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RTX on

NVIDIAs neue Notebook-Grafikkarten im ersten Vergleichstest - Ein erster Leistungsvergleich

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Für unseren ersten Vergleichstest der mobilen Turing-Grafikkarten unterstützte uns Schenker Technologies mit drei technisch identischen Gaming-Notebooks, die sich lediglich innerhalb der Grafiklösung unterscheiden. Die XMG-Ultra-17-Reihe wurde passend zur Vorstellung der neuen Turing-Grafikkarten von Schenker Technologies angekündigt und ist ab heute im Onlineshop der Leipziger nicht mehr nur vorbestellbar, sondern erhältlich. Hier kommen die neue GeForce RTX 2080, RTX 2070 und GeForce RTX 2060 zum Einsatz. Die sparsamen Max-Q-Ableger werden wir uns im Nachgang im Einzeltest verschiedener Geräte ansehen. Erstes Modell wird das neue Gigabyte Aero 15-X9 mit NVIDIA GeForce RTX 2070 Max-Q werden, dessen Test wir vermutlich noch in dieser Woche veröffentlichen können. 

Die neue Version E19 des XMG Ultra 17 kombiniert die neuen RTX-Grafikkarten mit einem schnellen Intel-Prozessor der neunten Core-Generation, welcher eigentlich aus dem Desktop-Segment stammt. Das Flaggschiff wird mit einem Core i9-9900K mit acht Kernen und einem Takt von bis zu 5,0 GHz im Turbo ausgerüstet. Dazu gibt es bis zu 64 GB DDR4-Arbeitsspeicher sowie zahlreiche unterschiedliche Optionen beim Massenspeicher. Hier setzt der Built-to-Order-Anbieter auf bis zu zwei über vier PCIe-3.0-Lanes angebundene M.2-SSDs, die im schnellen RAID-0-Verbund zusammengeschaltet werden können, sowie ebenfalls auf maximal zwei 2,5-Zoll-Laufwerke. Das Display misst 17,3 Zoll in seiner Diagonalen, bietet G-Sync-Support, bis zu 144 Hz und wahlweise Full HD oder UHD.

Zur weiteren Ausstattung zählen eine Gamer-Tastatur mit Anti-Ghosting, deren RGB-Hintergrundbeleuchtung in drei Zonen konfiguriert werden kann, Makro-Tasten und eine hochwertige Soundausgabe über SoundblasterX Pro-Gaming 360 °C, die teilweise sogar mit Subwoofer ergänzt wird. Moderne Anschlüsse bis hin zu Thunderbolt 3 und Killer-Netzwerk gibt es ebenfalls.

All das wird in einem 418 x 295,3 x 40,9 mm großen und bis zu 4,0 kg schweren Clevo-Barebone verpackt. Preislich bezahlt man im Bestware-Shop für das XMG Ultra 17 in der Basisversion ab 2.279, 2.635 und 3.034 Euro. Die kleinere 15,6-Zoll-Variante wurde im Zuge der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu Beginn des Jahres ebenfalls auf die neuen RTX-Grafikkarten umgestellt.

Für unseren ersten Vergleichstest versorgte uns Schenker Technologies mit drei Geräten, deren Hardware-Ausstattung mit Ausnahme der Grafiklösung allesamt identisch sind. Angetrieben wurden unsere Testgeräte von einem Intel Core i9-9700K, 16 GB DDR4-Arbeitsspeicher und eine Samsung SSD 970 Evo mit 500 GB Speicher. Das Display bietet bei 17,3 Zoll eine native Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten, Unterstützung für NVIDIAs G-Sync-Technik und arbeitet mit schnellen 144 Hz. 

