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Die Alienware Steam Machine wird in ihren vier Basisversionen jeweils mit Valves eigenem SteamOS ausgeliefert, lässt sich gegen Aufpreis allerdings auch mit einem vollwertigen Windows-System bestellen, was allerdings mit einem Aufpreis von fast 100 Euro zu Buche schlägt. Auch wenn das System kostenlos den Herstellern zur Verfügung gestellt wird, stellt es zumindest ab Werk nur sehr rudimentäre Features bereit und ist in Sachen Spieleunterstützung deutlich schlechter als Windows. Aktuell werden im Steam Store rund 13.000 Titel gelistet. Davon sind unter Linux und darauf baut SteamOS auf, nur gerade einmal rund 3.200 Titel lauffähig. Zieht man dann noch die zahlreichen DLCs, Erweiterungen oder Demos ab, welche im Steam Store separat ausgewiesen werden, reduziert sich die Zahl deutlich. Auffällig ist zudem, dass zahlreiche Triple-A-Titel wie Grand Theft Auto 5 oder Fallout 4 unter SteamOS überhaupt nicht laufen. Das wären eigentlich die Titel, die derzeit am meisten nachgefragt werden und die es auch für die beiden Konsolen von Microsoft und Sony gäbe.
Abgesehen davon ist SteamOS eigentlich nichts anderes als ein überarbeiteter Big-Picture-Modus des Steam-Clienten, welcher die Controller-Steuerung bequem vom Sofa aus erst möglich macht. Wer Tastatur und Maus anschließt, kann in einer eigenen Desktop-Umgebung weitere Software nachinstallieren und die Steam Machine damit auch für Office-Arbeiten nutzen – sofern man sich ein bisschen mit Linux und Debian auskennt.
Eindrücke von SteamOS
Direkt nach dem Start von SteamOS müssen zunächst die Verbindungseinstellungen für das Internet wahlweise per Ethernet oder WLAN vorgenommen werden. Danach erhält man schnellen Zugriff auf die eigene Spielbibliothek oder kann im Onlineshop weitere Titel kaufen. Standardmäßig wird aber der gesamte Spiele-Katalog angezeigt. Um zu sehen, welche Spiele tatsächlich mit SteamOS laufen, muss man zunächst einen Filter einstellen. Unser Spiele-Katalog umfasst etwa 114 Spiele, nach Setzen des Filters bleiben nur noch 25 Titel übrig – hauptsächlich Valve-eigene und ältere Titel wie Duke Nukem 3D oder Half Life 2 sind dabei.
Über den Steam Store lassen sich alle Titel, aber auch verschiedene Software-Programme und Hardware-Produkte kaufen. Das Angebot ist vollumfassend und beschränkt sich nicht nur ausschließlich auf SteamOS.
Das Linux-Betriebssystem hält außerdem einen eigenen Browser bereit. Dieser rendert allerdings vergleichsweise langsam. Ein regelmäßiges Surfen in den sozialen Netzwerken oder ein Checken der aktuellen Nachrichten ist damit aber problemlos möglich. Die Eingabe der Webseite erfolgt über eine Bildschirm-Tastatur, welche sich über die beiden neuen Trackpads des Steam-Controllers steuern lässt.
Bringt ein Spiel keine Controller-Steuerung mit sich, muss der Steam Controller komplett selbst eingerichtet werden. Dabei lassen sich Tasten der Tastatur auf die Tasten des Controllers legen.
Alle wichtigen Einstellungen zum Steam-Account, dem Netzwerk, der Sprache oder aber alle wichtigen System-Parameter können bequem über das Einstellungs-Menü aufgerufen und abgeändert werden.
Einzelne Anwendungen, welche über die Desktop-Oberfläche von Debian bzw. SteamOS installiert wurden, können auch in der Steam-Oberfläche als Shortcut abgelegt werden.
In den Einstellung etwas versteckt, wird auch ein Zugriff auf die Desktop-Oberfläche des unter SteamOS liegenden Linux-Systems möglich. Dann lässt sich über den Paket-Installer weitere Software nachinstallieren. Dies ist jedoch nicht wirklich intuitiv und nur für Linux-Kenner geeignet. Alles, was auf der Steam-Oberfläche installiert wird, wird unter einem eigenen Steam-User abgespeichert. Wechselt man in die Desktop-Oberfläche, wird man automatisch als Desktop-User eingeloggt. Die Installationsdateien der Steam-Spiele und auch deren Spielstände lassen sich damit nicht einsehen – man hat als Desktop-Nutzer auch als eingerichteter Administrator keinerlei Zugriffsrechte – das lassen die Standard-Berechtigungen schlichtweg nicht zu. Ein Wechsel vom Desktop- zum Steam-Nutzer ist ebenfalls nicht möglich. Hier bleibt nur der umständliche Weg über das Terminal inklusive des Sudo-Befehls. Außerdem unschön: SteamOS wird ohne jegliches Root-Passwort installiert, was gewisse Angriffsflächen bietet. Wer mit SteamOS wirklich arbeiten möchte, der benötigt dringend Linux-Kenntnisse.
Benchmark-Vergleich
Benchmark-Vergleiche zwischen SteamOS und Windows 10 sind nicht einfach anzufertigen. Ein Mitschnitt der Bildrate über FRAPS ist nicht möglich, weshalb man bei SteamOS auf integrierte Benchmarks verschiedener Spiele angewiesen ist. Auch hier gibt es zahlreiche Stolperfallen, was die oben genannten User-Accounts zwischen der Desktop- und Steam-Oberfläche unter SteamOS anbelangt. Zwar werden CSV-Dateien beispielsweise von Metro 2033 angelegt, jedoch sind diese für den Desktop-Nutzer zunächst nicht sichtbar und müssen mühsam per Konsole herausgesucht werden. Zudem lassen sich je nach Benchmark die Einstellungen nicht hundertprozentig abgleichen – Metro unterstützt unter Linux beispielsweise keine Tessellation. Einen guten Richtwert zeigen unsere Benchmark-Vergleiche zwischen SteamOS und Windows 10 aber allemal. Das Ergebnis: Spiele laufen unter SteamOS durchgehend langsamer als unter Windows, was unter anderem an der schlechten Treiber-Unterstützung liegt, denn hier haben die beiden großen Grafikkartenhersteller AMD und NVIDIA noch ziemlichen Nachholbedarf. Sollte sich SteamOS tatsächlich durchsetzen, dürfte sich das aber schon bald ändern: Vor allem im Hinblick auf die Vulkan-Schnittstelle.
Benchmark | SteamOS | Windows 10 |
Company of Heroes 2 | 16,3 FPS | 25,6 FPS |
Half Life 2: Lost Coast | 146,9 FPS | 202,4 FPS |
Mittelerde: Shadow of Mordor | 14,7 FPS | 21,4 FPS |
BioShock: Infinite | 25,6 FPS | 50,4 FPS |
Metro 2033: Last Light Redux | 28,3 FPS | 28,8 FPS |
Unigine Heaven 4.0 | 18,3 FPS | 25,8 / 26,3 FPS (DX/OpenGL) |
Unigine Valley 1.0 | 17,7 FPS | 19,9 / 18,4 FPS (DX/OpenGL) |
Vom Drücken des Startknopfes bis zum Login-Feld in SteamOS vergehen knapp 35 Sekunden. Bis man das erste Spiel starten kann, muss man etwa 50 Sekunden warten. Die Dauer des Boot-Vorgangs sowie ein paar Eindrücke zur Oberfläche von SteamOS liefert dieses Video:
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