TEST

Lian Li Lancool 207 im Test

Brachiale Kühlleistung zu moderatem Preis - Fazit

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Äußerlich ähnelt das Lancool 207 vielen aktuellen Airflow-Gehäusen mit Meshfront. Doch im Inneren geht Lian Li eigene Wege und setzt ein Konzept um, das für eine beachtliche Kühlleistung sorgt. Die Kombination aus zwei 140-mm-Frontlüftern und zwei 120-mm-Lüftern unter der Grafikkarte sorgt für niedrige CPU- und GPU-Temperaturen. Diese Performance wird auch deshalb erreicht, weil das Netzteil im Gehäuse nach vorn rückt und die 120-mm-Lüfter nicht beeinträchtigt. 

Lian Li setzt zudem hochdrehende Lüfter ein. Die sorgen allerdings nicht nur für eine beachtliche Kühlleistung, sondern auch für einen beachtlichen Schallpegel. Man kann die PWM-Lüfter aber auch so weit herunterregeln, dass sie ziemlich leise werden. Ein anderer Nachteil des Kühlkonzepts lässt sich nicht wegregeln: Weil das Netzteil quer eingebaut wird, sollte es möglichst kurz sein. Wir konnten ein 16 cm langes Netzteil (gemessen ohne Kabel) noch knapp verbauen, Lian Li selbst gibt sogar nur eine maximale Netzteillänge von unter 16 cm an. Der Innenaufbau führt zudem dazu, dass es nur einen einzigen Radiatorenplatz gibt. Unter dem Deckel können immerhin maximal 360- oder 280-mm-Radiatoren verbaut werden.

Großzügiger zeigt sich das Gehäuse bei der maximalen CPU-Kühlerhöhe (wenn wir unsere eigene Messung und nicht den geringeren Lian Li-Wert berücksichtigen) und bei der maximalen Grafikkartenlänge. Mit zwei Laufwerksplätzen ist das Lancool 207 kein Gehäuse für Nutzer, die noch viele HDDs oder 2,5-Zoll-SSDs verbauen wollen. Positiv fällt aber auf, dass die Laufwerke durch Gummiringe entkoppelt werden. Beim I/O-Panel und den einfach abnehmbaren Panels an der Front, den Seiten und am Deckel ist das Gehäuse auf der Höhe der Zeit. Nutzerfreundlich ist auch der nach vorn entnehmbare Staubfilter unter dem Netzteil. Er ist allerdings der einzige Staubfilter. An der Front, den Seiten und am Deckel sorgt nur das Metallgitter für eine grobe Filterwirkung. 

Ein ähnlich gut kühlender und aktueller Midi-Tower mit konventionellerem Aufbau wäre z.B. das Montech Air 903 Max. Montech setzt auf die Kombination aus vier 140-mm-Frontlüftern und einem 140-mm-Hecklüfter. Allerdings mussten wir die hohe Minimaldrehzahl der Lüfter kritisieren - und das Air 903 Max wird bei Maximaldrehzahl noch lauter als das Lancool 207. Akustisch und mit Blick auf den Staubschutz überzeugend wäre hingegen z.B. ein Fractal Design Meshify 2 Compact. Es kann ab Werk allerdings nicht so effektiv wie das Lancool 207 kühlen und fällt besonders bei der GPU-Temperatur zurück. 

Für wassergekühlte Systeme gibt es flexiblere Gehäuse - aber bei einem luftgekühlten System sorgt das Lancool 207 ab Werk für eine enorm hohe Kühlleistung - und das zu einem attraktiven Preis. Damit verdient sich das Gehäuse dann auch (trotz der angesprochenen Einschränkungen) einen Technik-Award.


Lian Li Lancool 207 

  • angepasstes Innenraumlayout und vier hochdrehende Lüfter sorgen für enorme Kühlleistung
  • Lüfter können weit heruntergeregelt werden
  • großzügige Platzverhältnisse für hohe CPU-Kühler und lange Grafikkarten
  • 360- oder 280-mm-Radiatorenplatz unter dem Deckel
  • zeitgemäßes und gut erreichbares I/O-Panel
  • Netzteilstaubfilter kann nach vorn herausgezogen werden
  • werkzeugloses Abnehmen von Meshfront, Deckel und Seitenteilen
  • HDD-Entkopplung, Montage der Erweiterungskarten mit Rändelschrauben

  • möglichst kurzes ATX-Netzteil nötig
  • kein Frontradiatorenplatz
  • hohe Lautstärke der Lüfter im oberen Drehzahlbereich
  • keine Staubfilter hinter den Meshflächen an Front, Seiten und Deckel
  • keine werkzeuglose Laufwerksmontage