Taktvergleich

Gegenüber den Desktop-Karten sieht NVIDIA teils deutlich reduzierte Taktraten im Notebook vor – vor allem, wenn die Max-Q-Variante zum Einsatz kommen soll. Je nach Bauart, Dicke und Kühlung, aber auch je nach verwendetem Power- und Temperatur-Target, können sich die neuen Turing-Chips im Notebook deutlich unterscheiden. Unsere XMG-Geräte sind als Desktop-Replacement sehr dick und mit einer leistungsstarken Kühlung ausgestattet, was den Taktraten der neuen RTX-Grafikchips sicherlich zugutekommen dürfte. Tatsächlich arbeiten alle Testkarten in der Praxis mit höheren Taktraten als von NVIDIA mindestens angegeben. Die kalifornische Grafikschmiede definiert den Boost-Takt daher als Mindest-Takt. 

Unsere GeForce RTX 2080 arbeitet im Schnitt mit rund 1.700 MHz, was gut 100 MHz über den Mindestangaben liegt. Nach anhaltender Last sinkt der Takt jedoch auf das Mindest-Niveau. Die GeForce RTX 2070 rechnet gut 200 MHz über den Mindestvorgaben, sinkt unter Last jedoch nicht ganz so stark ab wie das größere Schwestermodell. Die GeForce RTX 2060 als kleinste Variante macht das deutlichste Taktplus. 

Taktvergleich
Modell GeForce RTX 2080GeForce RTX 2070 GeForce RTX 2060
GPU-Takt (Basis) 735 - 1.380 MHz885 - 1.215 MHz 960 MHz
GPU-Takt (Boost) 1.095 - 1.590 MHz1.185 - 1.440 MHz 1.200 MHz
Tatsächlicher Takt im Durchschnitt 1.710 MHz1.635 MHz 1.485 MHz
Tatsächlicher Takt nach längerer Last 1.620 MHz1.605 MHz 1.425 MHz

Für NVIDIA und die neuen Turing-Chips sind das die optimalsten Voraussetzungen. Wir sind gespannt, wie sich die dünneren Geräte in der Praxis schlagen werden. Der Vorsprung dürfte aufgrund der niedrigeren Frequenzen geringer ausfallen als in unserem ersten Vergleichstest. Das liegt aber auch daran, dass bei unserem XMG Ultra 17 vollwertige Desktop-CPUs eingesetzt werden, wohingegen unseren Vergleichsgeräte auf etwas langsameren Notebook-Chips der Coffee-Lake-H-Reihe aufbauen. Hinzukommt, dass die Software im Notebook und andere Komponenten – wie Speicher oder Display – großen Einfluss auf die Performance haben können. Eine grobe Einordnung ermöglichen unsere Benchmarks aber allemal.

Synthetische Benchmarks

Futuremark 3DMark

FireStrike Ultra

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

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Futuremark 3DMark

FireStrike Extreme

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Futuremark 3DMark

FireStrike

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Futuremark 3DMark

Time Spy

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

In den synthetischen Benchmarks ist die Einordnung deutlich: Die Turing-Grafikkarten liegen im zweistelligen Prozentbereich über den Pascal-Vorgängern. Die GeForce RTX 2080 führt klar das Feld in allen Settings an, die kleinere GeForce RTX 2070 überholt teilweise sogar eine GeForce GTX 1080, bleibt jedoch stets vor ihrem eigentlichen Vorgänger. Gleiches gilt für die GeForce RTX 2060, die insgesamt am deutlichsten gegenüber Pascal zulegen kann.

Assassins Creed: Origins

1.920 x 1.080 – Sehr hohe Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Project Cars 2

1.920 x 1.080 – Ultra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Wolfenstein 2

1.920 x 1.080 – Extreme Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

In Spielen zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier legt Turing gegenüber Pascal fast zweistellig zu. In CPU-lastigen Benchmarks wie "Wolfenstein 2" setzen sich sogar alle neuen RTX-Karten vor Pascal, was aber auch daran liegt, dass unsere Turing-Notebooks eben mit einer potenten Desktop-CPUs ausgerüstet sind. 

Ein ruckelfreies Spielvergnügen ist selbst mit der kleinsten Turing-Grafikkarte problemlos möglich –in all unseren Benchmarks werden über 60 Bilder pro Sekunde erreicht. Das liegt aber auch an der gamerfreundlichen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten. In QHD oder gar UHD dürfte es für die GeForce RTX 2060 durchaus enger werden. 

