TEST

Raijintek Scylla Elite CA360 im Test

Flexibles Wasserkühlungs-Komplettset - Fazit

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Raijintek Scylla Elite CA360 bietet im Wesentlichen das, was man sich von einem abgestimmten Wasserkühlungs-Komplettset wünschen kann. Anders als die typische AiO-Kühlung ist das Raijintek-Set modular aufgebaut. Einzelne Komponenten können nach Belieben ausgetauscht oder ergänzt werden. So lässt sich der Kreislauf z.B. problemlos um einen Grafikkartenkühler erweitern. Raijintek nutzt konsequent die weit verbreiteten G1/4-Zoll-Anschlüsse. Auch ein Nachfüllen von Kühlflüssigkeit ist anders als bei den meisten AiO-Kühlungen problemlos möglich. 

Die Einrichtung des Wasserkühlungs-Komplettsets ist dabei gar nicht viel aufwendiger als bei einer AiO-Kühlung. Als zusätzliche Komponente will die Pumpen-AGB-Kombination montiert werden. Radiator und Kühler sind hingegen nicht komplizierter zu montieren als bei einer AiO-Kühlung. Als zusätzliche Arbeitsschritte kommen dann das Verschlauchen und das Befüllen des Kreislaufs hinzu. Mit dem hinreichend flexiblen Schlauch und den mitgelieferten Anschlüssen mit Überwurfringen ist das Verschlauchen aber keine größere Herausforderung. Auch das Befüllen ist unkompliziert: Man füllt die Kühlflüssigkeit einfach mithilfe der ebenfalls mitgelieferten Spritzflasche in den Röhren-AGB und startet dann die Pumpe. Das AGB-Volumen reicht aus, um damit den gesamten Kreislauf zu befüllen. Anschließend wird der AGB einfach noch einmal aufgefüllt. Der Radiator der Scylla Elite CA360 besteht, anders als bei den meisten AiO-Kühlungen, aus Kupfer. Er fällt aber ähnlich schlank aus und punktet deshalb mit guter Kompatibilität. Das gilt auch für den mitgelieferten CPU-Kühler.

Im Betrieb werden sowohl die Lüfter als auch der Röhren-AGB von A-RGB-LEDs in Szene gesetzt. Die Beleuchtung kann komfortabel mit der mitgelieferten Fernbedienung oder über ein geeignetes Mainboard gesteuert werden. Weil im Controller gleich noch ein Lüfterhub integriert ist, können die drei Radiatorenlüfter nutzerfreundlich über einen einzelnen PWM-Anschluss gesteuert werden. 

Unsere Kritikpunkte an der Scylla Elite CA360 beziehen sich vor allem auf einige Punkte, in denen sie Raijintek noch nutzerfreundlicher hätte gestalten können. So liegen zwar Anleitungen für einzelne Komponenten bei. Gerade Einsteiger würden aber sicherlich von einer Anleitung für die gesamte Komplettwasserkühlung profitieren, z.B. auch mit allgemeinen Informationen zur idealen Platzierung und Verschlauchung der Komponenten. Auch ein Schlauchschneider wäre noch eine nützliche Ergänzung. Für die Montage des Kühlers wird zudem ein Torx-Schraubendreher bzw. Torx-Bit benötigt, das sicherlich nicht jeder Nutzer besitzt. Es wäre entsprechend nutzerfreundlich, wenn Raijintek ein entsprechendes Werkzeug mitliefern würde. Der hohe Röhren-AGB punktet zwar optisch und erleichtert das Befüllen des Kreislaufs, er benötigt aber auch relativ viel Platz und passt damit besser zu größeren Gehäusen. 

Ein klares Performanceplus gegenüber AiO-Kühlungen lassen die Messungen nicht erkennen. Die Scylla Elite CA360 liegt etwas auf dem Niveau von 360-mm-AiO-Kühlungen der Mittelklasse. Bei der nicht besonders hohen Lüfterdrehzahl und dem schlanken Radiator ist das aber nicht wirklich überraschend. Akustisch profitiert man davon, dass sich die Drehzahl der sonst recht brummigen Pumpe weit reduzieren lässt und die Kühlleistung dabei nur leicht nachlässt. Die Minimaldrehzahl der mitgelieferten Lüfter fällt mit 800 U/min aber etwas hoch aus. Insgesamt lässt sich das Wasserkühlungsset zwar mit sehr verträglichem Schallpegel betreiben, wir konnten es aber nicht völlig verstummen lassen. 

Ein direkt vergleichbares Wasserkühlungs-Komplettset haben wir lange nicht getestet. Eine Alternative wäre prinzipiell z.B. das EK-Classic Kit S360 D-RGB für rund 294 Euro. Unter den getesteten Kühllösungen am ehesten vergleichbar sind noch Alphacools Eisbaer-Modelle, z.B. die Aurora HPE Edition 360. Diese vorgefüllte AiO-Kühlung ist schneller montiert und kann bei Bedarf sowohl nachgefüllt als auch durch ein Schnellkupplungssystem komfortabel erweitert werden. Die Performance ist vergleichbar, die Aurora HPE Edition 360 punktet aber mit einer geringeren Minimaldrehzahl der Lüfter. Dazu ist sie rund 90 Euro günstiger als die Scylla Elite CA360. Raijinteks Komplettset macht dafür optisch mehr her und vermittelt auch mehr das Gefühl einer Eigenbau-Wasserkühlung.

Den Charme der Scylla Elite CA360 macht vor allem dieses Gefühl aus: Man baut eine Wasserkühlung aus einzelnen Bauteilen zusammen und kann sie bei Bedarf ganz flexibel anpassen. Gleichzeitig spart man sich aber das Zusammenstellen der einzelnen Komponenten und erhält ein Komplettset, mit dem man praktisch direkt loslegen kann. Ob sich der Aufpreis gegenüber einer AiO-Kühlung lohnt, hängt allerdings vom einzelnen Nutzer und davon ab, ob er wirklich von der Modularität des Wasserkühlungs-Komplettsets profitiert. 

Positive Aspekte der Raijintek Scylla Elite CA360:

  • abgestimmtes Komplettwasserkühlungsset, nachfüllbar und mit Standard-G-1/4-Zoll-Anschlüssen erweiterbar
  • grundsolide Kühlleistung
  • Lüfter und Pumpe können heruntergeregelt werden, Schallpegel dann verträglich
  • stimmige A-RGB-Beleuchtung an Lüftern und Ausgleichsbehälter
  • A-RGB-Controller/Lüfterhub inklusive, Beleuchtungssteuerung wahlweise über Fernbedienung oder geeignetes Mainboard
  • Pumpen-AGB-Kombi wahlweise mit Sockel oder seitlichen Halterungen montierbar
  • gute Kühler- und Radiatorenkompatibilität, Radiator besteht aus Kupfer


Negative Aspekte der Raijintek Scylla Elite CA360:

  • hoher Röhren-AGB kann schnell zu Platzproblemen führen
  • keine Anleitung für das Gesamtset, kein Schlauchschneider inklusive
  • Torx-Schrauben am Kühler, kein passendes Werkzeug mitgeliefert
  • minimale Lüfterdrehzahl mit 800 U/min noch etwas hoch

Preise und Verfügbarkeit
Raijintek Scylla Elite CA360
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