wurde der Refine zu einem sehr bequemen Stuhl, der sich komfortabel über Stunden hinweg nutzen lässt. Es empfiehlt sich also, die zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten auch zu nutzen. Der Stuhl lässt sich damit regelrecht maßgeschneidert an die individuellen Vorstellungen anpassen. Einzig die deutlich hervorstehende Kopfstütze empfanden wir in jeder Höhe als unangenehm - das ist aber am Ende auch von den individuellen Vorlieben abhängig. Sie kann in so einem Fall einfach abgenommen werden, die dann sichtbaren Kunststoffschlitze stören allerdings die Optik.
Bei einem Preis von etwa 550 Euro (Stoff- und Meshvariante) platziert sich der Refine unter den höherpreisigen Gaming-Stühlen. Die rund 900 Euro teure Alcantara-Variante stößt in den Luxusbereich vor. Die von uns getestete Stoffvariante konkurriert preislich beispielsweise mit einem Corsair TC500 Luxe. Bei diesem Stuhl mussten wir die fehlende Synchronmechanik, die fehlende Sitztiefenverstellung und die Position der Armlehnen kritisieren. Alle drei Kritikpunkte fallen beim Refine weg. Beim TC500 Luxe kann man zwar das magnetische Kopfkissen abnehmen, ohne dass die Optik des Stuhls darunter leidet - insgesamt ist der Refine bei vergleichbarem Preis aber wesentlich besser ausgestattet als das Corsair-Modell. Rein optisch ist mancher Office-Stuhl dem Refine näher als die typischen Gaming-Modelle. Wer einen dezenten Gaming-Stuhl sucht, könnte alternativ auch über eine solche Lösung nachdenken.
Fractal Design bringt mit dem Refine frischen Wind in den Markt der Gaming-Stühle. Das Design dürfte viele Nutzer ansprechen, die vom Look klassischer Gaming-Stühle weniger angesprochen werden. Und mit Blick auf Mechanik und Einstellungsmöglichkeiten lässt der Branchenneuling fast keine Wünsche offen. Kaufinteressenten sollten aber das stattliche Gewicht und je nach Empfindlichkeit auch Zeit für das Auslüften einplanen.
- großzügig gestalteter Stuhl mit drei Bezugs-Optionen und einem frischen, dezenten Design
- hoher Komfort, wenn der Stuhl passend eingestellt wurde
- überzeugende Verarbeitungsqualität
- einfacher Aufbau
- Synchronmechanik, Lordosenstütze und gepolsterte Armlehnen
- vielseitige Verstellmöglichkeiten
- hohes Gewicht (26 kg Stuhl, 36 kg Paket)
- anfänglich starker Eigengeruch, der sich aber mit der Zeit verflüchtigt
- Kopfstütze zwar abnehmbar, dann stören aber sichtbare Schlitze das Bild