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Gehaeuse

Zalman X7 im Test - mächtiger Full-Tower lockt mit üppiger Ausstattung - Fazit

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Große E-ATX-Gehäuse schienen schon fast auszusterben. Ihr hohes Gewicht und ihre schiere Größe wirken unpraktisch. Gleichzeitig verbauen die meisten Nutzer ohnehin maximal ATX-Mainboards. Doch immer noch bringen einzelne Hersteller großzügig gestaltete Full- bzw. Big-Tower auf den Markt. Zalmans X7 zeigt beispielhaft den Reiz, aber auch die Tücken solcher Kolosse. 

Natürlich ist ein über 20 kg schweres Gehäuse nicht gerade angenehm zu transportieren. Und den nötigen Stellplatz muss man erst einmal entbehren können. Dafür profitiert man aber auch von den Möglichkeiten des großzügig gestalteten Gehäuses. Natürlich gibt es auch Midi-Tower, die zum Beispiel zwei 360-mm-Radiatorenplätze bieten können. Meistens werden aber extrem knappe Limits gesetzt, gerade bei der Bauhöhe. Im X7 können die 360-mm-Radiatoren hingegen sowohl hinter der Front als auch unter dem Deckel immerhin bis zu 5 cm Bauhöhe aufweisen (bei Nutzung von Lüftern mit 2,5 cm Bauhöhe). Und auch für die weiteren Bauteile einer Eigenbau-Wasserkühlung bleibt viel Platz. Ganz generell eröffnet ein derart großer Innenraum mehr Nutzungsmöglichkeiten - und sorgt zudem für mehr Komfort bei der Montage der Hardware. Dazu kann das X7 ganze elf Festplatten bzw. SSDs aufnehmen und limitiert weder bei der Grafikkarten- noch bei der Kühlerwahl. 

Damit das X7 nicht nur durch sein Format Eindruck schindet, hat Zalman das Stahlgehäuse äußerlich mit gebürstetem Aluminium verkleidet und ihm zwei getönte Glasseitenteile spendiert. Durch die starke Tönung wirkt die RGB-Beleuchtung im Innenraum zwar weniger intensiv, dafür ist aber auch von den Kabeln hinter dem Mainboardtray nicht viel zu sehen. Und gerade bei dunkler Umgebung kann das Beleuchtungssystem mit Frontstreifen, drei RGB-Lüftern und dem seitlichen RGB-Schriftzug durchaus seine Wirkung entfalten. Dabei kann die Beleuchtung genauso wie die Lüftergeschwindigkeit komfortabel über die integrierte Steuerung angepasst werden. Voraussetzung sind allerdings Lüfter mit einem speziellen 6-poligen-Anschluss. 

Der Regelbereich der Lüftersteuerung ist sogar ganz beachtlich. Dadurch können die Lüfter sehr weit heruntergeregelt und angenehm leise betrieben werden. Bei der werkseitigen Kühlleistung vermisst man allerdings einen vergleichbaren Spielraum. Auch bei voller Lüfterdrehzahl passt sie nicht zum Enthusiasten-Anspruch des Gehäuses. So schön die geschlossene Front auch aussehen mag, wäre ein weniger restriktiver Aufbau doch wünschenswert gewesen. Zusätzlich zu diesem größten Kritikpunkt hätte das Gehäuse an einigen Stellen konsequenter gestaltet werden können. Etwas mehr Platz für das Kabelmanagement, einfach entnehmbare und hochwertigere Staubfilter, eine werkzeuglose Grafikkartenmontage und mehr Modularität wären wünschenswert gewesen. 

Bei einem Preis von 229,90 Euro ist das X7 kein günstiges Gehäuse - selbst als E-ATX-Gehäuse nicht. Zumindest ein Riserkabel für die mögliche vertikale Grafikkartenmontage dürfte da noch beiliegen. Ein attraktiver Konkurrent ist beispielsweise das be quiet!-Flaggschiff Dark Base Pro 900. Mit Blick auf Preis, Format und Materialwahl gibt es klare Parallelen. Und doch könnten beide Full-Tower kaum unterschiedlicher sein. Während Zalman eine feste Innenraumnutzung vorgibt, kann der Innenraum des Dark Base Pro 900 sehr flexibel und individuell gestaltet werden. Allerdings steigt dadurch der Montageaufwand, das X7 wirkt innen zudem aufgeräumter. Ganz unterschiedliche Wege gehen die Hersteller auch bei der Kühlung. Während Zalman mit den vier 120-mm-RGB-Lüftern die Optik in den Vordergrund rückt, verbaut be quiet! drei 140-mm-Premiumlüfter, die auch den Silentbetrieb ermöglichen. Dank der konsequenten Auslegung auf 140-mm-Lüfter können im Dark Base Pro 900 auch nicht nur 360-, sondern selbst 420-mm-Radiatoren montiert werden. Mit dem Dark Base 900 bietet be quiet! zudem noch eine einfacher ausgestattete Variante des Gehäuses zu einem attraktiven Preis von unter 160 Euro an.

Das Zalman X7 ist letztlich ein imposanter Full-Tower mit praktischer Lüfter- und Beleuchtungssteuerung. Getrübt wird das Bild allerdings von der mageren werkseitigen Kühlleistung und so mancher Designschwäche.

Positive Aspekte des Zalman X7:

  • äußerlich wertige Materialien, innen robuster Stahl
  • Platz für Towerkühler und extrem lange Grafikkarten
  • trotz des modernen Aufbaus Platz für elf HDDs/SSDs
  • zwei großzügig gestaltete 360-mm-Radiatorenplätze
  • integrierte Lüfter- und Beleuchtungssteuerung
  • Entkopplung für 3,5- und 2,5-Zoll-Laufwerke
  • vertikale Grafikkartenmontage möglich (mit optionalem Riserkabel), integrierte Grafikkartenstütze

Negative Aspekte des Zalman X7:

  • Luftstrom stark ausgebremst, Kühlleistung könnte besser sein, 6-polige Anschlüsse an Lüftersteuerung
  • keine werkzeuglose Montage für Erweiterungskarten und 2,5-Zoll-Laufwerke
  • Staubfilter teilweise schwer zugänglich und einfach gestaltet, Platz für das Kabelmanagement gerade noch ausreichend

Preise und Verfügbarkeit
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