Die neuen DXR-Effekte

Eines der größten Verkaufsargumente für die neuen RTX-Grafikkarten sind nicht nur die gesteigerte Performance und Effizienz gegenüber Pascal, sondern auch die neuen Ray-Tracing-Effekte. Auch wenn wir auf diese bereits ausführlich in vergangenen Artikeln zu den Desktop-Grafikkarten eingegangen sind, haben wir überprüft, wie sich die mobilen Grafikchips in Battlefield V damit schlagen. Das Ergebnis ist eindeutig: Mit einer GeForce RTX 2080 kann man bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten die DXR-Effekte und DirectX 12 bedenkenlos auf "Hoch" stellen, mit etwas weniger Leistung reicht es sogar für das "Ultra"-Preset, wo allerdings nur noch 54,3 FPS möglich sind. Zum Vergleich: Ohne die Ray-Tracing-Effekte sind deutlich über dreistellige Bildraten machbar.

Bei der GeForce RTX 2060 muss man schon deutlichere Abstriche in Kauf nehmen und mit kleineren Presets arbeiten. Während ohne DXR-Effekte in unseren Tests rund 86 Bilder pro Sekunde möglich sind, fällt die Bildrate schon mit mittlerem DXR auf knapp über 60 FPS ab. Die "Ultra"-Einstellungen sind mit 24,8 FPS im Durchschnitt nicht mehr zu empfehlen.

DXR-Performance in Battlefield V
DXR-Einstellung OhneNiedrig Mittel Hoch Ultra
GeForce RTX 2080 125,5 FPS89,3 FPS 88,7 FPS 60,6 FPS 54,3 FPS
GeForce RTX 2060 85,9 FPS63,5 FPS 61,6 FPS 42,9 FPS 24,8 FPS

Leistungsaufnahme, Temperatur und Lautstärke

Leistungsaufnahme

Idle/Load

184.6 XX
38.4 XX
205.6 XX
28.3 XX
234.6 XX
38.7 XX
252.6 XX
33.7 XX
268.2 XX
39.8 XX
Watt
Weniger ist besser

Bei der Leistungsaufnahme langen die Turing-Chips jedoch ordentlich hin. Das Schenker XMG Ultra 17 mit GeForce RTX 2080 genehmigt sich im Spielebetrieb fast 270 W, beim gleichen Notebook mit der bislang kleinsten Turing-Grafikkarte sind es immerhin noch fast 185 W. Für ein Gaming-Notebooks ist das durchaus nicht wenig. Zu beachten ist jedoch, dass alle Geräte über einen großen 17,3-Zoll-Bildschirm verfügen und zudem mit einem vollwertigen Desktop-Prozessor ausgestattet – beides sind starke Verbraucher. 

Wir haben daher weitere Last-Szenarien aufgestellt:

Leistungsaufnahme im Detail
Modell XMG Ultra 17 mit GeForce RTX 2080XMG Ultra 17 mit GeForce RTX 2070 XMG Ultra 17 mit GeForce RTX 2060
Idle 39,8 W38,7 W 38,4 W
Prime95 166,8 W164,4 W 161,9 W
The Witcher 3 268,2 W234,6 W 184,6 W
Prime95 + Furmark 336,1 W294,7 W 269,1 W

Temperaturen

GPU

Grad Celsius
Weniger ist besser

Keine Probleme gibt es bei der Kühlung: Die Turing-Chips bleiben mit Werten zwischen 68 und 74 °C erfreulich kühl. Abzuwarten bleibt, wie sich die neuen Grafikchips jedoch in schlankeren Geräten schlagen werden. Ein Leisetreter ist das XMG Ultra 17 mit Turing-Chip jedoch nicht. Unter Volllast erreicht unser Testmuster mit GeForce RTX 2080 satte 57,4 dB(A) in der Spitze. Die kleineren Modellvarianten sind nur bedingt leiser.