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EVGA Z170 Classified im Test - Fazit

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Mit dem Z170 Classified möchte EVGA den High-End-Mainboardmarkt für die neuen Skylake-S-Prozessoren bedienen. Doch anders als bei den Grafikkarten hat es EVGA im Mainboard-Segment eher schwer, bei der sehr starken Konkurrenz ein überaus überzeugendes Produkt auf die Beine zu stellen. Zumindest gilt dies für das Z170 Classified aus der Z170-Produktfamilie. Dabei klingt die Basis des E-ATX-Bretts sehr vielversprechend. Für die eingesetzte LGA1151-CPU aus Intels sechster Core-Generation haben die Kalifornier ein VRM-Design, bestehend aus jeweils zwölf leistungsstarken MOSFETs und Spulen vorgesehen, die allesamt von einem optisch imposanten, durchgehenden Kühlkörper auf Temperatur gehalten werden und auch technisch in unserem Overclocking-Test eine überaus gute Leistung gezeigt haben. Für den Input halten sich zwei 8-polige EPS12V-Stromanschlüsse bereit. Der Hauptstromanschluss wurde sogar um 90 Grad angewinkelt. Mit dabei sind auch eine Diagnostic-LED, ein Power-, Reset- und CMOS-Clear-Button sowie ein BIOS-Switch, um zwischen gleich drei BIOS-ROMs umzuschalten und ein Anschlusspanel für die Spannungsmesspunkte, dessen Anschlusskabel mitgeliefert wird.

Durch den PEX8747 von PLX-Tech beherrscht das "EVGA Z170 Classified" das 4-Way-Multi-GPU-Feature. Zu diesem Zweck halten sich fünf PCIe-3.0-x16-Steckplätze bereit, auch wenn der mittlere Slot in diesem Anwendungsfall eher als Ballast anzusehen ist, da er in dieser Situation nicht genutzt werden kann. Zusätzlich ist auch ein PCIe-3.0-x4-Steckplatz verlötet worden. Über fünf DIP-Schalter können die fünf x16-Slots auf Wunsch auch deaktiviert werden. Durch die vier DDR4-DIMM-Speicherbänke wird der für diese Plattform typische Speicherausbau bis 64 GB ermöglicht. Für den USB-Bereich hat sich das US-Unternehmen für insgesamt sechs externe und zwei interne USB-3.0-, zwei externe USB-2.0- und auch zwei USB-3.1-Schnittstellen entschieden. Letztere können jedoch nicht über das I/O-Panel erreicht werden, sondern ausschließlich über den internen Header.

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Storage-technisch kann der Anwender auf zwei SATAe-, vier SATA-6GBit/s-Schnittstellen und zwei M.2-Steckplätzen vertrauen. Einer der M.2-Slots mit M-Key-Ausrichtung eignet sich für ein schnelles Solid-State-Module mit einer Länge von 4,2 cm bis 8 cm, der zweite Steckplatz mit E-Key-Ausrichtung für kleine Controller-Karten mit einer maximalen Länge von 3 cm. Die Netzwerk- und/oder Internetanbindung erfolgt wahlweise über das Dual-Gigabit-LAN-Feature über zwei Intel-NICs, die sich auch via Teaming als Load-Balancer zusammenfassen lassen und auch Wake-on-LAN mitmachen. Für eine Portion Sound sorgt dagegen der Creative-Sound-Core3D-Audioprozessor inklusive einiger Audiokondensatoren. Selten anzutreffen ist zudem ein Onboard-Beeper, der sich in der Normalansicht ganz unten auf dem PCB befindet.

