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Komplettsysteme

Intel NUC 11 Extreme Beast Canyon im Test - Der Tiger beißt in den Desktop - Fazit

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Welchen Anwender spricht Intel nun mit dem NUC 11 Extreme Beast Canyon an? Der NUC 9 Extreme mit Core i9-9980HK und RTX 2070 im 5-Liter-Gehäuse hatte durchaus seinen Reiz, war allerdings auch noch um einiges kompakter als das NUC-11-Extreme-Modell. Dieses kommt auf 8,1 l und inzwischen habe sich einige Hersteller auf besonders kompakte Gehäuse spezialisiert, die ebenfalls zwischen 5 und 8 l fassen. Hier kann dann fast beliebige Mini-ITX und SFF-Hardware untergebracht werden, die zumindest im Bereich des Prozessors auch deutlich schneller sein kann.

Aber zunächst einmal zu den nackten Zahlen der Hardware und hier liegt der Fokus natürlich auf dem Core i9-11900KB: Dieser liegt mit seinen acht Willow-Cove-Kernen bei 65 W genau zwischen einem Intel Core i5-11400F und einem Core i5-11600K, die im Falle des 11600K zwar nur sechs Kerne bieten, die als Desktop-Lösung hinsichtlich Verbrauch und Kühlung aber anders ausgelegt sind. Schaut man sich aber die Single-Threaded-Leistung an, sieht man, welches Potential in der Architektur steckt, denn der Core i9-11900KB liegt mit 5 GHz nur knapp hinter dem Core i9-11900K der auf 5,3 GHz kommt.

Kommen aber mehr bzw. alle Kerne zum Einsatz, helfen auch acht Willow-Cove-Kerne nicht mehr und der Prozessor kämpft mit einem Ryzen 5 5600X oder Core i5-11600K. Auch die hohe Single-Threaded-Leistung heißt nicht zwangsläufig, dass der Core i9-11900KB in den Spielen nahe am CPU-Limit recht weit vorne liegt, weil selbst Spiele inzwischen von vier bis sechs Kernen Gebrauch machen. Umgekehrt heißt das natürlich nicht, dass er eine schlechte Basis für das Gaming darstellt, denn die Grafikkarte dürfte in den meisten Fällen der limitierende Faktor sein. Im Zusammenspiel mit einer entsprechend leistungsstarken Grafikkarten – und hier kann es bis zu einer GeForce RTX 3080 Ti gehen – ist der Core i9-11900KB ebenso potent wie jeder andere Prozessor, der nicht gerade komplett auf das Stromsparen getrimmt wird.

Die Leistungsaufnahme liegt mit 65 W unter Dauerlast ebenso wie die Leistung genau zwischen dem Notebook- und Desktopbereich. Knapp über 100 W für 28 s nehmen wir auch dankbar an, wenn man sich die Spitzenverbräuche der Rocket-Lake-Prozessoren dazu im Vergleich anschaut.

Aber der NUC 11 Extreme Beast Canyon besteht ja nicht nur aus dem Prozessor. Der Formfaktor hat mit seinem Volumen durchaus etwas für sich, lässt sich mit etwas DIY-Geschick aber auch selbst realisieren. Das man nun endlich Grafikkarten mit einer größeren Länge von 242 mm unterbringen kann macht den Nutzer ebenfalls etwas flexibler. Allerdings setzen viele Custom-Hersteller auf mehr als zwei Slots und all diese Karten fallen für den NUC 11 Extreme raus.

Der Arbeitsspeicher und vor allem die SSD-Kapazität können vom Nutzer angepasst werden. Damit sich die Grafikkarte ihre Lanes nicht mit einem M.2-Steckplatz teilen muss, muss man das Compute Element allerdings aufwendig demontieren. Dies wäre deutlich einfacher, wenn es anstatt eines engen Kabelmanagements eine einfache Steckverbindung gäbe. Das Netzteil wird in dieser Form von MSI ebenfalls verwendet und es scheint als könne ein beliebiges SFF-Netzteils verbaut werden.

Da sich auch die Grafikkarte tauschen lässt, ist das Compute Element mit dem Prozessor die einzige Komponente, die noch übrig bleibt. Zwar macht das Modul als solches den Eindruck, als könne es ausgewechselt werden, dazu müsste Intel es aber auch dem Endkunden anbieten. Da es sich beim Compute Element aber um einen kleinen Mini-PC mitsamt der M.2- und SO-DIMM-Steckplätze sowie der Kühlung handelt, würde man hier im Fall der Fälle deutlich mehr austauschen als eigentlich notwendig. Der zunächst als modular erkennbare Ansatz entpuppt sich so zumindest für das Compute Element als nicht vollends durchdacht.

Ein großes Fragezeichen haben wir aktuell noch beim Preis. Intel nannte uns nur zwischen 1.150 und 1.350 US-Dollar für die Modelle mit Core i7-11700B und Core i9-11900KB. Der Preisabstand liegt in der Wahl des Prozessors also bei 200 US-Dollar. Ob und was an SSD- und Arbeitsspeicher investiert werden muss, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Ein Kostentreiber dürfte die Grafikkarte werden und so landet ein gut ausgestatteter NUC 11 Extreme sicherlich schnell bei 1.500 Euro. Die gut ausgestatteten Komplettsysteme der verschiedensten Hersteller sind aber auch nicht billiger.

Positive Aspekte des NUC 11 Extreme Beast Canyon:

  • gute Erweiterungsmöglichkeiten für Speicher und Grafikkarte
  • Dual-Slot-Karte mit einer Länge von 305 mm kann verbaut werden
  • semipassiver Betrieb möglich
  • 8x USB 3.2 Gen2
  • 2x Thunderbolt 4
  • 2.5GbE und Wi-Fi 6

Negative Aspekte des NUC 11 Extreme Beast Canyon:

  • Kühlung des Compute Element ist unzureichend
  • extern zugänglicher M.2 teilt sich die Lanes mit der Grafikkarte