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Für viele Nutzer ist es ein Traum, dass der eigene PC völlig lautlos arbeitet. Mit dem Streacom DB4 kann tatsächlich ein PC zusammengestellt werden, von dem nichts zu hören ist. Wir haben die Stille des Testsystems genossen, sind beim Testen aber auch an einige Grenzen des DB4 gestoßen. Grenzen, die Kaufinteressenten möglichst schon im Vorfeld berücksichtigen sollten. Einige dieser Einschränkungen sind ganz offensichtlich. Das sind die eingeschränkten Netzteil-Optionen, das offizielle TDP-Limit für den Prozessor oder auch die deutliche Limitierung bei der Grafikkartenlänge. Andere Grenzen ergeben sich aus dem Aufbau. Das DB4 kann nur den Prozessor kühlen - eine Grafikkarte wird im Gehäuse hingegen nicht gekühlt, würde bei aktiver Kühlung aber auch das Konzept zerstören. Die verfügbaren Netzteile stellen zudem keine PCIe-Stromanschlüsse bereit, wie sie leistungsstärkere Grafikkarten erfordern.
Auch das TDP-Limit fällt in der Praxis etwas strikter als in der Theorie aus. Das gilt zumindest für extreme synthetische Last. Wir waren ungnädig und haben eine Test-CPU genutzt, die exakt die von Streacom angegebene maximale TDP erreicht. Nach unseren Eindrücken konnte die 65-Watt-CPU im Alltagseinsatz durchaus adäquat gekühlt werden. Das alltagsferne Lastzenario mit Prime 95 ließ die CPU-Temperatur hingegen schon in einen Bereich steigen, den nicht jeder Nutzer seinem Prozessor dauerhaft zumuten will. Der besorgte DB4-Besitzer kann darauf unterschiedlich reagieren - er verzichtet auf längere, extreme Volllastbelastung für die CPU, er setzt ein Modell mit geringerer TDP ein oder er erhöht die Kühlleistung mit dem optionalen Zusatzkit LH6. Berücksichtig man, dass handelsübliche Passivsysteme meist mit leistungsschwächeren und genügsameren Prozessoren bestückt werden, erscheint die Passivkühlleistung des DB4 noch einmal in einem anderen Licht. Ein Core i5-Quad-Core-Prozessor ist schließlich ein ganz anderes Kaliber als ein Intel Atom oder ein Core i-Modell der 35-Watt-Klasse.
Für wen ist das DB4 nun also ein geeignetes Gehäuse? Spieler, Performance-Enthusiasten und preisbewusste Käufer werden sich wenig angesprochen fühlen. Wer aber einen lautlosen und richtig edlen Office- oder Multimedia-PC plant, der kann bei Streacom fündig werden. Dabei passen Material, Design und Verarbeitung durchaus auch zum hohen Verkaufspreis. Das DB4 ist äußerlich ein richtiges Edelgehäuse und dazu ein regelrechtes Designobjekt. Eine gewisse Erfahrung mit Eigenbau-PCs ist aber hilfreich, denn die Montage eines Rechners ist im DB4 doch relativ anspruchsvoll.
Wir haben seit Jahren kein Gehäuse getestet, das wie das DB4 gleichzeitig auch als Kühler funktioniert und damit ein komplett lautloses System ermöglicht. Einige Alternativen gibt es von Streacom selbst, aber auch von Herstellern wie Akasa oder Impactics. Das DB4 erscheint im Vergleich aber als ein besonders aufwändiges und edles Fanless-Gehäuse. Wir zeichnen es deshalb mit unserem Technik-Award aus.
Positive Aspekte des Streacom DB4 Fanless Chassis:
- lautloser Betrieb mit Heatpipe-Kühlung möglich, optionales Kit für höhere Kühlleistung
- wertiges Erscheinungsbild mit massiven Aluminiumwänden
- Kabel dezent unter dem Gehäuse weggeführt
- Innenraum flexibel nutzbar
- Streacom bietet selbst geeignete Passiv-Netzteile an
Negative Aspekte des Streacom DB4 Fanless Chassis:
- deutliche Einschränkungen bei der Komponentwahl (TDP-Limit für CPU, Grafikkarte kaum sinnvoll, Netzteilauswahl)
- vergleichsweise hoher Montageaufwand, dazu einige Montagetücken
- hoher Preis