Kommen wir nun jedoch zu den Kehrseiten. Am Anfang dieses Artikels haben wir die großzügige Klebefolie erwähnt, die gerade für unversiertere Nutzer zum Ärgernis werden kann, sofern sie nicht rückstandslos entfernt werden kann, ohne den gesamten Kühler abnehmen zu müssen. Zudem schien das gut bedienbare UEFI-BIOS noch nicht den finalen Status erreicht zu haben. Einige der zu wenigen Overclocking-Einstellungen konnten nur umständlich vorgenommen werden, wie z.B. der Offset-Wert der CPU-Spannung, der sich ausschließlich mit der Maus ändern ließ. Der UEFI-Status könnte auch der Grund dafür sein, dass die SATA-Leistungstests nur in etwas abgeschwächter Form absolviert wurden. Dafür jedoch wurde nach langer Zeit endlich eine Instant-Flash-Funktion implementiert, die den BIOS-Flashvorgang um einiges erleichtert. Aber gerade für OC-Profis dürften die gebotenen Overclocking-Einstellungen nicht ausreichen. Für spezielles Feintuning werden aktuell keine Settings zur Verfügung gestellt. Daher eignet sich das Board derzeit eher für Anwender, die mit wenig Stress einfach nur etwas übertakten wollen und wo das Gebotene an Einstellmöglichkeiten genügt.

Wesentlich gravierender ist da schon eher der verlangte Preis für das Z170 Classified, der laut unserem Preisvergleich bei satten 498 Euro liegt. Verglichen mit anderen Platinen, wie dem Gigabyte GA-Z170X-Gaming G1, wurde die EVGA-Platine mit also einem sehr durchwachsenen Preis-/Leistungsverhältnis auf den Markt gebracht. Für den verlangten Preis fehlt unserer Ansicht nach noch das gewisse Extra. Vor allem aber auch in Bezug auf die erwähnten Kontrapunkte sind die roundabout 500 Euro für den aktuellen Status zu hoch angesetzt.

Positive Eigenschaften des EVGA Z170 Classified:

  • sehr gute Leistungsfähigkeit mit einer sehr guten CPU-Stromversorgung
  • aktuelle Ausstattung, u.a. zwei USB-3.1-, acht USB-3.0-Schnittstellen, zwei SATAe-Anschlüsse und vier SATA-6GBit/s-Ports
  • PCI-Express-3.0-Unterstützung an fünf PEG-Slots
  • sehr gute Gesamtperformance, gute Stabilität und sehr gute Effizienz
  • 4-Way-Multi-GPU-Support dank PEX8747
  • USB-3.1-Header
  • zwei M.2-Slots (1x M-Key und 1x E-Key)

Negative Eigenschaften des EVGA Z170 Classified:

  • sehr hoher Preis (sehr schlechtes Preis-/Leistungsverhältnis)
  • störende Klebefolie nach dem Auspacken
  • unausgereiftes UEFI (SATA-Performance)
  • zu wenige Overclocking-Einstellungen für diese Preisklasse/für Profis

Das EVGA Z170 Classified sieht optisch unserer Meinung nach sehr gelungen aus und auch die Ansätze der Platine wurden von den Kaliforniern gut durchdacht. Doch existieren noch einige Baustellen, die EVGA sicherlich noch in Angriff nehmen wird.

Alternativen? Mit dem Gigabyte GA-Z170X-Gaming G1 haben wir bereits eine Alternative aus derselben Preisklasse genannt. Interessant könnte auch das bald erscheinende ASUS Maximus VIII Extreme sein, das ebenfalls vier Grafikkarten aufnehmen kann.

 

Persönliche Meinung

Ich selbst bevorzuge rein schwarze Mainboards, weswegen das EVGA Z170 Classified optisch bei mir definitiv punkten kann. Für mich kam allerdings das Gefühl hoch, dass EVGA das Z170 Classified etwas zu früh veröffentlicht hat. Damit spiele ich natürlich auf das UEFI an, das trotz BIOS-Update eher an ein Beta-Stadium erinnert. Gerade die Sache mit dem Offset sollte durch EVGA dringend korrigiert werden.

Und dann wäre da auch noch der Preis, der schlicht und ergreifend zu hoch ist. Wenn es schon ein 500-Euro-Mainboard sein soll, dann würde ich mir persönlich eines raussuchen, wo das Gesamtpaket mehr oder weniger stimmiger ist. (Marcel Niederste-Berg)

Preise und Verfügbarkeit
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