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Eine regelrecht hypnotisierende Beleuchtung verspricht AeroCool mit dem Mirage. Das ist zwar nicht wortwörtlich zu nehmen, der Infinity-Effekt in Front und Hecklüfter hat aber durchaus seine Wirkung. Damit er zur Geltung kommt, ist allerdings ein bestimmter, etwas seitlicher Betrachtungswinkel nötig. Der Wechsel zwischen verschiedenen Effekten ist direkt über die LED-Taste im Deckel möglich. Alternativ kann der A-RGB-Hub aber auch mit einem geeigneten Mainboard verbunden und über die A-RGB-Software des jeweiligen Herstellers gesteuert werden.
Mit dem typischen Zweikammeraufbau ist das Mirage trotz seiner überschaubaren Größe auch für lange High-End-Grafikkarten geeignet. Für die höchsten CPU-Kühler wird es hingegen zu eng, zumindest mittelhohe Modelle bis zu einer Höhe von knapp über 16 cm können aber genutzt werden. Alternativ ist das Mirage auch für eine Wasser- bzw. AiO-Kühlung geeignet. Dabei ist aber zu bedenken, dass der 360-/280-mm-Radiatorenplatz hinter der Front bei längeren Grafikkarten problematisch wird. Dazu gibt es nur relativ wenige Luftschlitze in der Front. Der kleinere 240-mm-Radiatorenplatz unter dem Deckel ist deshalb vorzuziehen. Zumindest ein schlanker Radiator (bis etwa 3 cm) kann dort mit Lüftern montiert werden, ohne dass er über das Mainboard ragt.
AeroCool hat nur einen Lüfter vormontiert. Der Midi-Tower gehört bei der Kühlleistung zu den schwächsten Modellen im Testfeld. Typische Mittelklassesysteme werden zwar noch ausreichend gekühlt, wegen der hohen Temperaturen dürften automatisch geregelte Lüfter aber zumindest lauter werden als in besser gekühlten Gehäusen. Es wäre zwar naheliegend, Frontlüfter nachzurüsten, allerdings dürften sie durch die restriktive Front ausgebremst werden. Zudem hat AeroCool bei den wenigen Frontluftschlitzen auf einen Staubschutz verzichtet.
Mit drei reinen 2,5-Zoll-Laufwerksplätzen und zwei kombinierten 2,5/3,5-Zoll-Laufwerksplätzen bietet das Mirage eine gewisse Flexibilität für Festplatten und SSDs. Das gilt umso mehr, weil der Laufwerkskäfig modular gestaltet wurde und auch an zwei Positionen gesetzt werden kann. Eine werkzeuglose Montage ist allerdings nur für eine 3,5-Zoll-Festplatte vorgesehen. Alle anderen Laufwerke müssen mit Schrauben montiert werden. Eine Laufwerksentkopplung gibt es an keinem einzigen Laufwerksplatz.
Es dürfte nicht überraschen, dass bei einem 65-Euro-Gehäuse die eine oder andere Sparmaßnahme auffällt. Gerade bei Modellen mit beleuchteten Lüftern ist es nicht selbstverständlich, dass die Lüfterdrehzahl geregelt werden kann. Das haben wir zuletzt auch beim Antex NX410 beanstanden müssen. Dieser Midi-Tower wird aber immerhin mit drei vorinstallierten Lüftern und luftiger Meshfront ausgeliefert. Eine günstige Alternative mit unkompliziert regelbaren A-RGB-Lüftern wäre hingegen das Chieftec Hunter. Wer auf Beleuchtung verzichten kann, erhält im gleichen Preisbereich mit dem be quiet! Pure Base 500 ein Modell, das funktional besonders überzeugen kann.
Ein auffälliges Infinity-Beleuchtungssystem können diese Modelle aber anders als das AeroCool Mirage nicht bieten. Ob man dafür wirklich die Schwächen beim Kühlsystem in Kauf nehmen will, muss aber jeder Interessent für sich entscheiden.
Positive Aspekte des AeroCool Mirage:
- auffälliges Infinity-Beleuchtungssystem mit Steuerung über Taste oder Mainboard
- genug Platz für mittelhohe Towerkühler und lange Grafikkarten
- 360/280-mm-Frontradiator und 240-mm-Deckelradiator möglich
- modularer HDD-Käfig, werkzeuglose Montage für zumindest eines der beiden 3,5-Zoll-Laufwerke
- zumindest einfache Staubgitter für Netzteil und Deckel
Negative Aspekte des AeroCool Mirage:
- Front bremst Airflow, mit nur einem Hecklüfter magere Kühlleistung
- Hecklüfter mit speziellem Anschluss zum Hub, am Testsystem nicht zu steuern
- Luftschlitze der Front haben keinen Staubschutz
- keine werkzeuglose Montage der Erweiterungskarten und der meisten Laufwerke, keine HDD-Entkopplung