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Das P20 Pro ist ein logische Weiterentwicklung dessen, was 2016 mit dem P9 begonnen wurde. Auch der Nach-Nachfolger stellt die Kamera in den Vordergrund und lockt damit Käufer. Der vielleicht größte Unterschied gegenüber dem P9: Auch in anderen Bereichen schlägt man neue Wege ein. Das sorgt dafür, dass das Smartphone auch für diejenigen ausreichend interessant sein könnte, die zwar Wert auf eine gute Kamera legen, sie aber nicht für die wichtigste Komponenten halten.
Dass sie das aber ist, zeigt der Test nach mehrwöchigem Einsatz des P20 Pro. In einigen Bereichen stellt sie den neuen Maßstab für Smartphones dar. Das liegt zum einen am durchaus ausgeklügelten Zusammenspiel der drei Kameras auf der Rückseite, zum anderen aber auch an der Erfahrung, die in den letzten zwei Jahren gesammelt werden konnten und der darauf basierenden Weiterentwicklung von Funktionen. Vor allem gefällt aber, dass Huawei den Foto-Neuling noch immer an die Hand nimmt. Die Kamera-App als Schnittstelle ist gut bedienbar, die KI hilft mitunter bei der Wahl der richtigen Einstellungen, im Pro-Modus ist die Lernkurve angenehm flach.
Doch für ein möglicherweise Mate 20 Pro getauftes Gerät gibt es genügend Verbesserungspotential. So manche Option ist schlicht überflüssig, darunter die Nutzung des primären Sensors mit voller Auflösung. Ebenso ist der Hybrid-Zoom mehr Spielerei als nützliches Werkzeug. Wichtiger wäre jedoch, dass der gesamte Bereich der Video-Aufzeichnung überarbeitet wird und Huawei weitere Feineinstellungen bei Nachtaufnahmen vornimmt. Zwar schneidet das P20 Pro auch schlechten Lichtverhältnissen immer noch gut ab, es lässt die Konkurrenz aber nicht hinter sich. Das überrascht vor allem aufgrund des technischen Aufwands, den Huawei im Vergleich zu Google betrieben hat.
Was der Test aber ebenfalls deutlich zeigt, ist die am Ende nicht ganz ideale Fixierung auf die Kamera. Erkennbar wird das schon bei der zweitbesten Komponente, dem Display. Das bietet ab Werk eine gute Farbdarstellung und einen überzeugenden Kontrast, schwächelt aber hinsichtlich der Helligkeit und lässt den Punkt HDR völlig unbeantwortet. Beim Gehäuse, sonst eine Paradedisziplin der Chinesen, gibt es hier und da kleine Verarbeitungsmängel und ein nicht ganz schlüssiges Design. Erwähnt werden muss aber auch das SoC. Der erst im Spätsommer 2017 gestartete Kirin 970 gehört zwar noch zu den schnellsten Vertretern, hinkt in anderen Bereichen aber klar hinterher. Auffällig ist das vor allem bei der Bluetooth-Unterstützung. Die fehlende Audio-Buchse, der nicht erweiterbare Speicher sowie das Nichtanbieten von drahtlosem Laden liegt hingegen nicht am SoC, sondern am Ignorieren von Verbrauchern und Testern.
In Summe ist das P20 Pro dennoch das bislang beste Smartphone, das Huawei auf den Markt gebracht hat. Erneut ist es aber nicht gelungen, ein sich auf einem komplett hohen Niveau bewegendes Gerät zu entwickeln. Ein Punkt, in dem vor allem Samsung mit dem Galaxy S9 und Galaxy S9+ deutlich weiter ist. Wer in erster Linie Wert auf eine gute Kamera legt, kommt am P20 Pro kaum vorbei. In fast allen anderen Fällen gibt es Mitbewerber, die zumindest gleichauf liegen.
Berücksichtigt man den Preis, werden die Argumente für das P20 Pro immer weniger. Je nach Farbe lagen die Preise zum Testzeitpunkt zwischen etwa 820 und 850 Euro. Das Samsung Galaxy S9+ kostete als 64-GB-Modell zum gleichen Zeitpunkt ab 750 Euro, das Google Pixel 2 XL etwa 800 Euro mit 64 GB Speicher. Günstiger ist zudem das Sony Xperia XZ2, für das gut 720 Euro verlangt werden.
Positive Aspekte des Huawei P20 Pro:
- insgesamt gutes Display
- Triple-Kamera-Lösung mit oftmals hoher Bildqualität
- hohe Systemleistung
- gut verarbeitetes Gehäuse
Negative Aspekte des Huawei P20 Pro:
- Ausstattung nicht in allem Punkten zeitgemäß
- Speicher nicht erweiterbar
- keine Audio-Buchse
- Akku fest verbaut
- kein drahtloses Laden
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