TEST

AMD Radeon Pro W7800 und W7900

Workstation-Test gegen RTX 6000 Ada Generation

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Im Frühjahr stelle AMD die Radeon-Pro-W7000-Karten vor, die wir auch pünktlich zum Marktstart erhalten hatten, deren Test aufgrund der anstehenden Computex sowie weitere Tests aber nach hinten gestellt werden musste. Heute schauen wir uns die Radeon Pro W7900 und Radeon Pro W7800 genauer an und vergleichen die Leistung gegen die RTX-6000-Ada-Generation von NVIDIA.

Der primäre Fokus liegt auf den beiden AMD-Karten und uns ist durchaus bewusst, dass eine RTX-6000-Ada-Generation eine deutlich teurerer Karte ist und somit auch in einer anderen Liga spielt. Allerdings kann man die Modelle schon vergleichen, wenn es um die Leistung pro Karte geht und wenn die dreifache Leistung auch das dreifache kostet, würde das Verhältnis ja wieder stimmen.

Die Radeon Pro W7900 kommt auf 96 Compute Units (CU) und bietet damit die gleiche Ausbaustufe wie die Radeon RX 7900 XTX. Die Radeon Pro W7800 setzt auf 70 CUs, während das zweite Radeon-Modell 84 CUs bietet. Bei 128 Shadereinheiten pro CU kommt die Radeon Pro W7900 also auf 12.288 Shadereinheiten, während es bei der Radeon Pro W7800 8.960 Shadereinheiten sind.

Mit für die Ausrichtung der Karten entscheidend, ist der dazugehörige Speicherausbau. Bei der Radeon Pro W7800 sind es 32 GB, bei der Radeon Pro W7900 satte 48 GB. Die 32 GB der Radeon Pro W7800 kommt auf eine Speicherbandbreite von 576 GB/s, bei der Radeon Pro W7800 sind es 864 GB/s.

Gegenüberstellung der Radeon-Pro-W7000-Serie

Radeon Pro W7900 Radeon Pro W7800RTX 6000 Ada Generation
Compute Units / SMs 96 70142
FP16-Rechenleistung 122,6 TFLOPS 90,5 TFLOPS182.2 TFLOPS
FP32-Rechenleistung 61,3 TFLOPS 45,2 TFLOPS91,1 TFLOPS
Speicherinterface 384 Bit 256 Bit384 Bit
Speicher 48 GB GDDR6
32 GB GDDR648 GB GDDR6
Speicherbandbreite 864 GB/s 576 GB/s960 GB/s
TDP 295 W 260 W300 W
Kühlung Triple-Slot Dual-SlotDual-Slot
Display-Ausgänge 3x DisplayPort 2.1
1x Mini DisplayPort 2.1
3x DisplayPort 2.1
1x Mini DisplayPort 2.1
4x DisplayPort 1.4a
Preis 4.269 Euro 2.669 Euro9.490 Euro

Vergleicht man nun die beiden AMD-Modelle gegen die RTX 6000 Ada Generation, dann fällt natürlich der größere Ausbau der GPU auf. 12.288 Shadereinheiten sind es bei der Radeon Pro W7900, NVIDIAs Flaggschiff bringt es auf 18.176. Daraus ergibt sich auch die höhere Rechenleistung auf dem Papier. Mit 48 GB, über ein 384 Bit breites Speicherinterface angebunden, liegen die beiden Spitzenmodelle von AMD und NVIDIA an dieser Stelle wiederum auf Augenhöhe.

Aktuell kostet die Radeon Pro W7800 ab 2.669 Euro, die Radeon Pro W7900 ist ab 4.269 Euro zu bekommen. Eine RTX 6000 Ada Generation kostet mit 9.490 Euro fast einen fünfstelligen Euro-Preis.

Die AMD Radeon Pro W7900 und Radeon Pro W7800 im Detail

Die Radeon Pro W7800 ist eine Dual-Slot-Karte mit Radiallüfter am hinteren Ende. Einen semipassiven Betrieb wie bei den Consumer-Versionen der Radeon-Serie gibt es bei den Worktstation-Karten nicht. Die Karte kommt auf Abmessungen von 280 x 110 x 40 mm und belegt zwei Slots. Auf der Rückseite befindet sich zu 2/3 eine Backplate, der restliche Bereich des PCBs bleibt ohne diesen Schutz.

Versorgt wird die Karte über zwei 8-Pin-Anschlüsse im PCIe-Standard. Bei einer TDP von 260 W kann man also sagen, dass die Karte mehr als ausreichend versorgt ist.

Die Radeon PRO W7900 unterscheidet sich rein äußerlich in nur wenigen Punkten von ihrer kleineren Schwester. So sind die Abmessungen mit 280 x 110 mm in Länge und Höhe identisch, allerdings ist dieses Modell mit 51 mm etwas dicker und belegt somit drei Slots. Die mit 295 W etwas höhere TDP macht einen dickeren Kühler offenbar notwendig. Auch hier erfolgt die Versorgung über zwei 8-Pin-Anschlüsse im PCIe-Standard.

