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CPU-Temperatur als Limit

Intel NUC 12 Extreme Dragon Canyon im Test - Fazit

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Die Zielgruppe für den NUC 12 Extreme ist sicherlich sehr Spitz. Der Markt für Mini-ITX-Systeme hat sich in den vergangenen Jahren etabliert und einen Reiz hat potente Hardware im Volumen von 5 bis 8 l allemal.

Aus rein technischer Sicht macht Intel mit dem NUC 12 Extreme vieles richtig, begeht aber auch die gleichen Fehler, wie bei der vorherigen Generation: Der Formfaktor kommt einer gewissen Käuferschicht entgegen, die einfache Möglichkeit, den Arbeitsspeicher und NVMe-Laufwerke einzubauen ebenfalls. Als Barebone ist es ohnehin notwendig, dies zu tun, denn Intel bestückt den NUC nur mit einem Compute Element und dem darauf befindlichen Prozessor. Bei einem Defekt des Netzteils ist es auch möglich, dieses zu wechseln. Theoretisch kann nun sogar der Prozessor getauscht werden.

Der Elefant im Raum aber ist die Kühlung des Compute Element. Mit den 65 W Base-TDP dieser Klasse an Prozessoren käme das System noch zurecht, die kurzen Boosts und dann eine TDP von 160+ W sind für die Kühlung aber zu viel. Schon im Idle-Betrieb liegen die Temperaturen bi 50 bis 60 °C, nach einer Last dauert es lange, bis weniger als 70 °C erreicht werden. Insofern verwundert es auch nicht, wenn die CPU-Temperaturen mit einer kurzen Lastspitze schnell die 100 °C erreichen und eine thermische Drosselung einsetzt. Neben dem Core i9-12900 wird Intel den NUC 12 Extreme auch mit einem Core i7-12700 anbieten. Hier wird es aber auch nicht viel anders aussehen. Der große Schwachpunkt des Systems ist die Kühlung des Compute Elements.

Das restliche Kühlsystem hingegen ist gut ausgewogen. Die Gehäuselüfter stehen ohne ein Aufwärmen des Gehäuseinneren still. Dies ist auch für den Lüfter im Netzteil der Fall und kommt eine semipassive Grafikkarte zum Einsatz, dann ist auch von dieser im Idle-Betrieb nichts zu hören. Kommt eine Grafikkarte mit einer TDP von 300+ W im NUC 12 Extreme zum Einsatz, wird dieser natürlich deutlich hörbar und die drei Lüfter im Deckel sind schwer damit beschäftigt, die Abwärme abzuführen. Auf derart kleinem Volumen ist eine solche Abwärme (hinzu kommen ja auch noch ein paar Dutzend Watt der übrigen Komponenten) aber auch nur schwer abzuführen. Natürlich geht es besser, der NUC 12 Extreme ist in dieser Hinsicht aber schon gut.

Da sich die Grafikkarte, SSDs, Arbeitsspeicher und auch das Netzteil tauschen lassen, ist das Compute Element mit dem Prozessor die einzige Komponente, die noch übrig bleibt. Zwar macht das Modul als solches den Eindruck, als könne es ausgewechselt werden, dazu müsste Intel es aber auch dem Endkunden anbieten – dies war schon in der Vergangenheit nicht der Fall. Für einen Wechsel des Prozessors ist dies allerdings nicht mehr notwendig, da dieser nicht mehr verlötet ist. Der zunächst als modular erkennbare Ansatz entpuppt sich so zumindest für das Compute Element als nicht vollends konsequent umgesetzt. Echte Vorteile hat man durch die Modularität des Compute Element nicht, dafür nimmt man die Nachteile der Kühlung in Kauf.

Die Beurteilung des NUC 12 Extreme steht und fällt mit dessen Preis. Der NUC12EDBi9 mit Core i9-12900 soll 1.450 US-Dollar kosten, der kleinere Modell NUC12EDBi7 mit Core i7-12700 1.150 US-Dollar. Hinzu kommen dann noch mindestens eine NVMe-SSD sowie der Arbeitsspeicher. Neben der Anschaffung des NUC 12 Extreme dürfte die Grafikkarte aber der echte Kostentreiber sein. Je nach Modell bewegt man sich hier von 400 bis 1.500 Euro. Verfügbar sein soll der NUC 12 Extreme ab dem zweiten Quartal.

Aus unseren Erfahrungen mit den NUC 12 Extreme hätten wir uns noch ein Modell mit Core i5-12400 gewünscht. Die Performance-Kerne wäre für Spieler ausreichend, die Kühlung des Prozessors aber sicherlich deutlich einfacher.

Positive Aspekte des Intel NUC 12 Extreme:

  • gute Erweiterungsmöglichkeiten Speicher, Grafikkarte und Prozessor
  • Dual-Slot-Karte mit einer Länge von 305 mm kann verbaut werden
  • semipassiver Betrieb möglich
  • 6x USB 3.2 Gen2
  • 3x Thunderbolt 4
  • 10GbE und Wi-Fi 6E

Negative Aspekte des Intel NUC 12 Extreme:

  • Kühlung des Compute Element ist unzureichend
  • hoher Preis