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Die drei Hauptkameras sind für die Kameranutzung zwar eigentlich interessanter, die Frontkamera hat aber erst einmal den höheren Gimmick-Faktor. Denn das OnePlus 7 Pro ist zwar nicht das erste, aber doch eines der wenigen Smartphones mit Pop-Up-Kamera. OnePlus umschifft damit das übliche Notch- bzw. Kameralochproblem. Sorgen um die Langlebigkeit will OnePlus zerstreuen: In internen Tests hat die motorisierte Kamera über 300.000 mal Ein- und Ausfahren schadlos überstanden. In Taschen soll sie erst gar nicht ausfahren. Und weil die Sensoren melden, wenn sich das Smartphone in freiem Fall befindet, wird die Kamera bei Stürzen automatisch eingefahren. Bei unseren entsprechenden Versuchen wurde die Kamera ab einer gewissen Mindesthöhe auch tatsächlich rechtzeitig rechtzeitig eingefahren. Weil das Ausfahren der 16-MP-Kamera erfreulich schnell gelingt, ist die Pop-Up-Kamera schnell genug für Selfies nutzbar. Mancher Selfie-Kritiker wird sich vielleicht sogar darüber freuen, dass beim OnePlus 7 Pro im Normalbetrieb nichts von einer Selfie-Kamera zu sehen ist.
Die drei rückseitigen Kameras sind hingegen nicht zu übersehen. OnePlus setzt auf die Kombination aus einer Hauptkamera mit einer Ultra-Weitwinkel-Kamera und einer Tele-Kamera. Weil kleinbildäquivalent ein Brennweitenbereich von 17 bis 78 mm abgedeckt wird, lässt sich diese Kameralösung extrem flexibel einsetzen.
Die Kamera-App hebt die nativen Stufen 0,6x, 1x und 3x hervor. Dazwischen kann der Zoom in 0,1x-Schritten angepasst werden. Jenseits der nativen Tele-Brennweite steht ein Digital-Zoom zur Verfügung, der gegenüber der Hauptkamera insgesamt eine zehnfache Vergrößerung ermöglicht.
Für die Hauptkamera kommt Sonys IMX586-Sensor zum Einsatz. Der Sensor ist nicht unumstritten, denn die angegebenen 48 MP-Auflösung (die OnePlus auch auf das Smartphone druckt) täuschen etwas über den realen Sensoraufbau hinweg. Bei der Quad-Bayer-Matrix des IMX586 liegen unter jedem Farbfilter nicht ein, sondern vier Pixel. Die Bayer-Matrix löst selbst also nur mit 12 MP auf. Im Pro-Modus der Kamera-App kann man zwischen einem kombinierten 12-MP-Modus (gut für schlechte Lichtverhältnisse) und dem 48-MP-Modus (mehr Details, aber eben weniger, als bei einem 48-MP-Sensor mit Standard-Aufbau) wechseln. Beim Pixelpeeping zeigt der 48-MP-Modus in der Praxis mehr Details. Die Differenz ist aber nicht so groß, wie man sie nominell beim Vergleich zwischen 12 und 48 MP erwarten würde (links im Bild: 48 MP-Modus, rechts 12-MP-Modus, jeweils ein möglichst deckungsgleicher, kleiner Ausschnitt). Die 48-MP-Aufnahmen benötigen deutlich mehr Speicherplatz, im Fall unserer Testaufnahmen 16 statt 5 MB).
Für den Alltagsbetrieb haben wir die Hauptkamera letztlich beruhigt im Automatikmodus mit 12 MP genutzt. Der Sony-Sensor fängt auch so natürlich wirkende Bilder ein. Die Detailfülle reicht für typische Einsatzzwecke ohnehin völlig aus. Neben der Standard-Automatik bietet die Kamera-App einen Portrait-Modus (berechnet Unschärfe-Effekt) und einen Modus für Nachtaufnahmen. Zeitraffer, Panorama und Zeitlupe sind genauso nutzbar wie ein Videomodus. Bei 4K 60 FPS muss man mit einem Aufnahmelimit von fünf Minuten, bei 4K 30 FPS von zehn Minuten leben. 1080p-Aufnahmen sind ohne Limit möglich.