Erhabene Schrift, ein schickes Design – es ist immer wieder erstaunlich wie viel Arbeit in das Design einer Workstation-Karte gesteckt wird, wo diese doch meist in einem geschlossenen Gehäuse verschwindet und einfach nur ihre Arbeit verrichten soll.

Full Speed DisplayPort 2.1

AMD ist bisher der einzige Hersteller, der DisplayPort 2.1 umgesetzt hat. Für die Radeon-RX-Karten ist UHBR13.5 mit maximal 54 GBit/s möglich. Für die Radeon-Pro-W7000-Serie ermöglicht AMD im UHBR20-Modus mit 20 Gbit/s pro Lane die vollen 80 GBit/s. NVIDIA setzt noch auf DisplayPort 1.4 (32,4 GBit/s), bei Intel wird DisplayPort 2.0 mit 40 Gbit/s ermöglicht.

Mit dieser Datenrate können die Karten ein 8K-Display ohne Komprimierung mit 60 Hz ansteuern. Mit der Komprimierung sind auch 8K mit 120 Hz oder 12K mit 60 Hz möglich. Damit ist AMD in diesem Hinblick seinem Konkurrenten NVIDIA etwas voraus. Wie wichtig dieser Aspekt ist, hängt sicherlich auch vom jeweiligen Anwendungsfall ab.

NVIDIA RTX 6000 Ada Generation

Ob die RTX 6000 Ada Generation von NVIDIA nun der direkte Gegenspieler zu AMDs Radeon-PRO-W7000-Serie ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Zumindest haben wir hier die jeweils schnellsten Workstation-Karten im Vergleich. Sicherlich spielt der Preis immer eine Rolle, aber wenn eine Arbeit in 1/3 der Zeit erledigt werden kann, kann es sich auch lohnen den dreifachen Preis für die notwendige Hardware zu zahlen. Eben solche Erwägungen sollten man auch immer in Betracht ziehen.

Die für den Test verwendete NVIDIA RTX 6000 Ada Generation erhielten wir als Leihstellung von PNY Technologies – seit über 20 Jahren als NVIDIA Partner für die professionellen NVIDIA Lösungen im Markt bekannt und verfügt über entsprechende Expertise - mit eigenem Service und Support. Für die RTX 6000 Ada Generation finden sich auf der Webseite von PNY alle Informationen zur Karte.

Die NVIDIA RTX 6000 Ada Generation ist auf den ersten Blick recht schmucklos, was als Workstation-Karte auch kein Problem ist, denn meist verschwinden diese in einem Arbeitsrechner und verrichten dort ihren Dienst. Einen besonderen Wert auf die Optik legt man hier meist nicht. Vorne hochglänzend schwarz, hinten schwarz. Einzig die Stirnseite der Karte bietet zumindest ein kleines Design-Highlight.

Die Kühlung erfolgt genau wie bei den AMD-Modellen über einen Radiallüfter. Während diese Art der Kühlung bei den GeForce- und Radeon-Karten nicht mehr zum Einsatz kommt, ist sie bei den Workstation-Modellen weiterhin recht häufig. Der Grund ist recht einfach: Häufig kommen solche Karten in einem Multi-GPU-Setup zum Einsatz oder zumindest die Option dazu besteht und dann sitzen diese Karten direkt nebeneinander in den PCI-Express-Slots. Die warme Luft soll aus dem Gehäuse befördert werden, was in diesem Fall über die Slotblende ermöglicht wird. Zudem spielt die Lautstärke nicht die primäre Rolle. Durch ein kurzes PCB kann die RTX 6000 Ada Generation über eine Öffnung an der Rückseite ebenfalls Luft ansaugen.

Bei den Anschlüssen an der Stirnseite der Karte handelt es sich nicht um ein Multi-GPU-Interface, aber um einen solche für Quadro Sync II. Im Workstation-Bereich können in den meisten Anwendungen aber dennoch mehrere GPUs eine Aufgabe übernehmen. Kommuniziert wird dann über das PCI-Express-Interface. Zumindest auf der Stirnseite bekommt der Käufer einer solchen Karte dann auch etwas Design geboten – in Form einer geschwungene, bronzefarbenen Metallabdeckung.

Die Stromversorgung der RTX 6000 Ada Generation erfolgt über einen 12VHPWR-Anschluss oder wie er in diesem Segment auch bezeichnet wird: PCIe CEM5 16-Pin.

Auf der Slotblende bietet die NVIDIA RTX 6000 Ada Generation viermal DisplayPort 1.4a. Darüber möglich sind:

  • 4x 4.096 x 2.160 Pixel @ 120 Hz
  • 4x 5.120 x 2.880 Pixel @ 60 Hz
  • 2x 7.680 x 4.320 Pixel @ 60 Hz

Bei den Radeon-PRO-W7000-Karten sind per DisplayPort 2.1 höhere Auflösungen ohne Komprimierung möglich.